Naja ...
Die Süddeutsche Zeitung bringt heute in ihrem allsamstäglichen Interview eine These des britischen Historikers Faramerz Dabhoiwala, der die relevanten Veränderungen um 1800 beginnen läßt. Die Entwicklung sexueller Toleranz, z.B. gegenüber außerehelichem Verkehr, gegenüber Schwulen und Lesben, habe damals begonnen. Die sexuelle „Revolution“ der 1960er/70er Jahre sieht er lediglich lediglich als Vollzug des lange vorher angelegten Prozesses. Auch habe sich damals die Bewertung der Lust umgekehrt. Zuvor hätten die Frauen als das triebhaftere Geschlecht gegolten, danach die Männer.
Das ganze Interview ist etwas sprunghaft angelegt und vertieft nichts richtig, was bedauerlich ist, denn die Aussagen sind nicht gerade offensichtlich. Immerhin erfindet da jemand eine neue früher/heute-Unterscheidung. Meine Prognose ist, dass sie sich nicht durchsetzen wird, weil wir früher/heute-Übergange plausibler finden, wenn wir sie selbst erlebt haben.
Sie erinnert mich an eine lange zurückliegende Diskussion unter Sexualwissenschaftlern, die nach allen möglichen sozialhistorischen Argumenten ein renommierter Kollege mit dem Satz krönte: „Gevögelt wurde immer.“ Wenn ich mich recht erinnere, war das das Ende der Diskussion. Schade eigentlich.
http://carl-auer.de/blogs/sex/2012/12/sex-fruher/
Besser kann man es nicht auf den Punkt bringen ...
Davon abgesehen, dass Lesen immer bildet, muss man nicht alles lesen, was geschrieben wurde ... sonst gäbe es noch mehr BILD-Leser
Ist nur meine Meinung.