Aus einem deutschen Leben
heißt die Verfilmung von "Der Tod ist mein Beruf". Obwohl ich den Film einige Jahre nach der Lektüre des Romans gesehen habe, sind mir Passagen des Buches besser, oder eher: schlimmer in Erinnerung. Eine Szene zu Beginn des Romans ist mir unvergeßlich: das in ständiger Angst vor dem bigotten Vater lebende Kind geht in der Schulpause zwischen zwei Mauern hin und her, zählt dabei die Schritte; falls der Junge sich verzählt, falls er mehr oder weniger Schritte macht als üblich, muß er wieder und wieder gehen und zählen, fehlerfrei. Nicht, daß der Vater ihm das Gehen, Zählen, die Wiederholungen bei Fehlern befohlen hätte - der Junge ist so gehorsam, daß er auch in Abwesenheit des Vaters nicht untätig sein kann, stattdessen Sinnloses tut, und sich bei Versagen selbst bestraft!
Anderes von Merle habe ich noch nicht gelesen. Malevil klingt interessant; jener "Rückfall in eine durch Mangel bedingte Barbarei" erinnert mich an Saramagos "Stadt der Blinden"