Die Buchpreisbindung hat eine lange Geschichte; bereits im frühen 19. Jahrhundert gab es entsprechende Vereinbarungen, die allerdings privatrechtlichen Charakter hatten – der sogenannte Sammelrevers. 2002 wurde das Buchpreisbindungsgesetz erlassen.
Aber egal, in welcher rechtlichen Form die Buchpreisbindung bestand, Ziel war es immer und ist es noch, Bücher als Kulturgut zu betrachten und nicht als Ware. Es soll sichergestellt werden, dass nicht nur Bestseller bei den Buchhändlern vorrätig sind, sondern auch andere, weniger populäre, die vielleicht nur wenige Leser finden. Nur dadurch kann eine literarische Vielfalt bestehen und das Angebot auch im hintersten Winkel des Landes aufrecht erhalten werden. Zudem können Verlage so auch durchaus einmal Risiken eingehen und Experimente wagen, z.B. junge Autoren fördern. Es werden also insgesamt mehr Bücher veröffentlicht. Der Buchpreisbindung wird eine wichtige Rolle im Bildungsauftrag zugeteilt – Bildung für alle mit Hilfe vielfältigster Angebote in den Buchregalen der Buchhändler.
Da es aber keine Regel ohne Ausnahme gibt, können Verlage die Buchpreisbindung für Bücher, die bereits 18 Monate auf dem Markt sind, aufheben. Auch beschädigte oder fehlerhafte Bücher können als Mängelexemplare unterhalb des gebundenen Ladenpreises verkauft werden. Hier wird natürlich gerne „getrickst“ und es werden gesetzliche Lücken und Schwachstellen ausgenutzt.
Weiterhin gibt es auch noch Sonderformen. Buchgemeinschaftsausgaben z.B. können billiger angeboten werden, unterliegen aber auch bestimmten Vorschriften. Bestimmte Medienarten wie z.B. Hörbücher oder fremdsprachige, importierte Bücher sind von der Buchpreisbindung ausgenommen. E-Books aber wiederum nicht.
Von der Buchpreisbindung profitieren zum einen die Verlage, zum anderen die Buchhändler und Buchkäufer. Ohne diese wären viele kleine Buchläden sicher schon geschlossen, da sie einfach nicht mehr profitabel wären; der Zugang zu einem vielfältigen Literatur- und Wissensangebot wäre für viele Kunden dadurch deutlich schwerer.
Allerdings wird die Buchpreisbindung in Zeiten der Versorgung über das Internet immer wieder heftig diskutiert. Diese Diskussion gibt es aber auch bei Apotheken, Fotogeschäften usw. Ob die Buchpreisbindung sich in den nächsten Jahrzehnten also noch halten wird, steht sicher in den Sternen.