Pro eBook
Hallo zusammen.
Vermutlich wiederhole ich hier einige bereits geschriebenen Vor- oder Nachteile, aber hier trotzdem meine Meinung zu eBooks.
Ich lese bestimmt schon seit 12-13 Jahren auf elektronischen Lesegeräten (Handheld-Computer, PDAs, Smartphone) und besitze erst seit einem knappen Jahr einen richtigen eBook-Reader mit eInk-Technologie, also elektronischem Papier.
In allen Diskussionen um eBooks fällt mir immer wieder auf: Man muss einfach offen für die Technik sein, damit man an der elektronischen Variante eines Buches überhaupt gefallen finden kann. Alle, die von vornherein erklären, dass das Umblättern von Papier oder der Geruch des Papiers (und ähnliche Eigenschaften echter Bücher) wichtig sei, sind natürlich keine ernstzunehmende Zielgruppe für die eBook-Reader.
Nur einige der Vorteile, die ich gegenüber dem gedruckten Buch sehe:
Mein Reader (ein Kindle 3) ist leichter als die meisten Bücher, lässt sich in einer Hand leichter halten und hat ein für eInk typisches, gestochen scharfes Schriftbild, das die Augen nicht so ermüdet, wie z.B. LC-Displays. Der Akku hält mehr als drei Wochen lang, obwohl das Gerät täglich im Schnitt ca 2-3 Stunden lang in Gebrauch ist.
Das Halten und Umblättern geht mit (gerade mit
einer Hand) schneller und zuverlässiger, als beim gedruckten Buch.
Man hat immer eine ganze Reihe von Medien auf dem Gerät dabei: Romane, Zeitschriften, Sachbücher, Kurzgeschichten, Zeitungen u.s.w. Viele Klassiker gibt es kostenlos in unterschiedlichsten Sprachen, z.B. beim Projekt Gutenberg oder bei der Universität von Adelaide. Selbst Amazon (Herstellerin des Kindle) bietet kostenlose Klassiker an.
Wenn unterwegs mal die Lichtverhältnisse schlechter werden, schalte ich die Schriftgröße einfach um, wo ich ein herkömmliches Buch schon längst weglegen müsste.
Ich lese gern auch englischsprachige Literatur und der Reader hat eine Funktion, mit der jedes Wort schnell in einem Lexikon nachgeschlagen werden kann, ohne dass man das Lesen groß unterbrechen müsste - nicht nur englische, sondern auch deutsche Wörter lassen sich (ohne Aufpreis) ganz fix nachschlagen.
Jedem Buch lassen sich beliebig viele Kommentare und Lesezeichen hinzufügen. Der Reader merkt sich zu jedem Buch, wie weit ich bereits gelesen habe bzw. wo ich gerade stehe. Bei Bedarf können sich mehrere Leserinnen natürlich eigene Lesezeichen setzen, so dass man nicht durcheinander gerät.
Der immense Papierstapel von Tageszeitungen schrumpft zu einem absoluten Nichts zusammen. Zeitungen und Zeitschriften haben im Kindle eine gute, übersichtliche Darstellung.
Mit dem kostenlosen (Open Source) Programm Calibre kann man beliebige eBook-Formate für eigentlich jeden eBook-Reader umwandeln lassen. Zudem hat Calibre eine automatisierte Nachrichten-Sammelfunktion, so dass man sich an selbst festgelegten Tagen aus internationalen Internet-Nachrichtendiensten (im Deutschen z.B. Spiegel, Welt, Süddeutsche, ...) automatisch generierte eBook-Zeitungen zusammenstellen lassen kann. Eine prima Sache.
Und was ich vorher nicht gedacht hatte: Bei miesem Wetter mit leichtem Nieselregen oder vereinzelten Regentropfen ist der eBook-Reader viel unempfindlicher als Papier, das sich zügig vollsaugt. Klar darf man den Reader nicht unter Wasser setzen, aber bis zu einem gewissen Grad ist Schlechtwetter weniger ein Problem als bei Papier. (Aus rechtlichen Gründen weise ich aber jegliche Schandenersatzansprüche von mir. Nachmachen erfolgt auf eigene Gefahr.)
Dagegen zwei Nachteile:
Mit einem eBook-Reader kann man in einem Buch nicht mal eben schnell quersuchen. Will ich eine bestimmte Stelle, die ich nicht vorher mit einem Kommentar oder Lesezeichen versehen habe, im Buch durch Blättern wiederfinden, suche ich da oft einfach zu lange. Das geht in einem gedruckten Exemplar viel einfacher. Außerdem kann man viele gekaufte Bücher derzeit nur sehr schwer verleihen, weitergeben oder wieder verkaufen.
Aber sonst?
Für "herkömmliche" Literatur (außerhalb von Bildbänden oder Sonderformaten) sehe ich viele Vorteile und wenige Nachteile.
Ich lese weiterhin auch gedruckte Bücher, aber gerade unterwegs habe ich nur noch den Reader dabei. Klein, leicht, handlich und mit einer riesigen Auswahl an Literatur, ohne dass man sich abschleppen müsste. Und mit dem elektronischen Papier ist das Schriftbild vom gedruckten Buch kaum noch zu unterscheiden.
Und sobald ich einmal zu lesen begonnen habe, tauche ich so in die Geschichten ab, dass es mir förmlich egal ist, auf welchem Medium ein Roman vorhanden ist. Ich merke es einfach nicht mehr. Einzig die müden Finger durch krampfhaftes Offenhalten eines Buches gehören beim eBook der Vergangenheit an. Das fällt mir immer dann auf, wenn ich doch mal wieder mit einem dicken Taschenbuch oder gar einem großen Hardcover rücklings auf der Couch liege.
Gruß
Chennai