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Original oder "Fälschung"?

In to the void - beauty goes „vertigo“
******ool Frau
31.672 Beiträge
Themenersteller 
Arabisch
Ich würde gerne mehr arabische Literatur lesen, die sehr oft ihre erste Übersetzung ins Französische findet. Mein Französisch ist zwar gut genug um zu verstehen, aber ich würde dem Autor in keiner Weise gerecht werden, weil ich eben nur oberflächlich verstehe und keine Feinheiten begreife. Das täte mir leid und deswegen mache ich es nicht.

Kann eigentlich nicht in eine europäische Sprache "übersetzt" werden, weil es von der Struktur, Grammatik, Semantik vollkommen anders ist ... (wahrscheinlich wie andere nicht!indogermanische sprachen auch) ... Gute "Jobs" haben da die Romantiker gemacht mit ihren Nachdichtungen, aber das ist ja schon ein paar Jh. her

Da kommt bei mir das zum tragen, was ich bereits über das englische sagte: wenn ich arabisch spreche, denke ich arabisch und nicht deutsch und übersetze ins arabische

D.h., dass ich durch Kommunikation im Land selber gelernt habe, welche Redewendungen in welchen Situationen gebraucht werden ... Und diese automatisch anwende, und gelegentlich erst viel später durch Erklärungen oder nachschlagen im Wörterbuch die Wortbedeutung erfahren habe
*****eiv Frau
13.445 Beiträge
Idiomatische Wendungen sind letztendlich nicht zu übersetzen. Und, Konnotation oder Sinn sind immer kontextgebunden.
(Ich erinnere mal an den Satz von Helmut Kohl, von dem ich glaube, dass er kein Witz ist: You are heavy on wire and you can say you to me.)

Zeruleiv
****ar Mann
332 Beiträge
come fourth ... ! But he came fifth and lost his job.
James Joyce. Ulysses

Um das zu verstehen reicht nun mal kein Englisch-Zertifikat von wem auch immer. Es ist ein Spiel mit und um die Doppedeutigkeit vierter/hervorkommen. Aber dem Aufmerksamen Muttersprachler sind sicher auch in seiner eigenen Sprache regionale Unterschiede in Wortbedeutung und -gebrauch aufgefallen. Das ist aber ein Sprachniveau das nicht dem Durchschnitt (Duden Normalausgabe 70'000 Wörter) enspricht. Da wird es einerseits erst richtig interessant andererseits ist das eine Herausforderung an der man auch scheitern kann.
*****011 Frau
2.467 Beiträge
Ich glaube, dass das Problem literarischer Übersetzungen darin liegt, dass die Übersetzer aus einer später im Leben gelernten (wie gut auch immer) Sprache in ihre Muttersprache übersetzen. Ich kenne einige Übersetzerinnen, die das grundsätzlich nur andersherum machen, weil sie eben in der fremden Sprache nicht sozialisiert sind, und bestimmte Feinheiten zwar aus ihrer Muttersprache in eine fremde übertragen können, aber Sorge haben, diesen Feinheiten in einer sehr gut beherrschten, aber eben fremden Sprache nicht wirklich gerecht zu werden. (Ich hoffe, ich habe mich verständlich ausgedrückt, ist noch ziemlich früh *wink* ) Leider machen diese Übersetzerinnen "nur" journalistische oder wissenschaftliche Texte, keine literarischen.
*****eiv Frau
13.445 Beiträge
@**RO
Wissenschaftliche Texte sind wesentlich einfacher zu verstehen und zu übersetzen, denn es geht bspw. um Präzision und Definitionen.

Liebe Grüße

Zeruleiv
wenn ich mich denn auch noch zu wort melden darf.

habe in Irland und den USA gelebt, Amerikanistik und Commonwealth Lit mit abschluss studiert, einiges ins englische übersetzt .... und tue mich enorm schwer, einen englischen text in der deutschen übersetzung zu lesen.
lese ich einen autor aus dem englischen sprachraum auf deutsch, so geht mir mitunter der text verloren, weil ich zuviele mutmassungen anstelle, wie denn der wortlaut in der originalsprache gewesen sein mag - das amüsiert mich zwar mitunter, bringt mich aber nicht notwendigerweise dem gehalt des werkes zügig näher.

eine ausnahme habe ich kürzlich einmal gemacht bei einem roman von David Mitchell - die mir zugänglichen print-ausgaben auf englisch mochte ich vom zu kleinen satztyp her nicht. das war mir zu niggelig klein gedruckt und ich habe mich für die deutsche ausgabe entschieden, deren lektüre denn dann zeit brauchte, weil s.o. ... aber nichtsdestotrotz spass machte.

aus reichlichen erfahrungen mit literaturförderung und übertragung ins deutsche habe ich gelernt, dass (nicht nur) übersetzer nicht opulent bezahlt werden, was mich denn auch zu ausgaben in originalsprachen greifen lässt. der griff zum wörterbuch oder leo.org hängt dann vom sprachschatz und der thematik des autor ab.

auf meinem eipädd tue ich mir schwer, bücher zu lesen - besonders wenn ich entspannt im bett oder auf meinem sofa abhänge. da ist mir das auf papier gedruckte doch noch lieber.
Ich lese, wenn möglich, immer im Original; natürlich logischerweise unter der Voraussetzung, daß ich es verstehe.

Wenn ich etwas gar nicht kapiere, schlage ich schon mal ein Wort nach, sofern es aus dem Zusammenhang wirklich nicht klar wird.
Wenn ich eine Sprache neu lerne, mag ich auch sehr gern die (Vor)Lesebücher auf CD-ROM. Das ist für mich für solche Fälle eine tolle Bereicherung, man hat den Text wie im Buch vor sich auf dem Bildschirm und kann ihn sich vorlesen lassen oder selbst lesen. Der Grundwortschatz sollte klar sein, alle anderen Worte werden, sobald man mit der Maus nur darüberfährt, übersetzt, bzw. die Übersetzung wird angezeigt.
Das finde ich äußerst praktisch. Würde ich aber nicht mehr nutzen, wenn ich die Sprache gut spreche, dann lese ich doch lieber ein richtiges Buch.

Und zu der Übersetzungsfrage... ja, mir sind schon häufig schlimme Übersetzungsschnitzer aufgefallen. So richtig fiese sozusagen, wo ich mich frage, wo da der Korrekturleser war.

Beispiel: eine Frau fühlt sich bedroht und plant ihre Flucht, räumt aber vorher noch ihren Schreibtisch auf, um keine losen Enden zu haben.
Ich hab's nicht kapiert. Da ich nicht sehr Deutsch denke, bin ich lange nicht drauf gekommen, daß das vom Englischen "leave something at loose ends" übersetzt wurde, was "nichts unerledigt lassen" heißt.
Oder auch "nett": "halfway" tatsächlich mit "auf halbem Weg" zu übersetzen. Das geht meistens schief *zwinker*

Was mich persönlich nervt, obwohl man es versteht - aber es bleibt ein Fehler - ist, daß Viele heutzutage vor lauter Feminismus nicht mehr zwischen dem Geschlecht eines Wortes und dem einer Person unterscheiden können.
Im Englischen heißt es "The girl was 18 and her eyes were green", aber im Deutschen "das Mädchen war 18 und es hatte grüne Augen".
"Seine" Augen sind richtig, aber ich lese und höre ständig "ihre" in diesem Zusammenhang. Mich stört das, weil es falsch ist. Wenn man "es" nicht über die Lippen bringt, muß man eben "die junge Frau" sagen.

Noch viel schlimmer ist es mit richtigen Übersetzungsfehlern im Französischen, da kommt man meist nicht drauf, was eigentlich gemeint ist, weil es viel zu viele Worte für eine Sache gibt...

Im Fernsehen, vor allem aber im Kino, habe ich häufig mal Verständnisprobleme, auch in meiner Muttersprache. Aber ich verstehe auch die Durchsagen an Bahnhöfen eher nicht *zwinker*
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