Etwas aus meiner Schreibstube
Hallo,Ich bin ja eigentlich immer sehr ruhig hier. Aber irgendwie hab ich heute den Drang zu teilen. Daher möchte ich etwas mit Euch teilen. Meine Romanreihe Odine und Amelie geht in die fünfte Runde (Nein, es ist noch nicht fertig. Aber in Arbeit.) Aber da es hier ja extra einen Ort für schöne Geschichten gibt, möchte ich zumindest diese eine Szene mit Euch teilen. Gerade der Schluss ist mir besonders ans Herz gewachsen.
Kapitel 6: Zur Ruhe gekommen
Odine fuhr den schwarzen Passat sicher nach Hause und Amelie schaute immer wieder zu ihr rüber.
„Alles in Ordnung, mein Schatz?“
„Ja, der Tag war anstrengend, aber ja, es ist alles in Ordnung.
Außer …“
„Außer was?“, fragte Odine mit besorgter Stimme nach.
„Ich hab’ Dich vermisst. Ich freue mich wirklich darauf, dass wir morgen wieder zusammenarbeiten.“
„Ich mich auch. Aber ich werde nun halt öfter im Büro sein, während ihr Außendienst habt.“
„Ja, ist nur ungewohnt, ich meine wie alles hier.“
„Wie meinst Du das?“
„Na, ja, es hat doch ziemlich heftig und schnell zwischen uns gefunkt, oder?“
„Ja, und ist das schlimm?“
„Nein, überhaupt nicht, ich bin die glücklichste Frau auf diesem Planeten, seitdem ich Dich habe.“
„Kann nicht sein, denn das bin ich.“, widersprach Odine ihr mit sanfter Stimme.
„Und dennoch, ich hab’ Dich heute vermisst, obwohl Du mir im Sender Angst gemacht hast.“
„Das wollte ich nicht. Nur hier ging es darum, einen Unschuldigen zu schützen und da musste ich mal die Etikette über Bord schieben.“
„So wie den Wachmann an die Wand.“, sprach Amelie mit einem Grinsen.
„Ja, so ungefähr.“
„Hey, morgen ist Freitag.“
„Ja, und?“
„Ich hab’ da doch meinen Termin bei Ines.“, fiel es Amelie siedend heiß ein.
„Wann ist der?“
„13:30 Uhr“
„Das schaffen wir nicht.“
Odine drückte den Freisprechknopf im Auto und wählte Ines Nummer.
„Andresen“
„Hallo Ines. Ich bin es Odine. Amelie und ich haben morgen ein zeitliches Problem. Wir schaffen das mit dem Termin nicht.“
„Passt es Euch denn abends?“
„Nein, leider nicht, wir sind morgen Abend im Dienst. Und nein, ich möchte nicht, dass Amelie den Termin vor dem Dienst wahrnimmt.“
„Das verstehe ich, Samstag zwölf Uhr?“
„Geht klar.“
„Gut. aber lasst es nicht zur Gewohnheit werden.“, sagte Ines Andresen mit einem dominanten Unterton.
Danach legte Ines Andresen auf.
„Was bildet die sich eigentlich ein? Ich hab’ mir diese Abendveranstaltung mit Sicherheit nicht ausgesucht.“, grummelte Amelie vor sich hin.
„Ich kläre das am Samstag mit ihr. Beruhig Dich Schatz.“
„Danke.“
Dann kamen die beiden auch schon vor ihrem Haus an.
Zu Hause zogen sich die beiden erst mal um. Odine musste schmunzeln. Amelie hatte sich für eine Latzhose und ein einfaches schwarzes T-Shirt entschieden. Aber die Träger waren zu lang und rutschten immer wieder runter, sodass Amy halb im freien stand, wenn die Hose runterrutschte.
„Mommy!“, rief sie, als sie in der Küche ankam.
Odine merkte, dass sie doch etwas geschaffter war als gedacht und auch Amy wirkte nicht wirklich topfit. Also beschloss sie ein anderes Abendessen zu machen. Wraps würden schnell und einfach zuzubereiten und wären daher eine gute Alternative.
Odine war im Begriff gewesen, Wraps vorzubereiten, und als sie sich umdrehte, musste sie schmunzeln. Sie legte schnell die Wraps und den roten Paprika beiseite und ging zu Amy.
„Na, was hat meine Maus denn?“
„Die doofen Träger rutschen immer wieder runter. Und ich kann hier ja nicht unten ohne herumlaufen.“, schimpfte Amy los.
„Och können, könntest Du schon, nur dann wirst Du krank.“
„Krank sein ist doof, hilfst Du mir bei den Trägern?“
„Ja, klar.“
Odine richtete die Träger und die blaue Latzhose blieb an Ort und Stelle.
„Na, siehst Du? Sieht doch gleich viel besser aus.“
„Ja. Was gibt es zum Abendessen?“
Sie sagte daher zu Amy.
„Was hältst Du von Wraps?“
„Lecker mit Thunfisch?“
„Klar, Paprika ist schon parat, ich brauche nur jemanden, der den Käse hobelt.“
„Vergiss die Avocadocreme nicht.“
„Keine Avocadostückchen?“
„Nee schön mit der Creme.“
„Gut, dann machen wir eine Avocadocreme.“
Die beiden bereitete das Abendessen vor und als die ersten zwei Wraps in den Pfannen war, meinte Odine zu Amy.
„Amy Schatz, deckst Du mal Tisch für uns zwei?“
„Aber klar.“
„Amy deckte den Tisch ein, stellte sogar zwei Flaschen gesprudeltes Leitungswasser auf den Tisch und sobald die Wraps fertig waren, stand sie neben Odine und die beiden befüllten ihre Wraps.
„Nicht zu viel reintun, Amy, sonst quillt das alles wieder raus.“
Amy tat dennoch so viel in den Wrap, dass Odine die Kleckerei schon vorhersehen konnte. Sie musste lächeln, sie hatte auch Hunger, aber sie wusste halt noch die Menge. Amy war das gerade einfach egal, sie hatte Hunger, dabei hatten ihre Augen und der Hunger die Kontrolle übernommen. Also ging Odine erst mal an den Küchenschrank und holte Amys Lätzchen hervor.
„Das brauch’ ich nicht, Mommy, ich weiß, wie man isst.“
„Schatz, Du hast so viel in deinen Wrap getan, das wird kleckern, willst Du das die Latzhose dreckig wird?“
„Nein. Die ist gerade frisch aus dem Schrank.“
„Siehst Du, dann komm her und ich binde Dir das Lätzchen um.“
Odines Stimme war immer noch sanft und liebevoll. Aber ihr Blick verriet Amy, dass sie keinen Widerspruch dulden würde. Also drehte sie sich um und ließ sich von Odine das Lätzchen umbinden. Mit einem liebevollem Klaps, schickte Odine Amy auf ihren Platz. Beide begannen ihre Wraps zu verspeisen, aber wie zu erwarten war, kleckerte es aus Amys Wraps heraus. Zu viel Avocadocreme. zu viel Käse. Es war einfach von allem zu viel. Odine sagte kein Wort, sie aßen beide ihren Wrap und nach dem der aufgegessen war, fragte sie Amy.
„Hast Du noch Hunger?“
„Nein, ich bin pappsatt.“
„Gut, dann haben wir noch etwas für morgen.“
Amy wollte gerade aufstehen, doch Odine meinte. zu ihr.
„Warte, ich mach’ Dir das Lätzchen ab und wisch Dir den Mund sauber, Du kleiner Dreckspatz.“
„Dann nahm Odine ein Haushalstuch und wischte Amy schnell den Mund ab. Diese verzog dabei erst das Gesicht, dann musste sie lächeln und als Odine das Lätzchen abgenommen hatte, umarmte sie ihre Mommy und sagte.
„Ich hab’ Dich ganz doll lieb, Mommy.“
„Ich hab’ Dich auch ganz doll lieb, Amy.“
„Können wir noch ein wenig fernsehen?“
„Und was?“
„Deine Kinderserie von früher?“
„In Ordnung, lass uns auf die Couch gehen und wir kuscheln ein wenig dabei.“
„Juchu!“
„Halt, halt. Erst müssen wir hier abräumen, dann können wir kuscheln.“
„Menno. Ich will jetzt auf die Couch.“, Amy stampfte mit dem Fuß auf. Und Odine hob eine Augenbraue an. Das durfte doch wohl nicht wahr sein.
„Amy, wir räumen jetzt gemeinsam schnell ab und dann gehen wir auf die Couch und kuscheln, wenn Du aber weiter so machst, geht es gleich ins Bett.“, kam die Antwort von Odine.
„Und wenn ich nicht will?“
„Dann geht es dennoch ins Bett, dann aber mit 'nem warmen Po!“
Amy schluckte, das würde sie denn dann doch nicht riskieren wollen.
„Räumen wir ab.“
Mit diesen Worten ergriff Amy die Teller und stellte sie in die Spülmaschine. Viel zum Abräumen gab es nicht, da Odine die Küchen-utensilien immer gleich verräumte, nach dem sie sie gebraucht hatte. So saßen die beiden auch zehn Minuten später auf der Couch. Amy kuschelte sich bei Odine ein und die beiden schauten sich noch gemeinsam eine Folge der Zeichentrickserie an, bis Amy die Augen zufielen. Odine beobachtete ihre gleichmäßigen Atemzüge und strich ihr sanft eine blonde Strähne aus dem Gesicht. Nachdem sie ihrem Engel eine Weile beim Schlafen zugesehen hatte, weckte sie sie aber sanft wieder auf.
„Engelchen, Zeit ins Bett zu gehen. Du schläfst ja schon in meinen Armen hier ein.“
„Ich schlaf’ doch immer in deinen Armen ein, Mommy.“ kam es im Halbschlaf von Amy.
„Dann husch husch ins Bad und dann ab ins Bett mit Dir.“
„Weiter kuscheln!“
„Amy, komm, Du kuschelst nicht, Du schläfst und bekommst nicht von der Sendung mit. Also ab ins Bett mit Dir.“
Odines Stimme war wieder etwas ernster geworden und Amy merkte das auch. Grummelnd stand sie auf und ging ins Badezimmer. Als sie mit Zähneputzen fertig war, kam sie wieder ins Wohnzimmer.
„Bin bettfertig.“
„Gut, dann bring’ ich Dich ins Bett.“
„Aber nicht ins Kleine. Ich will im großen Bett schlafen.“
Verwundert sah Odine Amy an. Aber sie nickt und sagte.
„Gut, dann schläfst Du halt bei mir im Bett.“
„Juhu!“
Die beiden gingen in ihr Schlafzimmer und Amy zog die Latzhose aus, behielt aber ihr T-Shirt an, dann krabbelte sie auf Amelies Bettseite ins Bett und Odine deckte sie sanft zu, gab ihr noch einen Gute-Nacht-Kuss auf die Stirn und sagte dann.
„Träum was Schönes mein, kleiner Engel.“
„Ja, Mommy.“
Danach ging Odine zum Türrahmen und löschte das Licht. Dort stand Odine noch eine Weile im Türrahmen, bis Amy eingeschlafen war. Sie beobachte ihre Frau einen Augenblick, wie ihre Atemzüge gleichmäßig abliefen. Dann ging sie leise wieder ins Wohnzimmer und wollte gerade den Fernseher einschalten, aber irgendwie bekam sie Lust auf ein Glas Rotwein. Also ging sie in die Küche, öffnete den halbtrockenen Italiener und ging damit wieder ins Wohnzimmer, nahm sich ein Weinglas aus der Vitrine und schenkte sich ein Glas Rotwein ein. Der Fernseher war immer noch nicht an, Odine, aber dachte über ihr Leben nach. Darüber, wie sich alles gerade fügte und darüber, wie viele Schwierigkeiten sie beide schon überwunden hatten. Ja, sie war glücklich. Sie hatte die Frau gefunden, die sie liebte, sie hatte einen Job, der die nächsten Jahre gerne so bleiben durfte und sie war endlich privat angekommen. Sie hatte nie damit gerechnet, dass in Amelie eine Littleone steckte, aber das war auch eher eine Zugabe zu all dem Glück, auch wenn es auf der Arbeit bedeuten würde, dass sie sich etwas zu-rücknehmen müsste. Trigger, die Amy hervortreten ließen, waren für die Arbeit nicht gut. Zu sehr würde Amelie dadurch in kritischen Situationen in Gefahr kommen, dabei war es nicht einmal die Lebensgefahr, eher die Gefahr im Umgang mit Vorgesetzten oder anderen Menschen. Odine nahm einen Schluck vom Rotwein und musste lächeln, sie sah sich in ihrem gemeinsamen Wohnzimmer um und lehnte sich entspannt zurück, vor einem Jahr hätte sie nie gedacht, dass sie mal ein solches Leben führen könnte. Es war ein Privileg, Amelie war ihr Privileg, ihre Frau brachte das Beste in ihr zum Vorschein und nie würde sie sich mit weniger zufriedengeben. Sie wollte die beste Ehefrau, die beste Mommy, die beste Vorgesetzte und auch die beste Freundin ihrer Frau sein. Einfach weil das Geschenk, welches sie von Amelie nicht weniger war. Amelie war das Beste, was ihr passieren konnte. Und Odine war unheimlich dankbar.
Sie trank ihr Glas Wein aus, räumte ab, stellte das Weinglas in die Spülmaschine und ging ins Bad, um sich frisch zu machen. Danach legte sie sich ins Bett neben ihre Frau. Kaum hatte sie sich auf den Rücken gelegt, kam Amelie auch schon an. Unbewusst im Halbschlaf hatte Amelie mitbekommen, dass ihre Frau ins Bett gekommen war. Sie kuschelte sich an Odines Schulter ein und schlief weiter. Auch Odine schlief dann mit einem glücklichen Lächeln schnell ein. Egal, was da draußen los war. Solange sie Amelie hatte, war ihr Leben in Ordnung. Die Welt da draußen konnte noch so grausam sein. Hier mit Amelie würden sie beide sich ihre eigene, glückliche Welt aufbauen. Mit diesen zuversichtlichen Gedanken schlief Odine dann auch ein.
Ich hoffe, es hat Euch gefallen.
Liebe Grüße
Daira