Marion Wilke: Hausfrauen-Hure
Folgend der Link zur Rezension hier im Joy und weiteren Infos:
Gegen Porto versende ich das Exemplar gerne:-)
http://www.joyclub.de/erotische_literatur/hausfrauen_hure.html#hausfrauen_hure_steckt_voller_qualitaetsmaengel
Klappentext:
Die Autorin Marion Wilke beschreibt in diesem Buch ihr normales Leben in einer bürgerlichen Existenz unserer Gesellschaft als Hausfrau und Mutter,- aber gleichzeitig auch von ihrem Doppelleben im Rotlicht-Milieu. Es ist die wahre Geschichte einer HausfrauenHure und erzählt vom schwierigen Weg, den sie zu gehen gezwungen war. Sie ist eine ganz normale Frau, wie sie in jedermanns Nachbarschaft leben könnte und dort, unentdeckt neben ihrem Hausfrauen-Dasein, ganz im Verborgenen vor Freunden, Nachbarn und Familie, ihren Körper immer und immer wieder für Geld verkaufen musste, um finanziell über die Runden zu kommen. Es handelt von einer Frau, die in diesem Job gewachsen und in ihm gefallen war,- und insgesamt doch "Mensch" dabei geblieben ist. Sie berichtet authentisch und überzeugend von einem Leben, in dem eine Achterbahnfahrt der Gefühle ausgelöst wurde und davon, wie erotisch knisternd sie es gleichzeitig empfand,- aber dennoch als grausam und kalt. Kein "Job" der Welt produziert so viele Gefühle wie dieser,- und damit ist natürlich der Hurenanteil gemeint.
Was hebt dieses Buch von anderen ab, in denen das Leben in Auszügen von Prostituierten beschrieben wird. Wo ist der Unterschied gegeben, wenn eine Studentin über ihre Zeit der Prostitution schreibt oder eine Schülerin oder eine Domina?
Auf den ersten Blick gibt es für mich keinen Unterschied. Alle diese Frauen gaben sich dem Gewerbe hin, weil sie Geld benötigten und diesen „Job“ als den empfanden, der es ihnen ermöglichte.
Dieses Buch (420 Seiten) hätte dahingehend einen Unterschied machen können, indem es sich vom Schreibstil von anderen Büchern in der Art abhebt, dem ist nicht so. Im Gegenteil, ich empfinde den Schreibstil als einfach, den Inhalt gelegentlich als widersprüchlich oder einfach Teile weglassend, was ein lesen schwierig gestaltet. In ihrem Lebenslauf im Klappentext wird darauf hingewiesen, dass Marion Wilke mit diversen Projekten freiberuflich als Autorin erfolgreich tätig ist.
Diesen Erfolg sehe ich dem Buch nicht an, bzw. finde es in dem Buch nicht wieder, denn eine qualitativ hochwertige Schreibweise ist hier nicht gegeben. Wie zuvor beschrieben, sehr einfacher Schreibstil.
Das Cover ist nett gestaltet, dies war dann auch das Nette in der Gestaltung des Buches. Ich hatte nicht das Gefühl, dass ein Lektor sich des Manuskriptes angenommen hat. Von Beginn des Buches, bis zum Ende des Buches, sind auf mindestens einer Seite der Doppelseiten zwischen ganz vielen einzelnen Worten oder Satzzeichen zu viele Leerzeichen gedruckt; oder Satzzeichen zu Beginn einer Zeile gedruckt statt am Satzende der vorherigen Zeile; oder sie werden vorzeitig am Zeilenende gedruckt statt am Ende des kompletten Satzes. Dies erschwerte mir ein flüssiges lesen enorm.
Zudem gibt es häufige grammatikalische Fehler:. Z.B.: statt einer Stunde „einen Stunde“ geschrieben. Solche Fehler erscheinen regelmäßig – wie gesagt, mir erschwerte es ein flüssiges lesen extrem.
Daher drängte sich der Eindruck auf, dass hier wenig oder gar nicht lektoriert wurde.
Hätte mir nicht der Joy Club das Buch zur Verfügung gestellt, sondern ich hätte es mir gekauft – ich hätte es aufgrund solcher Qualitätsmängel umgetauscht.
Denn auch inhaltliche/logische Fehler sind reichlich vorhanden. So schreibt sie zu Beginn des Buches von ihrer tollen BH Größe 85C – gute 100 Seiten weiter sind diese dann als Größe 80C beschrieben wurden. Da in der Handlung nicht viel Zeit verstrichen war, konnte schlecht in dieser Zeit eine Schrumpfung statt gefunden haben.
Oder zu Beginn schreibt sie viel über ihren tollen Ehemann. Wie alles passt usw. Dann beginnt ein Kapitel, indem er sagt:“ Eine Frau hat mich angerufen, sie will ein Techtelmechtel mit mir“. Nun ist von offener Beziehung die Rede, die vorher nie angerissen wurde.
Auch das gehört zu den Dingen, die das lesen erschweren.
Lässt man all´ diese Dinge außen vor: Wie hat mir das Buch gefallen?
Wie oben beschrieben, habe ich bereits Bücher von Studentinnen gelesen, die der Prostitution nachgingen oder von Dominas. Keines hinterließ, mit Ausnahme von „Safeword“, einen richtig bleibenden Eindruck.
Im Laufe der Jahre habe ich einige Frauen kennen gelernt, die sich prostituierten. Ob als Taschengeld Hure, als Hausfrau, die im Club etwas dazu verdienten oder auch Frauen, die diesem Gewerbe in Vollzeit nachgingen.
Nein, ich sehe keinen großen Unterschied von ihren Geschichten zu diesem Buch.
Es geht um Sex gegen Geld, und Geld ist die Ambition dem nachzugehen. Keine war Nymphomanin und befriedigte auf diese Art und Weise ihren Trieb.
Warum das Geld benötigt wurde, hatte verschiedene Ursachen.
In der Geschichte der Marion Wilke ist der Auslöser Geldprobleme. Zum zweiten Mal verheiratet, ohne Ausbildung, aufgrund von Rückenproblemen für viele Tätigkeiten nicht geeignet, frisch entlassen, in der Insolvenz.
Sprich Geld muss verdient werden.
Das Buch beginnt, wie sie sich als Hauswirtschafterin vorstellt. Die Wohnung stellt sich als eine Modellwohnung heraus, sie flieht, ist entsetzt. Ihr Mann sieht das locker und schlägt ihr vor, es doch ‚ mal in dem Nachtclub um die Ecke als Bardame zu versuchen.
Dort beginnt sie dann als Bardame zu bearbeiten. Gäste zum trinken zu animieren und auf‘s Zimmer zu gehen. Von dort wechselt sie in ein anderes Etablissement und dann erneut in ein anderes.
Damit sind die ersten 170 Seiten auch schon gefüllt.
Später arbeitet sie in einer Modellwohnung und mietet sich dann selber eine. Die Schwierigkeiten in der Ehe werden angesprochen oder mit ihren Kindern. Ihrer Schwägerin beichtet sie ihre Tätigkeit, die dies gemeinsam mit ihrem Mann positiv aufnimmt.
Natürlich gibt es auch Schwierigkeiten mit der Konkurrenz. Es wird sehr oberflächlich angerissen. Hier und da wird natürlich auch ein erotisches Erlebnis beschrieben.
Oder zu Beginn ellenlang beschrieben, welche Schnittchen sie ihrem Mann herrichtet.
Mir fehlte in diesem Buch jede Art von psychologischer Tiefe. Auch fällt es mir schwer zu glauben, dass nach all‘ den Jahren in dem Gewerbe schließlich immer noch der alleinige Grund viel Geld verdienen zu müssen, zum bleiben in diesem bewegt.
Letztendlich sind etwas über 420 Seiten geschafft und ich habe mich einer besonderen Form des Masochismus hingeben müssen. Durch gequält wegen der schlechten Schreibweise, dem Stil, des Druckes.
Hat mir das Buch neue Erkenntnisse über die Arbeit einer Prostituierten gebracht? Nein. Dies liegt daran begründet, dass ich solche Frauen in meinem Leben bereits persönlich kennen gelernt habe und in diesem kennenlernen viel mehr Details erfahren habe.
Doch nicht jeder Leser, jede Leserin kann auf solche Erfahrungen zurück greifen.
Diese erhalten einen Einblick in das harte Geschäft.
Müssen es dazu etwas über 420 Seiten sein? Nein?
Muss es deshalb ein solch schlecht lektoriertes Buch sein? Nein.
Wer mit weniger Ansprüchen an das Buch heran geht, einfache Schreibe mit der einen oder anderen Beschreibung eines Sexerlebnisses mag, die Offenheit der Autorin mag – der ist mit diesem Buch gut bedient.
Wer mehr Ansprüche hat, der wird enttäuscht sein.