Pyrenäen
Auf der Suche nach neuen Höhepunkten zog es uns 2021 in die Pyrenäen.
Cabrio Pyrenäen und Strand Agde
An der Mittelmeerküste fuhren wir auf der kurvigsten Strasse Europas die Costa Brava hinunter bis nach Barcelona, querten nach ein paar Tagen dort in die zentralen Pyrenäen, verlegten uns später nach Andorra und genossen zum Schluss eine knappe Woche in Cap d'Agde.
Exemplarisch zwei Runden als Highlight-Tipps:
Zentralpyrenäen - 312 km, 8,8 km im Anstieg
Unsere Basis nahmen wir in Saint-Lary-Soulan im Okzitanien, nahe der Grenze D'Aragnouet - Bielsa. In Retrospektive würden wir die Unterkunft auf der spanischen Seite wählen, die Menschen sind dort einfach einen Tick leidenschaftlicher drauf. Die Runde bleibt aber gleich.
- Querung des Pyrenäen Hauptkamm Tunnel D'Aragnouet
- Das Tal hinunter gen Süden, durch viele enge Schluchten wie der Congosto De Las Devotas
- bei Escalona einbiegen in den Cañón de Añisclo. Einbahnstrasse Richtung Westen! Unterwegs viele Treppen hinunter zu den Warmwasserquellen der Fuente de Los baños Aguas termales. Ein Bad geht hier zu jeder Jahreszeit und auch ohne Textil.
- Die relativ kleine Strasse gen Westen über den Col de Fanlo ist wenig befahren, mitunter waldig und landschaftlich reizvoll
- auf erstklassig ausgebauter Strasse über den Puerto de Cotefablo, immer noch mit wenig Verkehr, lässt sich exquisit fahren und für eine Rast einkehren, etwa in Broto oder Gavin
- Es folgt die fast Autobahn-mässig ausgebaute, wie im Computerspiel kurvige Strasse hinauf zum Col du Pourtalet auf knapp 1800m mit unglaublich weiter und grossartiger Landschaft
- Nächster Stop zurück auf typischen Pyrenäen-Passtrassen: der Col d'Aubisque, ein theatralischer Pass, nicht irgendein überwundener Höhenzug. Mit den von fast jeder Tour de France bekannten grossen Metall-Velo auf der Pashöhe. Etwas zuvor kann man am Restaurant Les Crêtes Blanches den Geiern zuschauen, wie sie die Felswände entlang gleiten.
- Weiter zum Col du Soulor hängt man sich wie ein Ketterer in eine Felswand und lässt das Landschafts-Kino an sich vorbei rauschen.
- Col des Bordères bildet einen einsamen Zwischenpunkt bis zum abschliessenden Highlight:
- Col du Tourmalet, mit 2115 m über dem Meeresspiegel der höchste asphaltierte Straßenpass der französischen Pyrenäen.
- Zurück über den Col d'Aspin spürt man nochmals die Einsamkeit der Hochweiden in den Pyrenäen
Im Cañón de Añisclo
Andorra-Runde - 308 km, 7.9km im Anstieg
Quartier nahmen wir in einem magisch schönen Agritourismo kurz sülich der Grenze zu Andorra, im spanischen Anserall. Solche Art Hotel findet man in Spanien oft, und sie sind oft recht hübsch.
- Wir starteten nach Süden bis Organyà und fuhren dann gen Osten, entlang des Parc Natural del Cadí-Moixeró. Eine wilde, ungezähmte Gegend mit vielen felsigen Abschnitten auf schön kurvigen, kleinen aber gut ausgebauten Strassen. Nach Costa Brava und dem Col d'Aubisque das dritte Highlight dieser Tour voller Höhepunkte.
- Die Querung des Coll de Josa führte uns zur Mittags-Rast mitten auf dem grossen Platz von Gósol
- Wir nehmen vor Andorra noch eine Schlaufe über den Coll de la Creueta auf 1888 m. Die Südanfahrt von Pobla de Lillet zählt zu den schönsten Auffahrten in Katalonien. Die frische Luft durchschnaufen,
- dann geht es nach Andorra. Jedoch nicht durch den langen Tunnel sondern via Col de Puymorens auf den Port d'Envalira, 2407 m hoch, höchster Strassen-Gebirgspass der Pyrenäen und Grenzübergang nach Andorra. Sehr luftig und schroff geht es dort oben her. Und es verschlägt einen erst recht den Atem, erblickt man ein ganzes Netz von schneesicher verbauten Tankstellen. Das Andorra des Max Frisch, das gibt es nicht mehr. (Wobei es im Roman in Wirklichkeit ja um die Zustände in Liechtenstein geht, - jedenfalls, dieses Idyll mit Schafen im Bergdorf, das ist vorbei. Man sieht es nur noch von grossformatigen Plakaten an modernen Hauswänden, von denen es in Andorra echt viele hat.)
- zurück durch das Monaco-mässig überbaute Andorra-Tal, kann, wer noch Elan im Gas-Muskel hat, einen Abstecher zum Coll d'Ordino mit Mirador del Roc del Quer und oder zum Arcalís 91 de Mauro Staccioli bei der Station Ordino-Arcalis auf 2225 m fahren - oder es sich wie wir mit einem Ausflug in die Bergwelt zum Sonnenkranz-Balkon für einen anderen Tag aufheben.
Mirador del Roc del Quer
Arcalís 91 de Mauro Staccioli