Maxie Wander "Guten Morgen, du Schöne"
Guten Abend, Doro hatte mich vor einiger Zeit gebeten, Euch meine heißgeliebte Maxie Wander mal vorzustellen, endlich habe ich Lust dazu:
Maxie Wander ist 1933 in Wien geboren. Sie war Sekretärin, Fotografin, Journalistin, Drehbuchautorin. Seit 1958 bis zu ihrem Krebstod im November 1977 lebte sie mit ihrem Mann, dem österreichischen Schriftsteller Fred Wander und ihren Kindern in der DDR, zuletzt in Kleinmachnow bei Berlin.
Kennen-und lieben gelernt habe ich Sie mit Ihrem Buch "Leben wäre eine prima Alternative", in dem sie ihre Brustkrebserkrankung schilderte. Letztes Jahr im Mai, als es bei mir los ging, hab ich ihr Buch wieder rausgesucht und gelesen und es hat mir gut getan und ihre Bücher lagen in der Klinik neben meinem Bett. Sie war so voll Lebensfreude, aber auch so unendlich ehrlich in ihrem Zorn, ihrer Verzweiflung - es hat mir sehr geholfen!
Und dann hat sie dieses wunderbare Buch "Guten Morgen, du Schöne" geschrieben. Untertitel "Frauen in der DDR - Protokolle" Mit einem Vorwort von Christa Wolf. Unglaublich spannende, ehrliche Aufzeichnungen. Thomas Brasch schrieb dazu: "..Ganze Passagen in Maxie Wanders Interview-Buch gehören zur wichtigsten Literatur, die ich in den letzten Jahren gelesen habe..."
Und der Titel "guten Morgen, du Schöne" ist ein Gedicht, das so schön ist, daß ich es Euch hier noch aufschreibe. Nur den Schluß, den solltet ihr natürlich nicht realisieren, aber sonst...
Guten Morgen, du Schöne!
Für einen Blick von dir
sind tausend Dinar wenig.
Für deine Brust
werde ich zehn Jahre zu Fuß gehen.
Für deine Lippen
werde ich die Sprache vergessen.
Für Deine Schenkel
gebe ich mich zum Sklaven.
Guten Morgen, du Schöne!
Steig auf den Apfelschimmel und reite Galopp.
Ich warte auf dich im Wald.
Mit einem Zelt ungeborener Kinder.
Mit Nachtigallen und einer Hyazinthe.
Mit einem Bett aus meinem Leib,
mit einem Kissen aus meiner Schulter.
Guten Morgen, du Schöne!
Kommst Du nicht,
ziehe ich das Messer aus dem Brot,
wische die Krummen vom Messer
und treffe dich mitten ins Herz.
( Zigeunerlied)