Ein ziemlich langes Zitat aus einer zutiefst bewegenden...
... Autobiographie eines noch lebenden Schriftstellers.
"Denn darauf, mich beinahe vollständig an sie zu binden, hatte Mutter von Anfang an alles angelegt.
Der kleine J. - das war
ihr Junge, ihr Kind und damit das Wertvollste, was von der Vergangenheit übrig geblieben war. Einen solchen Schatz hütete sie Tag und Nacht mit der größten nur denkbaren Wachsamkeit, nichts anderes durfte es zwischen ihr und ihrem Kind noch geben, nichts anderes durfte es beschäftigen oder interessieren.
Selbst der Vater näherte sich dem großen und einzigen Schatz ja nur auf eine gewisse Distanz und hatte zu ihm nicht denselben innigen Kontakt wie die Mutter.
Mutter und einziger, übriggebliebener Sohn - das war kein Bild von zwei Menschen, sondern eine mit allen Kräften und Klauen verteidigte und geschützte Symbiose.
Nur das große Elend, das ich in der ersten Klasse der Volksschule erlebt hatte, hatte sie bewegen können, mich freizugeben und mit Vater auf das Land ziehen zu lassen... Meine Mutter hatte die Trennung hingenommen, ich bin mir jedoch bis heute nicht sicher, ob sie während ihrer einsamen Tage in Köln nicht darauf gewartet hatte, mich wieder ganz zu sich zu nehmen und für sich behalten zu können.
Im Westerwald aber erfuhr ich ... von ihren Gefühlen und Gedanken nichts, Vater sorgte dafür, daß ich ihre Post erst gar nicht zu lesen bekam."
Ende des Zitates.
Die kursive Markierung zweier Passagen stammt vom Verfasser der Auobigraphie.