BMW hatte mal den Slogan: "Jedes Auto bekommt den Fahrer, den es verdient." Da das provoziert, hat man ihn schnell wieder durch einen neuen ersetzt.
Die Fahrschule meiner Tochter hat (2011) grundsätzlich eine Doppelstunde Porsche (Autobahn und Landstraße, ohne Aufpreis für das Auto) und 6 Monate nach Prüfungsbestehen ein Fahrsicherheitstraining beinhaltet. Ich habe 3 auf einander aufbauende absolviert. Die Berufsgenossenschaft hat sie bezahlt, ohne dass Fahren zu meinen beruflichen Pflichten gehört.
Ich habe nie verstanden, warum die Hersteller es ermöglichen bzw. zulassen, das Auto durch so banales wie Softwareveränderung zu optimieren, ohne es selbst anzubieten (weshalb ich auch bei der Softwareanpassung zur Behebung des Dieselskandals skeptisch bleibe). Da ich meine Autos immer bis zum meist bitteren Ende aufgrund von massivem Rostbefall (gibt es heute kaum noch) oder (immer unverschuldeter) Totalschäden gehegt und gepflegt habe, mussten die technisch auch entsprechend lange halten. Eine "langfristig egal" Denke konnte ich mir da nie leisten, was technische Bedenken an die Haltbarkeit der Motoren angeht, wie sie z.B. ein Leasingnehmer eher hinnehmen kann.
Für mich ist Tuning auch etwas, was mit anderen Bauteilen einhergeht. Auch, wenn ich selbst mehr auf Understatement abfahre, wie z.B. einem G-Power BMW, als einem optisch total verbastelten und später unverkäuflichen "getunten" Wagen. Das ist ja erstmal kein Widerspruch. Andererseits benötige ich immer das Gefühl, dass das Auto noch alltagstauglich ist. Wenn ich in der Großstadt die Bordsteine nicht mehr hochkomme, hat es für mich keinen Sinn mehr. Wenn ich bei 5cm gefrorener Schneehöhe es unten kratzen höre, geht das auch nicht. Ich will auch beim Bremsen auf Teernuten nicht blockierende Räder haben, weil das kaum noch federnde Fahrwerk die Räder abheben lässt. Also tiefer und deshalb härter ist nur begrenzt mein Ding. Breite Reifen sehr, solange sie nicht optisch aufgeblasen nach außen gezogen wirken (Die Lauffläche soll nicht viel schmäler sein als der Felgenwulst). Veränderungen am Blech haben schon immer langfristig zum Rosten geführt, weshalb Umbördelungen tabu sind.
Mir ist auch wichtig, das Auto technisch zu hören, den Kontakt zur Straße zu fühlen, zu spüren, was ich für einen Untergrund habe. Nur so kann man sich darauf einstellen. ABS finde ich toll, den Rest brauche ich nicht. Selbstfahrende Autos sind das Ende der "Freude am Fahren" (um bei BMW zu bleiben), jedenfalls für mich. Dann nehme ich mir ein Taxi. Wenn es wenigstens selbst in die Garage fahren würde, dann könnten Millionen von Garagenbesitzer ihre zu breit gewordenen Autos wieder reinstellen, aber heute kommen die ja nicht mehr aus der Tür raus, wenn sie reingefahren sind.
Andererseits haben wir heute eine Verkehrsdichte, die es nicht mehr ermöglicht, hohe Geschwindigkeiten zu fahren. Auch wird die beschilderte Höchstgeschwindigkeit mittlerweile so ausgesteckt, dass man mit jeder Schrottkarre ohne funktionierende Stoßdämpfer damit blind durch jede Kurve kommt. So jedenfalls in Rhein-Main (es gibt andere Gegenden, ich weiß, aber da fahre ich zu selten). Da macht es bald mehr Freude, erst gar nicht in die Verlegenheit zu kommen, sich zu ärgern, dass der andere so langsam vor einem ist, weil die eigene Motorisierung nicht mehr spannend ist. Resignation oder die Ruhe, die mit dem Alter kommt, weil man niemandem mehr was beweisen muss? Vielleicht eine Mischung aus beidem.
Fazit: Chiptuning traue ich langfristig nicht und einem materialgetriebenen Tuning steht meist meine(!) Alltagstauglichkeitsnotwendigkeit im Weg, zumal ich meine, die Autos haben heute schon genug Bumms für das, was man auf der Straße noch anstellen kann. Das ist wie mit den geländetauglichen SUVs, die niemals dorthin geführt werden, zumal das hier überall verboten wäre. So fahre ich auch nicht auf die Rennstrecke.