Wer zu spät kommt, den be …. nein, der hat das Nachsehen
Als ich 2010 anfing, mein Romanmanuskript Verlagen und Agenturen vorzustellen, hatte das Buchwesen den Zenith bereits überschritten und befand sich im Sinkflug. Überall sanken die Absatzzahlen und das große Buchhandlungssterben war bereits in vollem Schwange.
Gleichzeitig stieg die Zahl der Autoren und derer, die es werden wollten exponentiell an. Als wäre das nicht genug, schossen auch die Schreibgruppen, Autorenschulen und Seminare wie Pilze aus dem Boden. Bei gewissen Verlagen kamen bis zu hundert Manuskripteinsendungen pro Tag an. Sie entwickelten notwehrartig immer schnellere und unfreundlichere Absagemethoden oder reagierten gar nicht mehr.
Dass ich am Ende dennoch einen Verleger fand, verdanke ich wieder mal dem so genannten Zufall. In einem (nicht Autoren-)Forum diskutierte ich mit einer Frau Beziehungsthemen. Es stellte sich heraus, dass sie Cover-designerin eines kleinen Schweizer Verlages war und vermittelte mich. Bingo!
Nun ja, heute weiß ich: In einem
kleinen Verlag zu sein ist fast so viel wert wie in
keinem Verlag zu sein. Diese kleinen Verlage haben hoch engagierte Verleger aber so gut wie keinen Werbeetat. Für das Marketing muss man genau so selber sorgen wie diejenigen, die bei einem Druckkosten-Zuschuss-Verlag gelandet sind. Nur, dass sie halt einen solchen Zuschuss nicht zahlen müssen.
Ich hatte mir eingebildet, mit meinem Roman (Vorgestellt im Bereich "Autoren stellen sich vor"), wenn er denn erst einmal in schöner hard-cover-Edition vorläge, bei den Buchhandlungen viele Lesungen abhalten könnte. Mitnichten. Das gelang nur in Ausnahmefällen, meist durch irgendeine persönliche Beziehung.
Mein zweiter Roman wird daher aus der elektronischen Schublade nicht heraus kommen. Vielleicht werde ich hier und dort Auszüge veröffentlichen, z.B. als erotische Kurzgeschichte, denn davon ist einiges drin.
Bis dahin
Tilmann55