Peinliche Patzer und Recherchefehler...
Hallihallo!Aus gegebenem Anlass muss ich mal was fragen:
Ich persönlich könnte gelegentlich als Leser total an die Decke gehen, wenn ich bei sogenannten Bestsellerautoren auf krasse Patzer stoße.
Mal als Beispiel:
Twilight-Autorin Stephanie Meyer verpasst einem ihrer Charaktere Elektroschocks in der Klapse - und siedelt das in den frühen 20er Jahren an. Dabei ist die Elektrokrampftherapie erst in den 30ern erfunden worden und dann noch lange nicht überall üblich gewesen.
Heute gerade im Auto ein Hörbuch gehört: Mr. Andreas Franz, seines Zeichens deutscher Krimi-Autor, lässt ein Pärchen die freudige Nachricht feiern, dass die Dame schwanger ist. Sie essen Spaghetti und - leeren dabei eine Flasche Rotwein.
Okay, Mr. Franz ist ein Mann - aber auch Männer sollten wissen, dass Alkohol und Schwangerschaft nicht sooo ideal kompatibel sind (zumal die Dame sich ein paar Seiten später aus gegebenem Anlass sinnlos betrinkt und er da durchaus die Floskel einfließen lässt "Sie wusste, dass es dem Baby schadete, aber es war ihr in dem Moment egal, sie war so aufgelöst, dass sie war nicht weiter darüber nachdachte...")
Beispiel 3: Bei Haruki Murakami leidet eine Figur unter der Bluterkrankkeit, ist deswegen übervorsichtig mit sich und der Welt und fährt auf der Autobahn ausschließlich mit überhöhter Geschwindigkeit, damit er, wenn er einen Unfall baut, wenigstens gleich abkratzt, anstatt langsam und qualvoll an einem kleinen Kratzer zu verrecken - und praktiziert ausschließlich Analsex (passiv)!!!.
Okay, ich weiß, dass man die Bluterkrankheit heute durchaus in den Griff kriegen kann - aber Analsex ist doch prädestiniert für kleinere Verletzungen, Risse und kleine Blutungen, oder?
Also - warum lebt der Typ noch????
Beispiel 4: Gordon Dahlquist´s durchaus ansprechendes (um nicht zu sagen hervorragendes!!) Buch "Die Glasbücher der Traumfresser". Da hat er einen Charakter eingeführt, der den Spitznamen "Chang" trängt - nicht weil der Kerl Chinese ist, sondern weil man ihm seinerzeit einen Degen durchs Gesicht gezogen hat, so dass der Herr aussieht, als hätte er Schlitzaugen, und seitdem praktisch blind ist.
Und dann meistert der ach so blinde Typ Verfolgungsjagden auf fahrenden Zugdächern (ohne zu stolpern), erkennt Leute auf weite Entfernung in der Menge (bin selbst Brillenschlange mit seeeeeeeeeeehr niedriger Dioktrinzahl und weiß: Kannste vergessen, wird schon in der Disco auf gering Entfernung schwierig) und ist überhaupt der Actionheld schlechthin.
Okay, aus eigener Erfahrung weiß ich: Autoren sind auch nur Menschen, man denkt nicht immer über alles nach beim Schreiben, und man kann nicht immer perfekt recherchieren, und das sind auch keine Sachen, die einen Roman als solchen schlecht machen (außer Twilight, aber die Saga kann ich eh nicht ab, sorry an alle Fans!).
Aber, hey dass Alk und Schwangerschaft sich nicht vertragen - sorry, aber das weiß man doch, oder?
Und dass man praktisch blind nur dann zum Actionheld werden kann, wenn man Daredevil heißt (und das ist die Comic-Szene) doch eigentlich auch, oder?
Ich frag mich dann auch immer: Merkt das denn kein Lektor?!
Nennt mich kleinlich - aber ich finde solche Schnitzer zumindest...amüsant.
Geht euch das auch manchmal so, dass ihr über etwas stolpert und euch denkt: What the f*** hat der Autor / die Autorin sich denn dabei gedacht????