Tim Staffel- Terrordrom
Meine 5-stündige Rückfahrt von München - in Bezug auf den konsumierten Lesestoff ein totaler Reinfall: "Junge Wilde", eine Bezeichnung für 40-jährige CDU-Karrieristen und junge deutschen Literaten wie Tim Staffel, die vom Buchmarkt gepusht werden und deren Maxime lautet: Unterhaltung, anspruchsloses Erzählen - am besten nach US-amerikanischem Vorbild.
Einziger Unterschied zu den US-Pendants: die Geschichten ereignen sich nicht im hippen New York sondern im hippen Berlin.
Bei Tim Staffel befindet sich Berlin im Endstadium - es herscht Anarchie: Reihenweise kommen die Leute ums Leben, krepieren die Leute, wie's so schön heißt. Sie werden tagtäglich im Vorbeigehen abgestochen, ersticken, werden von Bäumen erschlagen oder reihenweise niedergemetzelt. Nur konsequent, dass aus dem Töten eine medientaugliche Freizeitpark-Attraktion wird - im Terrordrom eben. Ein Areal wird abgesteckt, in dem jeder nach Herzenslust herummeucheln kann. Ein Paradies für die ganzen Hauptstadt-Neurotiker, zu denen man wohl auch getrost Tim Staffel zählen kann.
Der übt massive Kritik an unserer Gesellschaft, die immer mehr verroht und in der der Egoismus blüht. Was für ein Schwachsinn ! Tim Staffel nervt mit unsäglicher Krawall-Prosa, trägt unwahrscheinlich dick auf - die Machart wird zur Masche und entlarvt Staffel als selbstverliebten Schundautor.