Anthony Mc Carten: „Ganz normale Helden“
Anthony Mc Carten: „Ganz normale Helden“
Der Klappentext gibt folgendes wieder:
Im Internet ist Jeff ein Star, verdient viel Geld, vor allem aber kann er hier gegen die Geister kämpfen, die ihn nicht loslassen: Schule, Mädchen und den Tod seines Bruders. Sein Vater will nicht noch einen Sohn verlieren und loggt sich in die ihm fremde Welt der unbegrenzten Möglichkeiten ein. Dabei begreift er auch, was in der alten Welt wirklich wichtig ist. Die Fortsetzung von „Superhero“.
Ein Jahr lang hat Jeff Delpe, 18, versucht, seinen Eltern über den Tod seines jüngeren Bruders Donald hinwegzuhelfen. Jetzt hat er die Schnauze voll. Denn sein Vater Jim sieht die Rettung nur in einem Umzug aufs Land, und Mutter Renata chattet – mit einem Unbekannten namens Gott. Da taucht Jeff unter. Spurlos. Seine neue Adresse lautet:
www.lifeoflore.com, wo er der große Star eines Onlinespiels ist und damit viel Geld verdient. Um nicht auch noch seinen zweiten Sohn zu verlieren, sucht der verzweifelte Vater ihn schließlich an dem Ort, der ihm fremder ist als jeder andere. Er schleicht sich in Jeffs neue Welt ein ... und stiftet Chaos, am allermeisten in sich selbst. Denn während er sich online Level für Level in die Sphären seines Sohnes hochkämpft, fällt er offline immer tiefer, droht seinen Job und seine Frau zu verlieren. Ist dies das Ende von Familie Delpe? Ganz im Gegenteil.
Auf das Buch wurde ich durch Einträge hier im Bücherforum aufmerksam und ich kann mich den positiven Berichten nur anschließen. Ein kleines Büchlein auf 444 Seiten gepresst für 22€ - spontan fand ich dies recht teuer. Doch dann begann das Buch mit der Überschrift DAS ENDE. Die weiteren Kapitel sind jemals in Levels beschrieben.Level 1, Level 2, Level 3 und und…. Dies hat seine Gründe.
Es geht um eine Familie, die durch den Tod des jüngsten Sohnes überfordert ist. Die Mutter unterstellt dem Vater nicht richtig zu trauern, der Vater der Mutter, dass sie sich diesbezüglich in eine Therapie begeben solle. Der Sohn trauert, indem er seinem toten Bruder SMSe schreibt. Dann zieht dieser Sohn aus, nicht mehr auffindbar und der Vater hat nur den Hinweis, dass sich dieser ständig in einem Onlinespiel namens LoL aufhielt. Um ihn aufzuspüren geht er ebenfalls online, versucht seinen Sohn zu finden, zu kontrollieren und verliert beinahe in der virtuellen Welt, dabei seinen Job als Jurist riskierend.
Seine Frau trauert, indem sie mit Gott schreibt und sich immer mehr von ihrem Mann entfernt und sich ihm sexuell entzieht.
Und der Sohn? Das möge jeder selber lesen.
Mich faszinierte das Buch von der ersten Zeile, sicherlich nicht nur im Inhalt begründet, der auch sehr trocken hätte daher kommen können. Der Schreibstil zog mich in den Bann und lies mich über die trockenen Beschreibungen und Taten im Onlinespiel LoL, die in der Ausführlichkeit dazu gehören, locker hinweg sehen.
Ein tolles Buch, dass ich sicherlich das ein oder andere Mal verschenken werde!
Bisher dachte ich, dass ich Anthony Mc Carten als Autor nicht kannte. Doch dann fiel mir auf, dass ich „Englischer Harem“ bereits gelesen habe (ebenfalls sehr zu empfehlen) und „Superhero“ wird nächste Woche angeschafft.