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Olivenpflücker Tour im Oktober 22

*******ers Paar
1.578 Beiträge
Themenersteller 
Olivenpflücker Tour im Oktober 22
Direkt im Anschluss an die Cabrio - Fans: The Ultimate Roadster Orgasm - Südtirol 8./9.10.22 für Paare , welche episch am Grossglockner endete, sind wir auf die Olivenpflücker Tour gestartet.

Ohne festen Plan geht es mit dem Cabrio grob die Adriaküste durch die Balkanländer hinunter, bis an die Westküste Griechenlands. Dort werden wir als Helfer bei der Oliven- und Orangen-Ernte erwartet. Für unsere Tour planen wir gute zwei Wochen ein.

Jedem, den wir vom Vorhaben erzählten, sei es der Kollege mit seinem Töff-Trip in Bosnien, der Mech der Garage aus Mazedonien, und sonst wer, sie waren begeistert und konnten ein paar Anreize für das Unterfangen beisteuern.

Vielleicht hat es ja hier ein paar Tipps aus der Community, was sich auf dieser Reise alles anstellen lässt?

Ansonsten schreiben wir ab und zu ein paar Zeilen, was wir entlang der Route so erleben.
*******ers Paar
1.578 Beiträge
Themenersteller 
Grado
Aktuell sind wir in Grado. Eine kleine Stadt als Insel mitten in der Lagune nördlich von Venedig. Viel alte Substanz in den Bauwerken. Mit Freude beobachteten wir ein Paar, wie es genüsslich frivol aufreizende Fotos an einem der Säulen-Brunnen der Stadt machte.

Man findet überraschend viel Deutsch-sprachige Hinweise - die Stadt wurde schon vor dem Krieg von einem österreichischen Paar als „Wiener Riviera“ touristisch erschlossen.

Grado wird auch Sonneninsel oder Goldinsel genannt. 300 Sonnentage im Jahr sind „garantiert“.

Morgen wollen wir Vormittag durch den Ort schlendern, am Nachmittag am Strand vorbei schauen. Italienisches Dolce Vita eben.
*********rlin Paar
907 Beiträge
Euch und allen in der Gruppe einen schönen Saisonausklang aus dem Nordosten...
*******ers Paar
1.578 Beiträge
Themenersteller 
Durch die Lage in der Lagune watet man hunderte Meter durch‘s Wasser, bis die spezielle Lage (Zipfeli berührt Wasser) erreicht wird. Das kann auch unbefriedigend sein.

Aber glasklar das Wasser, ein Traum, und mit 21° wohl temperiert.

Der Ort Grado, sehr hübsch, pittoresk. Ein schnuckeliges Hafenstädtchen mit authentischer Altstadt. Nur zum Abendessen geht man besser an den Ortsrand. Das Sky Restaurant Palace am Hafen, mit Dachterrassen-Bar ist nicht günstiger, bietet aber um Welten bessere Küche bei gleichzeitigem Ausguck auf Hafen und Sonnenuntergang.

Heute geht es weiter, eine Runde über Slowenien, nach Triest und im Naturpark Učka wollen wir unser Glück versuchen. Nächste Station: Rijeka.
Costa Azzurra
Palace
*******ers Paar
1.578 Beiträge
Themenersteller 
Rijeka & Krk
Ein erweitertes Wochenende in Rijeka, der europäischen Kulturhauptstadt von 2020, und am wunderbar wilden Smoqua Festival queerer, draqualöser und feministischer Kunstformen. Die Stadt zeigte sich mit Regenbogenfahnen eingekleidet, Strassenperformances allerorten und ein buntes Rahmenprogramm… Doch wir schweifen ab, denn wir sind ja in einem Cabrio-Forum und zu viel lasziver Ausdruck von erotischer Kunst wird dieser Tage im Joyclub mitunter nicht wohl goutiert.

Als Ereignisse rund um die quirlige Stadt hat es eine landschaftlich ungemein attraktive Küstenstrasse, die Jadranska Magistrala. Ein Leckerbissen ist der Abschnitt von Pula nach Rijeka, morgen setzen wir die Fahrt auf dieser Strasse gen Süden fort.
Unterwegs, auf halber Strecke, gab es nebenan auf dem Berg den Ort Hum, gemeinhin die kleinste Stadt der Welt bezeichnet. Sie hat heute 30 Einwohner, schaut mittelalterlich aus und bei Ankunft jedes auswärtigen Auto reibt sich der Parkplatz-Wächter schon mal die Hände warm.
Gleich unterhalb Hum ein Feld mit einer Glagolitischen Allee, Steinen der Runen, welche die erste Slawische Schrift-Sprache formten. Auch heute findet man sie an alten Bauten des Mittelalters, in Schulen der Region lässt sich diese Sprache in einer Woche erlernen - 5 Tage länger, als es für ein offizielles Küstenschifffahrt-Patent braucht, abzulegen bequem in Deutscher Sprache in der Rijeka Hafenmeisterei.

Ein anderes Ereignis in der Nähe war die Insel mit gleichnamigen Ort Krk. Was sich wie ein massiver Verschalter anhört, erreicht man über eine elegant geschwungene Brücke, im Oktober sogar ganz ohne Maut oder Warteschlange davor. Die Insel ist ganz auf Ferien getrimmt, auch ein wunderschönes FKK Strand-Bad mit Top Infrastruktur gibt es dort.

Im Ort Krk liessen wir uns im Venustempel verführen, konnten uns ganz unserer Lust hingeben - weltweit gibt es keine 10 solcher Tempelgebäude, die Römer waren sehr restriktiv im Umgang mit diesen Anlagen.

Auf der anderen Seite der Insel lockt Vrbnik als authentischer Klippenort und mit seiner schmalsten Strasse der Welt. Da passt nicht jede(r) durch.

Das Hotel als Empfehlung: Jadran. Die Balkone schweben über dem Meer, Infinity-Balkone quasi. Wunderbare Stimmung. Drückt man im Lift auf "1", so heisst es "Beach" und man springt direkt in das kristallklare Wasser.
Splish Splash
Unendlichkeit
*******ers Paar
1.578 Beiträge
Themenersteller 
Ab Rijeka fuhren wir an der Jadranska Magistrala, der Adriatischen Küstenstrasse E65, weiter immer gen Süden. Bis zu den Orten rund um Novi Vinodolski läuft sie relativ gerade und trägt auch viel Verkehr. Ab dort dünnt die Zahl an Auto deutlich aus und es wird sehr kurvig - freie Bahn für uns. Wie ein Highway #1 schlängelt sich die Strasse um die Klippen einer rauhen Felslandschaft. Bei Starigrad ist die Landschaft am imposantesten.

In Prizna wechselten wir mit der Fähre auf die Insel Pag. Eine wahre Mondlandschaft erwartet einen zuerst. Wie die über die Strasse joggenden Schafe noch etwas zum Grasen finden ist verwunderlich.

Pag trägt auch den Beinamen „Ibiza Kroatiens“ als unbeschwerte Ferien- und Party-Destination - die unglaubliche Dichte der am Strassenrand aufgestellten Geldautomaten trügt nicht.

Ein Abstecher führt uns an den Nordzipfel der Insel für eine kurze Wanderung in die Olivenheine bei Lun. Die Oliven hängen reif in den Bäumen, vereinzelt sehen wir schon die Ernte im Gange. Wir freuen uns schon auf unser Ziel.

Pag verlassen wir am südlichen Ende, über die Brücke zurück auf das Festland, und fahren weiter via Zadar zum Tourismus Hotspot Biograd na Moru als Ort für unsere Unterkunft. Nach einer längeren Etappe schätzen wir es, am Ziel leicht auf eine gute Auswahl an Infrastruktur zurück greifen zu können.

Ab hier lässt sich mit der Autofähre auf die Insel Pašman übersetzen. An einem Tag der Ruhe sünneln wir uns in der wirklich schön angelegten FKK Anlage von Sovinje. Die Insel hat - für Kroatien ungewöhnlich - viele feine Sandstrände. Perfekt zum Ausruhen. Wie die Schatten in die Bucht ziehen, wird es um die Jahreszeit schnell etwas kühl. Wir fahren über die Insel und via Brücke auf die nördliche Insel Ugljan, von dort mit der Fähre zurück nach Zadar. Bei einem Spaziergang durch die Gassen der alten Stadt gelangen wir zur mystisch schönen Meeresorgel, welche den Rhythmus der Wellen in Klangfarben wandelt.

Ziel des nächsten Abschnitt ist, nach einer Visite in Split, die Fahrt auf der Küstenstrasse bis Dubrovnik, über die erst kürzlich eingeweihte Pelješac-Brücke ohne langwierige Grenzstops.
Warten auf die Fähre nach Pag
Bild ist FSK18
*******ers Paar
1.578 Beiträge
Themenersteller 
Man denkt ja, bis Zadar hat man den schönsten Abschnitt der Jadranska Magistrala schon gesehen. Doch was ab Šibenik dem Auge geboten wird, legt nochmals eine Schippe drauf.
Zur immer wilder werdenden Küstenlandschaft gesellen sich nun noch die vielen kleinen Archipel der Kroatischen Adria.

Split auf dem Weg ist eine faszinierende Stadt aus tausenden kleiner Gassen und mediterran bodenständiger Häuser, wirbelt vor Leben. Die Epoche bürgerlicher Palastbauten ist hier fast spurlos vorbei gegangen, nur der Hafenplatz zeigt verhalten etwas Prunk.

Danach öffnet sich die Landschaft, wird raumgreifend weit. Bis Ploče fährt man noch den Flanken der Berge am Meer entlang, taucht dann in die Ebene des Mündungsdelta der Neretva.

Früher galt es ab hier ein kurzes Stück Gebiet Bosnien und Herzegowina zu queren. Der Durchgang war oft mit umständlichen Grenzkontrollen und vorwändlichen Schikanen wie Pflicht zu Ersatzrad und Abschleppseil verbunden. Doch damit ist seit August Schluss: eine imposante Brücke quert auf eine vorgelagerte Kroatische Insel, macht so die Grenzpassagen obsolet.
So elegant das Brückenbauwerk selbst ist, die anschliessende Strasse wurde streng nach europäischen Richtlinien recht seelenlos realisiert.

Am Ende treffen wir in Dubrovnik ein und beziehen ein Hotel mit Blick über die Stadt. Einen ganzen Tag geben wir dem Besuch der Altstadt, welche ergreifend ist und sich wirklich lohnt, sie einmal zu besuchen.

Morgen geht es weiter nach Montenegro, via Kotor bis an den „Long Beach“. Bosnien lassen wir aus, da wir weder für Ersatzrad noch für Abschleppseil einen Platz haben.
„Broken Wings“ Monument entlang der Küstenstrasse erinnert an die Partisanen und deren erste Navale Einheit im 2. Weltkrieg
Shame! Über diese Treppen wurde Cersei Lennister von den Kirchenheinis als Bußgang nackig durch die Stadt getrieben.
*******ers Paar
1.578 Beiträge
Themenersteller 
Montenegro
Buchten, Schluchten, feine Strände - so lässt sich in etwa Montenegro zusammenfassen.

Von Kroatien fuhren wir auf einer kleinen Küstenstrasse bei Vitaljina über die wahrscheinlich schönste Grenzstation der Welt. So entgeht man zudem den Stau vor dem Posten auf der Hauptverkehrsstrasse. Nach Präsentation unserer Pässe und Fahrzeugpapiere hielt der freundliche Grenzer noch einen kurzen Schwatz mit uns und gab Tipps für die schöne Landschaft seines Landes.

Eine Runde um die Bucht von Kotor schloss sich an und ein Besuch des namensgebenden Ortes mit Spaziergang durch die Altstadt.

In diesen touristischen Hotspots merkt man keinen grossen Unterschied zu Kroatien, ausser dass nun wieder mit Euros gezahlt wird. Auch die frühere kyrillische Schrift verschwindet deutlich, ist nur noch auf alten Schildern zu lesen. Im Alltag ist unser gewohntes Alphabet präsent.

Ausserhalb der Hotspot ist das Land, welches sich bis vor 12 Jahren aus Angst vor einer Übernahme massiv vom Westen abgeschottet hatte, in heftigen Wandel. Es wird überall gebaut was das Zeug hält. In den Urlaubsregionen entstehen Hotels und Appartement-Komplexe modernster Architektur. Nur das „drumherum“ fehlt oft noch deutlich, der Staat kommt mit der Infrastruktur im Land nicht recht hinterher, wie es scheint. Und das Thema Müll in der Landschaft wird immer präsenter. Auch hier laufen bereits Kampagnen, aber es geht wohl nicht alles auf einmal.

Wir fuhren die Küste entlang gen Süden zu unserer Unterkunft am berühmten „Long Beach“ von Montenegro. Feinster dunkler Sand erstreckt sich über Kilometer der Küste entlang, im Sommer auch für die Einheimischen ein begehrtes Ferienziel. Mehrere offizielle FKK Strände und Campingplätze gibt es hier auch, bei Ulcinj eine eigenen Frauenstrand mit schwefelhaltiger Wasserquelle anbei - Ärzte empfehlen den Besuch bei Kinderwunsch.

In Montenegro wollten wir unbedingt auch in die landschaftlich so schöne Bergwelt eintauchen. Während man in den nördlichen Balkanstaaten im Hinterland hauptsächlich durch Wald fährt und dann doch kaum etwas sieht, erlebt man hier tiefe felsige Schluchten und Bergpässe im Sonderabo. Die Strassen sind gut ausgebaut und kaum Verkehr - ja, hier durften wir in die Kaffeekasse der Policia einzahlen, verbunden mit einem Schwatz über Schweizer Fussballclubs.

Höhepunkt war die Tara, Europas grösste und tiefste Schlucht, die man direkt mit dem Auto durchfährt. Das war schon fast wie ein Rausch und mit nichts zu vergleichen, was wir bisher auf der Welt erlebt hatten.

Der Weg dorthin, auf einer holprigen kleinen Strasse über den Nationalpark Skutarisee, über die gut ausgebaute E80 durch den Morača Canyon, fühlte sich noch wie die Verdonschlucht an. Die Rückfahrt über die Hochebene von Šavnik weckte Erinnerungen an Schweden mit weiter Landschaft, Birkenheinen und überall schneefest gebauten Spitzdachhütten.

Nächster Stop : Albanien
Skutarisee
Fischehütten bei Ulcinj
***er Mann
229 Beiträge
Hallo ihr Beiden,

Ich beobachte diese Beiträge und finde es schade, dass fast kein Feedback kommt!
Daher von mir mal ein herzliches Danke dafür, dass ihr uns an dieser tollen Tour teilnehmen lasst.
Wir waren im Sommer mit unserem WoMo in Albanien und haben Bosnien-Herzegowina auf Landstraßen von Süd nach Nord durchquert. Herrliche Eindrücke!
Euch noch eine gute Reise.
*******ers Paar
1.578 Beiträge
Themenersteller 
Albanien
„Mach einen Albanien-Roadtrip – bevor es zu spät ist“, lautete einer der Artikel, welchen wir im Vorgang gelesen hatten. Es war damit gemeint, Albanien zu erleben, bevor es von unserer eigenen Tourismusindustrie geprägt wird.
https://www.reisereporter.de/artikel/6948-mach-einen-roadtrip-durch-albanien-bevor-es-zu-spaet-ist-tipp-fuer-balkan-reise

Ob es erstrebenswert ist, sich an der Rückständigkeit eines Landes zu laben, sei nun dahin gestellt. Als Beitrittskandidat zur EU wird Albanien früher oder später seinen Weg machen, es ist dem Land zu wünschen.

Unser Bild von Albanien ist recht zwiegespalten, so wie es wohl das Land selbst ist. Nach nur ein paar Tagen dort ist es sicher nur bruchstückhaft.

Licht und Schatten liegen hier oft nur eine Querstrasse auseinander: westlich geprägte Einkaufsstrasse mündet unmittelbar in soziale Armut des sozialistischen Erbes.

Das Müllproblem im Land ist abseits der Hochglanz-Orte imminent. Doch haben wir Ähnliches schon auf Sizilien erlebt, Mallorca war vor 30 Jahren auch kaum besser. Es besteht Hoffnung, doch im Moment wäre uns die Situation für ein Ferien-Erlebnis zu sehr abträglich.

Widmen wir uns also den Strassen. Egal ob in der Karte weiss oder gelb, viele davon sind Stand heute nicht geteert und oft ein letztes nevenkitzeliges Abenteuer für off-road-ige Endurofahrer. Die möglichen Cabrio-Strecken sind also begrenzt.

Unsere Route führte uns von Ulcinj in Montenegro über die zu dieser Zeit wenig frequentierten Grenze nach Albanien. Entsprechend gestaltete sich der Übertritt problemlos und schnell. Wie zuvor auch, zeigt man Pässe und Autopapiere, die werden im Schengen-Computer gescannt, das war’s.

Wir fuhren zu unserer Unterkunft in der Küstenstadt Vlora/Vlorë. Wohl um den intensiven Verkehr auf dieser Achse wissend, versuchten wir zumindest zeitweise auf alternative Nebenstrecken via Vau-Deja/Vau i Dejës auszuweichen. Dies bescherte uns Begegnungen mit Eseln, Kühen, Hühnern und natürlich immer wieder Ziegen - immer jeweils mit ihren Hirten; Orten wie den Gjergj Kastriotit Scanderbeg Memorial und einer Franz-Josef-Strauss Strasse in Lezhë - was es damit auf sich hat, diese durchaus amüsante Anekdote Deutscher Aussenpolitik darf der gewillte Leser gerne selbst recherchieren.

Dass man, wie im Artikel behauptet, in Albanien nur langsam voran kommt, können wir nicht bestätigen. Der helle Asphalt ist mitunter nur etwas rutschig. Auch hier hielt uns die Polizei einmal an, nur um zu sagen: „I like your car. Thank you. Go!“.

In Vlorë selbst ist wohl, neben den eingangs geschilderten Gegensätzen, die Muradie Moschee interessant zu sehen.

Der Ort bietet ausserdem einen guten Ausgangspunkt für eine Tour die Küstenstrasse hinunter gen Süden, nach Orikum Beach, das Panorama Llogara und zum Butrint Nationalpark. Das sind wahre Schönheiten, wenn man es schafft mit Scheuklappen das Drumherum auszublenden.

Auf der nächsten Etappe geht es zu unseren Ziel in Griechenland auf einer Olivenplantage als Erntehelfer.
Moschee Vlorë
Beach Vlorë
*******ers Paar
1.578 Beiträge
Themenersteller 
Oliven pflücken
Mit dem problemlosen Übertritt von Albanien nach Griechenland, auch hier wählten wir den kleinen, westlichsten Kontrollpunkt an der Küste, Qafë Botë - Sagiada, erreichten wir langsam das Ziel unserer Reise.

Gleich nach der Grenze kehren wir erst mal gemütlich ein und freuen uns an der Griechischen Gastfreundschaft und dem Zugewinn an „Zivilisation“. Ausserdem durften (und wollten) wir keine LEK über die Grenze nehmen und waren daher auf dem letzten Stück Albanien „ausgeschossen“, was Kaffeepausen anging.

Der Küstenlinie folgend, den Ambrakischen Golf im Tunnel Preveza unterquerend und über die imposante Rio-Andirrio-Brücke des Golf von Korinth fuhren wir nach Pyrgos auf die Oliven-Farm eines befreundeten Paares. Unser Quartier für eine Woche auf dem griechischen Land.

Oliven pflücken - ein echter Knochenjob. Mit ein paar ebenfalls angereisten Freunden und einem lokalen Arbeitsteam nahmen wir die Olivenheine in Angriff. Das geht immer nach dem gleichen Muster:

Als erstes legen wir grosse Planen um die Bäume herum aus. Mit einer kleinen Motor-Kettensäge an langen Stihl werden einzelne grosse Äste mitsamt den Oliven abgeschnitten. Diese kommen dann auf eine Art Häckselbank, wo rotierende Bürsten die Oliven von den aufgelegten Zweigen abschlagen. Viele Oliven werden direkt unterhalb in einen Sack gesammelt, doch einige spicken dabei auch in hohen Bogen umher. Diese werden dann später von den Planen aufgelesen, so wie die mit speziellen Rüttlern direkt vom Baum abgeschüttelten Oliven. Solch einen motorisierten Stab, eine Art grober Rechen mit rotierenden Greifern, dauernd in die Höhe in den Baum zu halten - das gibt Muckies.

Anschliessend werden die Planen gemeinsam am Rand angehoben, die Oliven in der Mitte gesammelt, überschüssiges Zweigwerk ausgerecht und die Oliven in Jute-Säcke befüllt, die man dann grad noch so tragen kann.

Auf einen Truck verladen (Scheinwerfer zeigen gen Abend-Himmel) geht es direkt in die lokale Olivenpresse, denn nur innerhalb 24 Stunden nach Ernte gepresstes Olivenöl erhält den Titel „extra virgine“. Die Pressen arbeiten bis 2 Uhr in der Nacht.

Je nach Art und Lage unterscheidet sich die erzielte Menge und der Geschmack. Ca. 8-16% Ausbeute an Olivenöl bekommt man aus der Ernte.

Die Pressen sind heute hochmoderne Betriebe mit toll anzuschauenden Industriemaschienen nach strengen Qualitäts- und Hygiene-Standards. Anfangs kullern die Oliven in eine Wäscheanlage, werden dann zerkleinert, gemahlen und gepresst, so dass am Ende der leuchtend grüne Saft und eine olivbraune Paste übrig bleibt. Auch die strikte Einhaltung von Temperaturen ist Bestandteil des Labels „extra virgine“.

Und dann?
Harte Realität ist, dass Griechisches Olivenöl ausser im eigenen Land kaum einen direkten Abnehmermarkt hat. Der Grossteil des Öls wird heute nach Italien verkauft, dort mit etwas heimischen Öl vermischt und kommt als Original Italienisches Olivenöl auf den internationalen Markt. Ein Herkunfts-Label wie beim Wein, das gibt es (noch) nicht. Die junge Generation der griechischen Ölbauern möchte das für die Zukunft ändern.

Unser Öl ist da eine Ausnahme: direkt vom Erzeuger wird es in der Schweiz verkauft. Ungepantscht rein und mit vollem und authentischen „Extra virgine“ Geschmack.

Im Olivenhein schauten wir bei der Ernte direkt auf das Meer. Wenn es am Nachmittag zu warm wurde, konnten wir spontan an einen einsamen, weiten Sandstrand und den Nachmittag ausklingen lassen. Das Meer war immer noch sehr angenehm warm.

Früher hatten die Gastgeber ein Brautmoden-Geschäft und immer noch ein paar Kleider im Keller. Wir wussten dies für ein spontanes Shooting in Mitten geernteter Oliven zu nutzen. Was für eine Freude!

Auch für eine Cabrio-Tour in das Hinterland, die Region Arkadien, war Zeit. Die Einfachheit und als vollkommen empfundene Landschaft prägt das mystische Bild eines Schauplatz glückseligen, idyllischen Landlebens, eines glückseligen Landes. https://de.wikipedia.org/wiki/Arkadien_(Mythos)?wprov=sfti1
Der Deutsche Konzeptkünstler Peter Kees nahm dieses vortrefflich als Gründung von Arkadien in Form okkupierter Quadratmeter in verschiedenen Ländern auf. Lebenslustige erhalten dort Visa. Glücklosen, Sinnsuchern, Utopisten, Flüchtlingen, Schutzsuchenden, Träumern, Hilfesuchenden und eiskalten Realisten wird Asyl gewährt.

http://www.embassy-of-arcadia.eu/

Nachdem wir früher auf einer Tour bereits den Arkadischen Quadratmeter in der Schweiz besucht hatten, konnten wir nun den in der Region Arkadien in unserer Liste hinzufügen.

Nach der Arbeits- und Freudenwoche sind wir nun auf der Heimfahrt, mit Fähre von Patras nach Venedig. Da die langen Hosen durch die Arbeit hoffnungslos eingesaut sind, in kurzen Hosen. Die Berichte verschneiter Strassen daheim verfolgen wir dabei mit belustigten Interesse.
Strandleben Pyrgos
Maische und Öl
*******ers Paar
1.578 Beiträge
Themenersteller 
Home Run
So sind wir wieder daheim, nach 4 Wochen Roadtrip: durch die Alpen, Dolomiten, den Balkan.
Deutschland, Schweiz, Liechtenstein, Italien, Slowenien, Kroatien, Montenegro, Albanien, Griechenland liegen hinter uns.

Erlebnisse müssen wir erst noch langsam einsortieren.
Super Leute kennen gelernt und viel Neues erlebt.
Total 5962km auf Achse, 98km im Anstieg

Zum Schluss noch die Erfahrung, dass Liebe machen auf dem Schiff immer noch ganz fantastisch ist - was soll man auch sonst tun, fast 2 Tage auf See, am Schluss ein paar Stunden vor Venedig, der Stadt der Liebe, auf Reede liegend. Hochwasser liess den Hafen schliessen.

Von dort war es dann nur noch eine kurze Fahrt von 6 Stunden bis zurück in die Heimat.
Zum Glück schneefrei, nur von den Berggipfeln sahen ihn wir in der Abendsonne romantisch schimmern.

Unser Fazit: bis zum nächsten Mal!
Dann mit einem Paar langer Hosen mehr. *zwinker*
Volle Fahrt
Warten auf die Natur vor Venedig
***er Mann
229 Beiträge
Tolle Tour….
…. Und vielen Dank fürs Teilhabenlassen!
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