Haruki Murakami: Die Pilgerreise des farblosen Herrn Tazaki
Klappentext:
Der junge Tsukuru Tazaki ist Teil einer Clique von fünf Freunden, deren Mitglieder alle eine Farbe im Namen tragen. Nur Tsukuru fällt aus dem Rahmen und empfindet sich – auch im übertragenen Sinne – als farblos, denn anders als seine Freunde hat er keine besonderen Eigenheiten oder Vorlieben, ausgenommen vielleicht ein vages Interesse für Bahnhöfe. Als er nach der Oberschule die gemeinsame Heimatstadt Nagoya verlässt, um in Tokio zu studieren, tut dies der Freundschaft keinen Abbruch. Zumindest nicht bis zu jenem Sommertag, an dem Tsukuru voller Vorfreude auf die Ferien nach Nagoya zurückkehrt – und herausfindet, dass seine Freunde ihn plötzlich und unerklärlicherweise schneiden. Erfolglos versucht er wieder und wieder, sie zu erreichen, bis er schließlich einen Anruf erhält: Tsukuru solle sich in Zukunft von ihnen fernhalten, lautet die Botschaft, er wisse schon, warum. Verzweifelt kehrt Tsukuru nach Tokio zurück, wo er ein halbes Jahr am Rande des Selbstmords verbringt.
Viele Jahre später offenbart sich der inzwischen 36-jährige Tsukuru seiner neuen Freundin Sara, die nicht glauben kann, dass er nie versucht hat, der Geschichte auf den Grund zu gehen. Von ihr ermutigt, macht Tsukuru sich auf, um sich den Dämonen seiner Vergangenheit zu stellen.
Ich kannte Haruki Murakami nicht. In der Buchhandlung bin ich einmal über „Kafka am Strand“ gestolpert und fand den Titel witzig. Mehr aber auch nicht.
Hier lese ich im Klappentext, dass die Erstauflage 1 Million betrug!! Ich denke, auch für Japan ist dies eine sehr große Auflage, die in der ersten Woche nach erscheinen verkauft wurde.
Was soll ich sagen? Ich bin fasziniert von dem Buch, begeistert und finde es fantastisch. Hach, es war eine riesige Freude, dieses Buch zu lesen. Dementsprechend natürlich viel zu schnell durch gelesen.
Die Geschichte des Tsukuri Tazaki beginnt mit seinen Freunden. Die 5 waren in der Jugend befreundet. Jeder von ihnen besitzt im Namen eine Farbe, nur Tsukuri Tazaki nicht. Daher auch die Bezeichnung „Der farblose Tsukuri Tazaki“. Er hält sich für langweilig, seine Freunde alle für viel interessanter. Auch als Erwachsener verfügt er über diese Meinung. Er lebt selbstdiszipliniert, mag seinen Beruf als Ingenieur für Bahnhöfe und lebt so sein leben. Richtige Freunde besitzt er als Erwachsener nicht. Gelegentlich hat er erotische Träume, das war es auch schon.
Wohl fühlte er sich mit seinen Freunden. Diese trennen sich von ihm. Die Gründe werden nicht genannt und mit dem überraschenden Bruch kommt er nicht klar. Ein halbes Jahr lebt er am Rande des Abgrundes. Studiert und ist doch immer nur einen kleinen Schritt vom Tod entfernt, vom Selbstmord entfernt.
Er fängt sich, hat über einen Zeitraum einen guten Freund, bis dass auch dieser aus seinem Leben verschwindet.
So lebt Tsukuri alleine, aber nicht einsam. Wie oben schon erwähnt, recht selbstdiszipliniert. Seine Ausbrecher sind gelegentliche erotische Träume, in denen er mit zwei Freundinnen aus dieser Clique verkehrt. Dies wird allerdings weder pornografisch beschrieben, sondern gehört zu Tsukuris Leben dazu.
Er lernt Sara kennen, in die er sich verliebt. In ihre Klugheit, ihren Geschmack und irgendwie in ihren Kleidungsstil. Sie erkennt, dass er immer noch nicht verarbeitet hat, warum sich seine damaligen Freunde von ihm trennten, mit ihm brachen. Deshalb schickt sie ihn auf die Reise zu seinen ehemaligen Freunden, um die Wahrheit in Erfahrung zu bringen und sich der Vergangenheit zu stellen.
Als Laie, als Leserin, die Murakami bisher nicht kannte, würde ich sagen: Soeben habe ich Kunst gelesen.
In einer Kritik fand ich den folgenden Satz:
Die Herren, die über die Nobelpreise entscheiden, sollten dringend dieses Buch lesen. Sie finden es, wenn sie in der Bibliothek das Licht löschen. Murakamis Bücher sind die, die im Dunkeln leuchten.
Ich kenne bisher nur eines. Leuchtet es: Für mich ja.
Und jetzt? Ich WILL „Kafka am Strand“. JETZT und SOFORT lesen.