Joseph Finder
Und einen hab ich noch : Joseph Finder - Amerikaner und spezialisiert auf gut recherchierte Firmenthriller.Von ihm stammt einer meiner absoluten Lieblingsromane: "Goldjunge". Es geht um den einfachen Lagerarbeiter Adam Cassidy, der aus Gutmütigkeit und Abenteuerlust einfach eine Party auf Kosten seiner Firma, einem großen Elektronikkonzern, ausgerichtet hat. Ihm droht eine Anzeige wegen Veruntreuung, doch sein Chef bietet ihm an, auf diese Anzeige zu verzichten, wenn er sich in das Konkurrenzunternehmen Trion einschmuggeln lässt, um es auszuspionieren.
Als Adam sich darauf einlässt beginnt für ihn eine unglaubliche Achterbahnfahrt. Denn mit der entsprechenden Biographie ausgestattet steigt er recht schnell zum Assistenten und rechten Hand des Konzernchefs auf. Und zunächst läuft alles glatt, denn Alex kann sich vor Frauen nicht retten, ist ein gefragter Partygast, verdient so viel Geld, wie er nicht zu träumen gewagt hat und genießt sein Leben. Doch dann tauchen Mitwisser auf und auch sein ehemaliger Chef setzt ihn unter Druck, denn er will Ergebnisse sehen. Und plötzlich gerät alles ausser Kontrolle und nichts ist für Adam mehr so, wie es scheint.
Dieser Roman ist schlichtweg der Hammer. Vollkommen unspektakulär ohne große Action daherkommend baut "Der Goldjunge" eine unglaubliche Spannung auf und man fiebert mit Adam Cassidy mit, wie er seinen Kopf wieder aus der berühmten Schlinge rausbekommt. Nebenbei gibt Finder einen sehr tiefgründigen Blick hinter die Kulissen der großen Elektronikkonzerne und zeigt, mit welch perfiden Mitteln hier um Marktanteile gekämpft wird. Und auch die Auflösung von "Der Goldjunge" ist vom Feinsten, weil eine Wendung beinhaltet, die man so einfach nicht erahnen konnte.
Ähnlich in der Qualität sind auch die anderen Romane von Joseph Finder, die allesamt den Firmenkontext gemein haben. Bei "Nightmare" geht es um die Führungsriege eines imaginären Flugzeugbauers, die bei einer Teamingveranstaltung überfallen wird und offensichtlich zum Spielball unternehmenspolitischer Interessen wird - mit tödlichem Ausgang für Einige.
"Jobkiller" beschäftigt sich mit einem Unternehmer, der zu Massenentlassungen gezwungen wird, um das Unternehmen vor chinesischen 'Heuschrecken' zu schützen und der dadurch zum Feind einer ganzen Stadt wird, sich gleichzeitig gegen unternehmensinterne Intrigen wehren muß und Ziel von Mordanschägen wird.
und in "Masterplan" erlebt der eher unerfolgreiche Manager Jason Steadman einen Alptraum der besonderen Art, nachdem er den Ex-Marine Kurt Semko als Sicherheitschef einstellt. Denn plötzlich spülen ihn seltsame Zufälle in der Karriereleiter immer weiter nach oben, Konkurrenten bleiben spektakulär auf der Strecke und geschäftliche Tipps, die ihm Semko steckt, sind erfolgstechnisch gesehen absolute Volltreffer. Doch Finder macht hieraus dann eine moderne Version des "Zauberlehrlings", der die Geister, die er rief, nicht mehr los wird. Im Gegenteil, sie werden zu einer tödlichen Bedrohung für alle, die sich Steadman in den Weg zu stellen drohen und schließlich dann auch für Steadman selbst... nämlich als er dem ganzen Spiel ein Ende machen will.
Auch Finders Romane sind allesamt als Taschenbuch erhältlich und lohnen sich für Thrillerfans doppelt und dreifach.