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Haruki Murakami

****rna Frau
6.195 Beiträge
Themenersteller 
Haruki Murakami
Kleine Geschichte drumherum (man muß ja eingangs immer mehr erzählen als man will, damit die Ressourcen auch voll genutzt werden).
Kürzlich saß ich auf einer langen bis hin zu langweiligen Zugfahrt durch die halbe Republik. Im Zug lesen geht bei mir garnicht, also blöden Gedanken nachhängen.
Auf halber Strecke stieg ein Mann ein, setzte sich mir gegenüber, und Gott vergib mir, ich hab mich unkeuscher Gedanken schuldig gemacht, der Mann war eine wahre Schönheit (das sowas überhaupt frei rumlaufen darf).
Jedenfalls las der Typ in einem Buch, was mich wahrscheinlich weniger interessiert hätte, wenn der Mann nicht eh schon meiner Aufmerksamkeit sicher gewesen wäre. Auf dem Umschlag stand in grossen grünen Lettern „Murakami“. Sagte mir nichts, hab´s mir aber notiert um zuhause unser aller bester Freund Google zu befragen. Jetzt weiß ich zwar das mit den grünen Lettern der Autor gemeint ist, aber nicht wie der Titel des Buches war. Ist aber egal. Mich interessiert vorab ob es sich lohnt diesen Autor, respektive seine Bücher, mal näher zu betrachten.
Kennt den hier jemanden und weiß mir ein Buch zu empfehlen?

....und falls die Zugbegleitung hier mitlesen sollte, darf sie sich gerne bei mir melden *ja*
kurz und knapp
JA! - es lohnt sich ungemein!
Ich würde sogar soweit gehen zu behaupten HM solle als Pflichtlektüre allerorts eingeführt werden *zwinker*

Von der Poetizität her, von seinem Stil und seiner Art und Weise wie er Themen aufgreift, habe ich nichts gefunden was an HM rankommt. Es sind wunderschöne Bilder, die er entwirft, auch wenn die Themen oft alles andere als schön sind, doch dieser-sein- Blick für die Schönheit im eher Häßlichen (wobei das jetzt auch wieder ein zu starkes Wort ist) wird dir sehr schöne Stunden bereiten.

Einen Tip zum EInstieg habe ich nicht. Ich habe mit Mr. Aufziehvogel (? glaube so müsste die dt. Übersetzung heißen) und war sofort gefixed. Aber ist ein etwas längeres Buch. Norwegian Woods ist kompakter und ebenso schön. Auch After Dark bietet sich als knapper Einstieg (auch wenn es hier einen etwas düstereren Blick entwickelt..Prostitution usw.). Der absolute Klassiker von HM ist m.M.n. allerdings Naokos Lächeln.

Ach: ich wollts ja knapp halten: egal welches Buch du dir von ihm reinziehst; ich denke du wirst alles andere als enttäuscht sein *g*
Was, es gibt noch gar kein Thema dazu? Frevel! *freundchen*

Haruki Murakami ist ... hmmm ... sagen wir mal, Geschmackssache. Manche Menschen mögen ihn gar nicht, manche schwören drauf.
Ich gehöre zur zweiten Sorte *ggg*

Murakami ist ein typischer Geschichtenerzähler. Will heißen: Wer hier spannende Thriller erwartet, ist falsch. In seinen Büchern begegnen sich meist sehr unterschiedliche Menschen, denen zudem immer wieder auch mal Merkwürdigkeiten passieren.

Oft genug lösen sich immer wieder mal Zeit und Raum bei ihm auf. Surreal wird's stellenweise, aber nicht durchgängig. Kurz gesagt: In seinen Büchern kann alles passieren, muss es aber nicht.

Für den Einstieg empfehle ich "Tanz mit dem Schafsmann" (ist gleichzeitig auch mein Lieblingsbuch von ihm) und auf jeden Fall auch "Gefährliche Geliebte", jenes Buch, das das literarische Quartett damals getötet hat *lach*

Was ich vor allem wunderschön an Murakamis Werken finde ist der Umstand, dass bei ihm Kleinigkeiten so sehr wichtig sind und andere Dinge (wie eben der Sex zwischen zwei Menschen) eher schon zur Nebensache geraten, als würden zwei gemeinsam ein Eis essen gehen.

Man muss es schlucken, dass es phantastische Elemente gibt bei ihm. Sobald das geschehen ist, kann man sich in seinen Geschichten wunderbar verlieren, und man möchte seine Bücher am liebsten hinten zuklappen und vorne wieder aufschlagen.

Da hast du aber einen Mann mit Romantik aufgetan, denn auch die findet sich in seinen Büchern sehr wieder. Und damit meine ich nicht diese Kitsch-Rosamunde-Pilcher-Romantik, denn Abgründe werden nicht ausgespart, aber dennoch ist sie da *g*
Ach, auch noch einen "Einstiegs-Antitipp": Eher nicht für den Einstieg geeignet sind seine Werke "Kafka am Strand" und "1Q84" (davon sind in D ja eh erst 2 Drittel davon veröffentlicht), sie sind einfach n bisschen zu komplex für den Anfang.
Auch "Hard-Boiled Wonderland und das Ende der Welt" ist ziemlich harter Stoff. Hier ist nichts mehr normal *lach*

"Wilde Schafsjagd" hingegen mag ich noch als Einstiegstipp hinzufügen, auch wenn grade das Buch ziemlich schräg ist.
****Wiz Mann
73 Beiträge
Noch als kleine Ergänzung: Murakami wird auch immer wieder für den Literaturnobelpreis gehandelt. Das ist natürlich noch keine direkte Aussage über seine Bücher, aber der ein oder andere auch außerhalb dieses Forums misst ihm durchaus Bedeutung zu. *zwinker*
Kafka am Strand
Habe vor ein paar Jahren "Kafka am Strand" von ihm gelesen,welches ich aber in guter Erinnerung habe.
Leider ist es zu weiteren Büchern bisher noch nicht gekommen,wahrscheinlich weil ich immer zuviele Bücher im Auge habe. *les*
Wird aber bestimmt nicht das Einzige von ihm bleiben.
lg Anonyme
"Gefährliche Geliebte"
Dieser Roman ist relativ kurz, sehr eindringlich, und ein guter Einstieg, meine ich. Ich mag ihn sehr.

Es gibt dann auch Kurzgeschichten, Erzählungen von ihm: "Blinde Weide, schlafende Frau".

*g*
******aas Mann
1.585 Beiträge
Zu bedenken bleibt...
dass es nicht nur einen Murakami gibt.

Da wären..

Hyoe M. - Historiker
Shigeyoshi M. - Sozialwissenschaftler
Yasuske M. - Ökonom
Jutta Kresin-M. - Sprachwissenschaftlerin
Katsumi M. - Martial Arts-Spezialist
Tazuo M. - Humangenetiker
Maki M. - Manga-Künstlerin
Ryu M. - endlich mal noch ein normaler Schriftsteller
Takashi M. - Maler, Bildhauer
und ein gewisser Arthur "Sam" M., der offenbar Yu-Gi-Oh Geschichten schreibt.
Und viele andere.

Also kann Dein Fernverkehrsschwarm zwischen intellektuellem Höhenflug und Teenagercomics alles mögliche studiert haben. Nur, warum war das Buch interessanter als Du?
****ley Frau
464 Beiträge
Ich schliesse mich
Hanjie an....liebe HM...und "Gefährliche Geliebte" ist ein leises, wunderschönes und dabei extrem packendes Buch. Irgendwie ist es so mit Murakami, man weiss nicht, wie einen geschieht, folgt seiner treffenden Sprache (sie trägt den Duft des Regens in den Raum hinein...) , staunt über die kleinen Geschichten, die seinen Roman ausmachen und ist ganz urplötzlich mittendrin und gefesselt und bezirzt und betäubt und verführt....

Mein Nächstes: Schlaf!

Und...möge sich der "Zugbegleiter" bei dir melden...
****lon Mann
23 Beiträge
Ha, die Gesetze der Wahrscheinlichkeit legen doch sehr nahe, dass es sich um Haruki Murakami gehandelt hat.
Das Buch war vermutlich "1Q84". Als Einstieg würde ich es nicht empfehlen, da es erst nach ein paar hundert Seiten richtig Fahrt aufnimmt und, wie bereits erwähnt, als Geschichte noch gar nicht komplett in Deutschland veröffentlicht wurde.
Mein Einstieg war damals "Kafka am Strand", das war eine gute Wahl. Ansonsten kann ich auch noch "Gefährliche Geliebte" und "Naokos Lächeln" für den Anfang empfehlen.
Von "Afterdark" rat ich ab, das ist das unmurakamischste unter seinen Büchern.
****rna Frau
6.195 Beiträge
Themenersteller 
Also kann Dein Fernverkehrsschwarm zwischen intellektuellem Höhenflug und Teenagercomics alles mögliche studiert haben. Nur, warum war das Buch interessanter als Du?

Keine Ahnung. Angemerkt sei noch, er hat nicht allzu aufmerksam gelesen *smile*
Das Buch welches er "las" war jedenfalls ein mehrere hundert Seiten Schmöker, in einer gebundenen Ausgabe (grau/ ohne Einband), der Schriftzug, wie schon erwähnt, grün.

Zu allem Unglück muß ich auch noch feststellen, daß ich mich eigentlich zu Tode schämen müßte von dem Herrn Murakami nie was gehört zu haben *tuete*
Dann war es definitiv "1Q84" von ihm. *ja*

Schämen musst du dich nicht, denn soo viele Leute kennen den Autoren dann doch nicht. Ich habe irgendwo mal gelesen, dass über 90% der belletristischen Literatur Krimis und Thriller wären. Da seine Bücher weder das eine noch das andere bedienen, mag ihn definitiv nur noch eine Minderheit *zwinker*

Das Verrückte ist, dass viele Menschen über Murakami überhaupt erst das Lesen entdecken bzw. wertschätzen! Vermutlich, weil sie dann ja doch bemerken, dass es mehr als Dan Brownsche Cliffhanger gibt, Harry Potter sprachlich doch nicht so poetisch ist und Krimis irgendwie nicht satt machen. *floet*

Ok, ernsthaft: Murakamis Stärke ist vor allem seine sehr poetische, bildhafte Sprache.
Ein hübsches Beispiel etwa sind seine ersten Sätze aus "Sputnik Sweetheart", das ich glücklicherweise gestern auf dem Flohmarkt für billig Geld ergattern konnte:

"Im Frühling ihres zweiundzwanzigsten Lebensjahres verliebte sich Sumire zum allerersten Mal. Heftig und ungezügelt, wie ein Wirbelsturm über eine weite Ebene rast, fegte diese Liebe über sie hinweg. Ein Sturm, der alles niedermäht, vom Boden fegt und hoch in die Lüfte schleudert, wahllos in Stücke reißt, wütet, bis kein Ding mehr auf dem anderen ist. (...)"

Das ist original Murakami. Seine Worte sind pure Poesie, und dennoch wirkt es nicht zu abgehoben, da er immer wieder doch wundersamerweise im Hier und Jetzt landet und die Menschen Dinge erleben lässt, die jeder von uns zumindest ein bisschen kennt.

Kurzum: Es gibt wesentlich Schlimmeres als jemanden toll zu finden, der Murakami liest. Genau genommen ist das mit das beste das dir passieren kann, denn derjenige kennt auf jeden Fall die Poesie dessen, was die Liebe ausmacht! Murakami hat's ihm schließlich mit großer Sicherheit beigebracht. *g*
Murakami
lohnt sich in jedem Falle *g*
*******stin Frau
85 Beiträge
1Q84
so heißt sicherlich der Titel DIESES Buches (haben sicherlich schon 10 vor mir gepostet), wenn es ansonsten silberfarben war . . . .. . .
und es ein rechter Schinken war ..
(also ein sehr dickes/umfangreiches Buch)


H. M. ist mein Lieblingsschriftsteller, ohne jeden Zweifel!
Mein Einstieg war Hardboiled Wonderland - und das Ende der Welt (von meiner Schwester bekommen.. )
Sweetheart Sputnik finde ich auch sehr schön
Afterdark ist auch nicht zu verachten
Wilde Schafsjagd ist auch spannend und cool..
Der Schafsmann...
und soooviele andere !


also auch die Kurzgeschichten und sein Buch übers Laufen (Joggen, Marathon..) sind zu empfehlen..

Wenn Du gern liest, und falls Du da reinfindest (ne Freundin von mir findet die "Frauen-Bilder", und Situationen die er beschreibt/zeichnet, ziemlich unmöglich.... - so verschieden sind die Wahrnehmungen... ) - dann wartet eine reichhaltige WELT auf Dich!

zwischen Science Fiction teilweise und phantastischer Literatur (Hardboiled / 1Q84 z. B. ) und Liebesgeschichten,...
Musik spielt ja auch immer eine sehr große Rolle bei Murakami (wie sicherlich auch schon einige vor mir bemerkt haben dürften) ... Jazz...

LG
argentum
****iva Mann
113 Beiträge
Also so unbekannt finde ich ihn doch nicht...
Zumindest "Die gefährliche Geliebte" und "Kafka am Strand" findet man
in nahezu jeder Buchhandlung auf dem Taschenbuch-Wühltisch ( was jetzt wirklich nicht abwertend klingen soll, denn da sind wirklich viele tolle Bücher bei!)

Und da wir hier im JC sind... fang am besten mit der Geliebten an *zwinker*

Ließt sich wunderbar, sehr poetisch ohne zu schwer zu sein.
*********tter Mann
1.397 Beiträge
Eindeutig JA!!! es lohnt sich. Ich finde ihn klasse.
**if Mann
2.514 Beiträge
Die Geschichte der langweiligen Zugfahrt liest sich fast schon wie Murakami. "Wie ich eines schönen morgens im April das 100%ige Mädchen sah" Also ich war`s nicht.
Aber vielleicht begegnet er Dir in 10 Jahren wieder und es ist dann nur der Schein der Erinnerung.
Stimmt, die Szene hätte auch aus Murakamis Büchern stammen können. Eine flüchtige Begegnung zwischen zwei Menschen, die doch so viel mehr ist als nur das ...
****rna Frau
6.195 Beiträge
Themenersteller 
Die Geschichte der langweiligen Zugfahrt liest sich fast schon wie Murakami. "Wie ich eines schönen morgens im April das 100%ige Mädchen sah"

Die besten Geschichten sind wohl immer noch die, die das Leben schreibt....
Vielleicht "spinne" ich diese Geschichte zuende und bring sie auf Papier *ja*

Entschlossen habe ich mich letztendlich für das Buch "Gefährliche Geliebte". Bin gespannt, was mich erwartet....
****rna Frau
6.195 Beiträge
Themenersteller 
Hier noch etwas zum Thema gehörend:


****iva Mann
113 Beiträge
Tja Fr. Löffler, aber so was von daneben.......

Also wenn das literarischer Fastfood sein soll kopfschüttel
Hihi, genau das meinte ich weiter oben mit "das Buch, das das literarische Quartett tötete" *zwinker*
Sie stieg anschließend empört aus, das Quartett machte es anschließend auch nicht mehr lange.
Ich hatte den Filmausschnitt nicht verlinkt gehabt, weil er m.E. ein bisschen viel vom Inhalt verrät.
Auf der anderen Seite las ich das Buch auch erst sehr viel später und es berührte mich ebenfalls sehr. Vor allem zum Schluss hin entwickeln seine Zeilen große Kraft.

Ich lese gerade "Sputnik Sweetheart" und bin jetzt auch schon wieder weit, weit weg vom Alltag dank Murakami ... *g*
Der absolute Klassiker von HM ist m.M.n. allerdings Naokos Lächeln
.

Gerade stelle ich mit Erstaunen fest, dass die Verfilmung von Naokos Lächeln am 30.06. bundesweit in den Kinos anläuft.
Seltsamer Gedanke, Murakamis Bücher auf Leinwand zu sehen...

ne Freundin von mir findet die "Frauen-Bilder" (...), ziemlich unmöglich.... - so verschieden sind die Wahrnehmungen..

Das Frauenbild ist so real oder irreal wie die Geschichten selbst, ich finde die Personen fügen sich nahtlos in das Ganze ein.

Mir fiel allerdings letztens auf, dass in vielen seiner Bücher ein anderes Bild vorkommt: Der junge Mann um die 30, lernt ein blutjunges, oft gerade pubertierendes Mädchen kennen, das durch seine Persönlichkeit einzigartig ist, aber von der Gesellschaft ausgegrenzt wird oder sich selbst ausgrenzt und in dem Protagonisten eine Saite zum Schwingen bringt. Siehe das Mädchen aus dem Nachbarhaus in "Mr. Aufziehvogel", die 13jährige Tochter der Fotografin aus "Tanz mit dem Schafsmann" oder auch die Enkelin des Professors in "Hard-boiled wonderland".

Eine erotische Komponente kann man dabei nur tendenziell erkennen oder sie tritt angesichts des Wunsches der Hauptfigur, das jeweilige junge Mädchen zu beschützen, in den Hintergrund.
****rna Frau
6.195 Beiträge
Themenersteller 
Naokos Lächeln
Hab mir den Film gestern angeschaut, mit Absicht ohne das Buch vorher zu lesen.
Hinterläßt das verstörende Gefühl hochemotionalen Sex zu haben, um dann, einen winzigen Augenblick vor´m Orgasmus, hängen gelassen zu werden.
Und dann kommt man aus dem Film wieder raus und weiß mit diesem Gefühl nichts anzufangen, außer dem, daß man eine Leere in sich weiß, die dringendst gefüllt werden muss.


....werd das Lesen des Buches jetzt nachholen
Hmmm, so wie du es beschreibst, kommt es dem Buch aber von der Stimmung her wirklich sehr nahe.
Mir persönlich gefiel das Buch eher weniger, gerade weil ich mich am Schluss so hängengelassen fühlte.
Eine Freundin wiederum schwört drauf, hält es sogar für das beste Buch Murakamis.

Also bleibt mal wieder nur übrig, dass sich jeder selbst eine Meinung darüber bilden sollte. *ja*
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