Aus Whipmaker-Sicht.....
...Man muss sich hier mal von dem alten Grundgedanken befreien, dass Whipmaker zu Tapes greifen um ein Binding zu umgehen. Das ist ein alter Hut und ist einfach falsch. Zugegeben, wird es Bauer geben die dies tun. Aber sicherlich kein ernsthafter Whipmaker. Denn..und das weiß man, werden Tapes nunmal nicht halten. Egal welche Art von Tapes.
Es geht darum ein sauberes, rutschfestes Binding zu erreichen.
Man nutzt (insbesondere Hockeytape) im Transitionbereich als Vorbereitung für das Bining. Wie man vllt weiß, ist Nylon recht glatt was eine schlechte Haftung des Bindingmaterials mitsichbringen kann. Zudem möchte man damit verhindern, dass die Sehne, Garne , Dacron usw in die Rillen der vorherigen Flechtung rutschen.
Man kann ein horizontales Binding machen, ein 45° Zickzack Binding, eine Mischung aus beidem etc. Insbesondere beim, ich nenne es mal "Zickzack-Binding" ist ein guter Grip sehr wichtig. Hierfür eignet sich besonders ein Tape mit Gewebeoberfläche sprich: Hockeytape. Isolierband nützt da nichts, da es auch eine glatte Oberfläche besitzt und auch so mehr negative als positive Eigenschaften für den Peitschenbau mit sich bringt. Aber auch beim Hockeytape gilt..weniger ist mehr. Es geht ausschließlich um Grip FÜR das Binding. Und dafür muss man nicht mehr als eine Lage davon benutzen.
Was das ganze mit sich bringt (und das ist nunmal nicht automatisch ein "Nachteil") ist, dass es mit der Zeit klebrig wird. Schon durch das heiße Wachs löst sich der Kleber an. Nur hat das auf die Außenseite nunmal garkeinen Einfluss ebenso wenig auf die Haltbarkeit und Performance der Whip. Im Inneren sorgt es hingegen für noch mehr Grip als ohnehin schon. Und genau das will man ja für das Binding.
Ich bin kein Chemiker aber, Weichmacher in Baumwollgewebe?? Spricht man nicht auch eigtl. von Weichmacherwanderung/diffundieren? Würde das nicht zur Folge haben, dass der Kleber seine Klebkraft verliert?. Egal wie, es ändert nichts, denn das Tape ist fest umschlossen vom Binding und tut seine Aufgabe vermutlich etliche Jahre, nämlich das Binding halten.
Alternativ kann man zb dünnen Gewebestoff (Nylon, Polyester..what ever) als eine Art Bolster nutzen und darauf ein Binding machen. Nachteil hier, ist die fehlende Haftung beim anbringen was dann auch länger dauert, erhöhter Preis des Materials, kann sich unter Umständen positiv aber auch negativ auf die Performance der Peitsche auswirken. Ich experimentiere zur Zeit mit derartigen Materialien und kann zu einem späteren Zeitpunkt sicher noch mehr zu sagen.
Wenn es darum geht, klebrige Stoffe zu vermeiden, wird es ohnehin schwierig. Kunstsehne ist klebrig, gewachstes Dacron auch extrem, Plaiting Soaps und Fette für Lederpeitschen (und diese sind voll davon um die Bolster ordentlich zu fetten).
Bei Intersse kann ich auch mal einen Thread erstellen, der da mehr ins Detail des Peitschenbauens geht. Denn das verwendete Material ist nur ein Baustein des Ganzen. Die eigenen Hände und die Methoden sind der Schlüssel.
In diesem Sinne