Tippsammlung Tourenplanung

Dieses hängt natürlich stark von der Intention einer Tour ab. Die Art der Einladung reflektiert oft stark den gewünschten Stil der Tour.
Nach unserer Beobachtung führen zwei Punkte zu einer guten und passenden Beteiligung:

• Ortsangabe für Tour-Start oder Ziel
  
• fixes Datum, fixer Zeitpunkt
  

Sind diese zwei Punkte klar benannt gibt es viel weniger Diskussions-Beträge „Hätte Lust wenn der Termin passt…“, welche am Ende kaum zu einem Ergebnis führen und durch viele unverbindliche Meldungen eine Tour-Ambition oft versickern lässt. Wenn die Eckpunkte einer Tour von Anfang an klar sind melden sich die wirklich interessierten und sehen inhaltliche Beiträge von Interesse.

Ist man sich eines Termin nicht sicher oder flexibel, so hilft es eines der Online-Termin- bzw. Entscheidungsfindungs-Tool wie z.B. Doodle beizuziehen. Nicht vergessen auch für so eine Abstimmung ein Stichdatum festzulegen.

Eine weitere wichtige Beschreibung der Tour sollte sein welche Zielgruppe ihr als Teilnehmer habt und welche Art der Abenteuer unterwegs zu erwarten sind. Diese Hinweise findet ihr auch unter Cabrio - Fans: Bitte VOR dem posten einer Tour lesen

Evtl. aus Bundeswehr-Zeiten bestens bekannt ist das Konzept der Kolonnenfahrten mit den Wimpeln als Markierung für einen Verband. Doch wie sieht es rein rechtlich im privaten Bereich aus?

Folgendes ist keine verbindliche Rechtsauskunft! Für eine verbindliche Aussage ist immer der Rechtsanwalt eures Vertrauens zu konsultieren.

Um eine behördliche Anmeldungspflicht und Versicherungspflicht zu umgehen müsst ihr im wesentlichen vermeiden dass eure Tour als folgendes erkannt wird:

• Bildung eines geschlossenen Verbandes (Konvoi)
  
• motorsportliche Veranstaltung
  

Ein bewilligungspflichtiger Konvoi würde gebildet wenn ihr:

• für andere Verkehrsteilnehmer als solcher deutlich erkennbar seid, z.B. durch einheitliche Kennzeichnung (Flaggen, Kleber etc),
  
• im Auftreten als geschlossene Einheit wahrnehmbar seid (dichtes zusammen fahren, Auftreten als eine Einheit) mit Ergreifung entsprechender Rechte (Agieren als wäre es ein Fahrzeug).
  

Ihr vermeidet dies, indem ihr

• Fahrzeuge nicht als Konvoi markiert werden (grosse Aufkleber, einheitliche Wimpel etc),
  
• jeder einzeln für sich die Verkehrsregeln wahrnimmt, z.B. nicht bei Rot mit durchfährt, zu dicht auffährt oder sich die Vorfahrt erzwingt.
  

Ihr solltet den Charakter einer motorsportlichen Veranstaltung vermeiden um eure Veranstaltung nicht behördlich erlaubnispflichtig werden zu lassen:

• Jede Form von Zeit- oder Geschwindigkeitsmessungen oder Vorschrift zu Fahrzeiten für eine erfolgreiche Teilnahme
  
• Fix zu absolvierende Streckenführung oder Abhalten von speziellen Prüfungen
  
• Kennzeichnung der Fahrzeuge mit Nummern, Sponsoren, einheitlichen Merkmalen (z.B. Aufkleber, Wimpel)
  
• Verbindung zwischen den Teilnehmern per Funk oder elektronische Mittel
  
• Verleih von Preisen oder Siegerehrungen
  
• Teilnahmegebühren, Registrierung der einzelnen Fahrzeuge
  

Die rechtliche Grundlage bildet in Deutschland die StVO § 29 Übermäßige Straßenbenutzung. Dort ist beschrieben dass Veranstaltungen, für die Straßen mehr als verkehrsüblich in Anspruch genommen werden, insbesondere motorsportliche Veranstaltungen, erlaubnispflichtig sind. „Das ist der Fall, wenn die Benutzung der Straße für den Verkehr wegen der Zahl oder des Verhaltens der Teilnehmenden oder der Fahrweise der beteiligten Fahrzeuge eingeschränkt wird; Kraftfahrzeuge in geschlossenem Verband nehmen die Straße stets mehr als verkehrsüblich in Anspruch.“

Weiterhin gibt es eine Verwaltungsvorschrift (VwV) zur StVO § 29, welche Zulassungsbestimmungen und Versicherungspflichten für Wettbewerbe regelt.

An eurer Tour solltet ihr daher sicher stellen, dass der reguläre Verkehr wegen euch nicht beeinträchtigt wird und dass eure Tour nicht als ein geschlossener Verband wahrgenommen wird. Wenn ihr euch als Cabriogruppe in den fliessenden Verkehr einfügt als wären alle Fahrzeuge zufällig vor Ort und nur für sich selbst verantwortlich unterwegs, so besteht kein Problem. Dieses steckt in der oft zitierten Aussage: „Teilnahme erfolgt auf eigenes Risiko, jeder ist individuell für sich und sein Fahrzeug verantwortlich.“

Eine Cabrio-Ausfahrt macht man um gemeinsam das Fahrgefühl als Gruppenerlebnis Gleichgesinnter zu spüren. Einzeln abgehängt ein Ziel anzusteuern wäre nicht in diesem Sinne. Wie kann also die Gruppe beieinander gehalten werden ohne den regulären Verkehr zu behindern? Dieses hat zwei Aspekte:

• rücksichtsvolle, vorausdenkende Planung der Route
  
• Konzept für die Wegeweisung untereinander unterwegs
  

Generell sollte die Routenplanung wenn möglich folgende heikle Situationen vermeiden:

• Links abbiegen, gefährlich. Kreisverkehre nutzen.
  
• Ampeln, unterbrechen die Gruppe zwangsläufig.
  
• Komplizierte Navigation in Gebieten dichten Verkehrs.
  

Ortsdurchfahrten sollten möglichst vermieden und wenn notwendig möglichst geradeaus gefahren werden.
Nach einer Ampel oder Abzweigung vorher in der Planung einen Stellplatz ausmachen (z.B. Bushalte) an dem der erste Gruppenteil einfach an der Seite warten kann. Nach Ortsdurchfahrten oder an vordefinierten Sammelpunkten seitlich gefahrlos warten bis alle aufgeschlossen haben.

Nicht immer ist es aus Platzgründen möglich dass der erste Tross auf die Nachfolger wartet. Während der Fahrt gilt daher ein Wegweiser Konzept untereinander:

• auf gerader Strecke nicht anhalten, weiterfahren und versuchen an Vordermann aufzuschliessen
  
• an Kreisverkehren, grossen Verzweigungen oder Abbiegungen unbedingt seitlich auf den Hintermann warten bis dieser den Weg sieht. Dann direkt weiter fahren und wieder aufschliessen versuchen.

Wenn jeder diese Regel beherzigt ist es wie an einer Perlenkette und es geht garantiert niemand verloren. Die Tour-Leitung kann an einem geeigneten Ort halten sollte es notwenig sein um wieder alle zusammen zu bringen.

Ein Einzelner kann bei Nichtbeachtung diese Kette zerreissen lassen. Diese haben dann am Abend in der Regel ein sehr schlechtes Gefühl weil sie abseits in den Käfig kommen. Das will doch keiner, oder?

Touren sollten links drehend gefahren werden. Grund ist eine abwechselnde Sonnenbestrahlung über den Tag verteilt.

Bei rechtsdrehend gefahrenen Touren besteht eher die Gefahr dass man sich einseitig Gesicht oder Arme verbrennt, da die Sonne stets mit wandert. Trotzdem sollten wenn möglich Links abbiegen vermieden werden. Kreisverkehre nutzen!

Eine Gruppenfahrt stellt sowieso schon erhöhte Anforderungen an die Aufmerksamkeit und soll Spass bereiten. Stressfaktoren sind zu reduzieren:

• Überholverbot innerhalb der Gruppe
  
• Ausgeruht in den Tag starten
  
• Don’t Drink and Drive: Null Promille für die Fahrer.
  
• Elektronische Gadget oder ein Telefon werden wenn dann nur vom Beifahrer bedient. Für den Fahrer sind diese 100% tabu.
  
• Getränke an Bord, ideal: Wasser. Es erhöht die Konzentrationsfähigkeit.
  

Natürlich sollte euer Fahrzeug bei Antritt sicher sein und insbesondere die Bremsen tadellos funktionieren. Gerade zu Saisonanfang lohnt es sich dieses in der Werkstatt eures Vertrauens rechtzeitig vorher überprüfen zu lassen.

Für ein bestmögliches Vorankommen ohne immer wieder grosse Abstände aufzureissen sollten sich die Teilnehmer zu Beginn absprechen und einsortieren:

• gemütliche, gleichmässige Fahrer vorne in der Gruppe
  
• sportliche, rasante Fahrer hinten in der Gruppe
  

In der Gruppe kommt es während der Fahrt zu einem Ziehharmonika Effekt durch Öffnen von Lücken beim Beschleunigen und anschliessendem wieder Aufschliessen. Dieser Effekt verstärkt sich nach hinten, wodurch im Schluss-Teil der Gruppe am rasantesten gefahren wird.

Eine realistische Zeitplanung ist wichtig um nicht unnötigen Stress zu erzeugen. Mehr Fahrzeuge bedeutet langsamere Fahrt. Verlasst euch nicht auf die Zeitangaben eines Routenplaners. Kalkuliert die Durchschnitts-Geschwindigkeit anhand der Gruppengrösse und rechnet sie für eine Dauer anhand der km-Strecke um.
Eine grobe Schätzung aus unserer Erfahrung zu den erwarteten Durchschnitts-Geschwindigkeiten abhängig von einer Gruppengrösse entnehmt ihr folgender Grafik.

Jede Tour macht einmal eine Pause, sei es für einen Programmpunkt oder einfach nur zum kurzen Entspannen zwischendurch.

Unserer Beobachtung nach empfiehlt es sich mindestens alle 1 Stunde einmal anzuhalten.

Für solche geplante Stopps unterwegs ist zu beachten:

• Es gibt für alle genügend Parkplätze zum Anhalten
  
• Es ist Schatten vorhanden
  
• Eine Möglichkeit für die Entlastung der Blase, sei es ein WC oder ein geeigneter Platz im Grünen
  
• Bei Halt mit Bewirtung empfiehlt sich eine Tischreservation, so dass die Gruppe beieinander sitzen kann.
  
• Bei längeren Touren sind Tankstop für alle einzuplanen. Das Fahrzeug mit der geringsten Reichweite entscheidet. Vorher in der Teilnehmer-Gruppe fragen, manche Fahrzeuge haben eine erstaunlich kurze Reichweite.
  

Verteilt an die Teilnehmer eine Liste mit allen Stopps, Uhrzeiten und ihren Koordinaten. Sollte wirklich einmal wer verloren gehen so kann man sich dort wieder zusammen finden.

Zur Kommunikation untereinander während der Tour dienen die Klassiker Hupe/Lichthupe in Verbindung mit Handsignal an deutlich herausgestrecktem Arm.

Elektronische Hilfsmittel wie Telefon oder Messanger sollten dringendst vermieden werden, da die Ablenkung dadurch zu gross wird. Auch ist in manch abgelegener Region die Verbindung nicht immer gegeben.

Die Signalisation sollte von hinten nach vorne durchgegeben werden, so dass der Tourguide die Gruppe an einem sicheren Ort anhalten lassen kann.

Vorschläge für Handzeichen:

• geballte Faust: Blase voll. Nicht erst anzeigen wenn es schon fast zu spät ist, gebt dem Guide 5-10 Minuten Zeit einen Platz zu finden.
  
• Trinkzeichen (Faust mit Daumen und kleiner Finger gerade abgespreizt): Ich muss tanken.
  
• Flache Hand: Achtung, technischer Stop nötig
  

Folgende Punkte sind Selbstverständlich für den Start einer Tour.

• Mit Voll-Betankung starten: Nicht ist lästiger als wenn die ganze Gruppe wegen einem Fahrzeug an einer Tanke halten muss. Auch spezielle Situationen vorsehen und nicht nur knapp Sprit für die Länge der Tour dabei haben.
  
• Das Fahrzeug ist gewartet und in technisch einwandfreiem Zustand, insbesondere die Bremsen.
  
• Versicherungs- und Notfall-Nummern sind bei der Hand für den Fall der Fälle. Im Ausland entsprechend dort geltende Nummern vormerken. Nummern mit internationaler Vorwahl abspeichern, z.B. "+49" für Deutschland.
  

Ein Anmelde-Klick ist schnell getätigt. Das Zeitalter des Internet hat eine grosse Unverbindlichkeit Praxis werden lassen, auch im Joyclub. Die No-Show Rate an "Gratis"-Cabrio-Touren ist in der Realität oft über 50%.

Mit der Erhebung einer Vorkasse lässt sich der Unverbindlichkeit wirksam begegnen. Folgende Punkte sollten euch bei der Vorkasse leiten:

• Wenn ihr mit Buchungen / Reservationen in Vorleistung gehen müsst solltet ihr unbedingt eine Vorkasse aufmachen. Ihr bleibt sonst auf Kosten sitzen.
  
• Beiträge auf der Tour oder im Nachgang einsammeln zu müssen ist immer unangenehm. Man will die Tour geniessen und die Erinnerung nicht trüben.
  
• Ihr gebt mit der Vorkasse euren realen Kontakt preis. Gebt die Daten für eine Überweisung nur an bestätigte Teilnehmer der Tour weiter, in Form von Clubmail oder Event-Newslettern.
  
• Eine Vorkasse senkt die No-Show Rate zuverlässig auf nahezu 0%, selbst wenn die Beträge minimal sind. Legt ihr Wert auf eine gesicherte Teilnehmerzahl statt Phantasienummern, so ist dieses das Instrument eurer Wahl. Die Anmeldezahlen zu einer Tour werden dadurch deutlich sinken, aber sie sind zuverlässig und daher für euch die Tour besser planbar.
  
• Erheben wir eine Vorkasse so ist es für uns Pflicht die Abrechnungen und den allfälligen Kostenausgleich transparent zu gestalten. Wir verschicken dazu am Ende an die Teilnehmer eine Abrechnung mit Kopie aller Rechnungen.
  

Die Art der Ausschreibung einer Tour gehört zum gestalterischen Spielraum eines jeden Orgs. Im Joy hat man die Möglichkeit dieses formlos über das "Aktuelles" Brett, eine Ankündigung im Forum oder als Event zu gestalten. Jede Art hat ihre Vor- und Nachteile, für die wir unsere Erfahrungen wiedergeben.

Aktuelles
Das "Aktuelles" Brett wurde vom Joy mit dem Start der Joyce App eingeführt. Es ist direkt in die App integriert, das Forum hat man nicht geschafft in der App vernünftig unter zu bringen. Der Aktuelles Bereich läuft technisch wie inhaltlich komplett losgelöst vom Forum der Gruppe.

Entsprechend werden Postings im "Aktuelles" Brett insbesondere auf der App prominent und schnell sichtbar, und es lässt sich schnell darauf reagieren.

Nachteil der Sache: Beiträge verschwinden relativ schnell nach unten, da jeder alles im "Aktuelles" Brett posten darf. Die Beiträge verschwinden nach einer Zeit ganz im Nirvana, es gibt keine Historie. Beiträge sind auch nicht suchbar und tauchen nicht in der Liste der geschriebenen Beiträge eines Mitglieds auf.

Das "Aktuelles" Brett eignet sich daher eher nur für spontane und kurzfristige Arrangements ohne Anspruch auf Wiederholung oder längeren (Erfahrungs-)Austausch.

Forumsbeitrag
Im Forum gibt es einen Bereich für "Events & gemeinsame Ausfahrten", der einzige welcher ein paar Anforderungen an die Struktur für ein neues Thema (Ankündigung einer Tour) stellt. Diese sind hier zusammen gefasst: Cabrio - Fans: Bitte VOR dem posten einer Tour lesen

Hier kann man sich ansonsten formlos verabreden und hier können nach einer Tour die Teilnehmer ihre Eindrücke wiedergeben. Im Forum bleiben die Beiträge erhalten und sind auch später wieder auffindbar, wenn es zum Beispiel darum geht selbst Tips zu Touren und der Orga rund herum zu finden.

Die Verabredung erfolgt hier meist per PN. Dieses ist bei grösserer Teilnehmerzahl schnell eine Herausforderung für die Organisation, den Überblick zu behalten, hängt mitunter vom Geschick ab. Man sieht nicht unbedingt wer nun alles dabei ist, was auch gewollt oder reizvoll sein kann.

Achtung vor der PN-Falle: Wer für eine Orga auf PN im Joy setzt, muss sich bewusst sein, dass Joy die Möglichkeit der Ansprache per PN einschränkt. Passt ein Interessent nicht in euer persönliches Such-Profil für Kontakte, so kann er euch nicht erreichen. Da euer persönlicher Joy-Geschmack bei einer Cabrio-Tour mitunter weniger relevant ist, ein schnell mal übersehener Fallstrick.

Events
Events sind die formale Form im Joy, um eine Tour zu organisieren. Sie bieten einen sehr strukturierten Ansatz und bieten den Orgs ein paar Hilfsmittel bei der Planung und Umsetzung an.

Folgendes bietet die Tourplanung als Event euch an Unterstützung:
• Anmeldung jedem ausserhalb Vorlieben-Profil möglich
• einfache Verwaltung von An- und Abmeldungen, Teilnehmerliste ist jedem sichtbar
• konsistentes Format für Bezahlungen und Verwaltung der Bezahlungen und Anwesenheiten
• Möglichkeit Newsletter an die Teilnehmer zu senden
• Bewertung eurer Tour im Nachgang durch die Teilnehmer

Im Gegenzug muss man sich bei der Registrierung einer Tour an das vorgegebene Formular halten und wartet etwas bei der Freischaltung, da jedes Event durch den Joyclub erst geprüft wird.