Hallo Jean, hallo Freebob. Werbung kostet Geld. Wenn man sich das Print-Biotop ansieht, dann funktioniert das so: der Verlag veröffentlicht ein Buch, die Vertreter laufen zu den Buchhandlungen, Rezensionsexemplare gehen an die Zeitungen, die Feuilletons berichten und das Buch wird in den Buchhandlungen verkauft. Vom Endverkaufspreis bleiben dem Autor ca. 10 %, wenn er einen guten Vertrag hat.
In den letzten 10 Jahren hat sich in der Verlags- und der Buchhandelsbranche eine gewaltige Veränderung zugetragen. Die Informatik hat den Buchhandel beschleunigt, viele kleine Buchhandlungen mussten aufgeben, es entstanden die großen Buch-Supermärkte. Das haben die Verlage forciert: das Produkt Buch wird weniger differenziert großauflagig an gekaufte Regalmeter ausgeliefert. Es werden weniger Autoren gebraucht. Manche müssen froh sein, wenn sie unter diesen "Aldi Verhältnissen" noch 5 % vom Umsatz abbekommen.
Jetzt kommt Amazon, und zwar gewaltig. Jeder Mensch, der schreibt, kann bei Amazon sein Glück versuchen. Und er bekommt 70 % vom Umsatz ausgezahlt!
Ein Autor, der über Amazon 10 mal weniger Bücher verkauft, als über einen Verlag, bekommt in etwa das gleiche Geld ausgezahlt.
Im Online-Biotop gibt es aber diese sorgsam aufgebaute Verkaufsmaschine Verlag-Feuilleton-Buchhandel nicht.
Ein Autor, der selbst veröffentlicht, muss selbst für seine Werbung sorgen, und im Long Tail der Millionen eBooks bei Amazon ist manches gute Werk unauffindbar verloren gegangen.
Amazon hat mit seinem "Select" Programm für die Indie Autoren eine Möglichkeit geschaffen, ihre eBooks an einigen Tagen pro Quartal gratis anzubieten. Das hat für die Autoren einen Vorteil: ihr Buch wird sichtbar und Menschen lernen diesen Autoren kennen.
Ich habe zum Beispiel über diesen Weg eine Autorin entdeckt, die völlig unbekannt war und sehr gute Romantic Thriller schreibt: Cathy McAllister. Cathy hat jahrelang für große deutsche Verlage geschrieben, und durfte nie ihren eigenen Namen benutzen. Denn die Verlage verwenden oft eigene Pseudonyme, und lassen Autoren als Dienstleister dafür schreiben. McAllister veröffentlicht nun selbst. Und wenn sie einen ihrer Romane nicht verschenkt hätte, wäre sie nie bekannt geworden. Jetzt verkauft sie gut und kann davon leben - besser, als in den Zeiten, als sie noch für Ullstein und C. Bertelsmann geschrieben hat.
Bücher, die im Amazon Shop verschenkt werden, tauchen in der Darstellung "Kunden, die dieses Buch kauften, kauften auch ..." auf. Das ist eine dramatische Erhöhung der Sichtbarkeit.
Natürlich kann ein Autor auch Werbung betreiben (bezahlt) oder sich endlos durch Social Media quälen. Das dauert aber viel länger, als mit einer Aktion einfach mal an der Stelle auf sich aufmerksam zu machen, wo es wirklich passt: im Shop des größten eBook-Anbieters selbst.