Musik liegt in der Luft - Freitag Abend trafen wir uns in Trossingens alter Harmonika Fabrik des traditionsreichen Hohner Areal. Den Abend des Viertelfinal Deutschlands hatten wir, vielleicht in einer vagen Vorahnung, im nahen Tapas-Lokal verabredet und stimmten uns so genussvoll auf das Wochenende ein.
Nach einer inspirierenden Nacht im Kunstwerk starteten wir Samstag auf eine nächste Tour immer möglichst nahe entlang dem Verlauf der Grossen Europäischen Wasserscheide. Teil 4 führte uns über die Schwäbische Alb. Schwingende Strassen über lichte Höhen bestimmten die Route, mit gelegentlichen Abstiegen über den Albtrauf.
Wie man die Tour entlang eines fest umrissenen Leitmotto plant, ergeben sich manchmal ungeahnte kleine Schätze entlang der Route. Nach einem ersten auf und ab um den Lemberg und einer kurzen Rast bei den Ruhebänken oberhalb des wuseligen MSC Obernheim war es heute eindeutig der Besuch des Peitschenmuseum im Killertal. Dank Gruppen-Privileg genossen wir eine private Einführung in das alte Handwerk der Peitschenmacher und Einblick in die Geschichte dieser Kunst, welche einst hier ihr Zentrum mit Ausstrahlung über ganz Europa hatte. Die Dynamik einer handwerklich gefertigten Peitsche zu spüren war ein besonderes Erlebnis.
Nur ein kurzes Stück weiter genossen wir im privat nur für uns geöffneten Restaurant Schwäbische Spezialitäten, bei der die handgefertigte Maultaschensuppe wohl das Meisterstück bildete.
Praktisch war, dass sich der Regen während der Mittagpause draussen entlud, während wir drinnen genossen. Wie es aufklarte zogen wir weiter zu einem weiteren Highlight entlang dieser Route: dem Schloss Lichtenstein. Einmalig pittoresk liegt dieses Schloss direkt an der Felsenkante der Schwäbischen Alb. Da sieht man darüber hinweg, dass es sich eigentlich um eine Art Fake-Schloss, entstanden aus einem Märchen handelt.
Dramatisch zog der Himmel nun zu, spendierte uns zum Schluss noch einen Regen. Über die Feuchtigkeit freuten wir uns: beim frühzeitigen Ende im Wellnesshotel bei textilfreier Sauna, Dampfbad und Whirlpool. Ebenso genossen es wir feucht fröhlich beim Abendessen bis in späte Stunde.
Der Sonntag startete äusserst kühl und verhalten: Sommer 2024 - wir waren dabei.
Doch bewahrheitete sich die Wetterprognose mit trocken, sonnig und wärmer, je weiter wir gen Norden kamen. Schon bald nach dem Start gingen die Dächer eines nach dem anderen auf.
Ein erster Stop wurde bei einem der vielen Sportflugplätze eingelegt, wie sie nun mal typisch sind, fährt man entlang der Wasserscheide. Oben fliegt es sich besser.
Nächster Stop bildete eine geographische Besonderheit entlang der Route: wir besuchten das Kratermuseum zum Steinheimer Becken. Ein Co-Meteorit des einen vom Nördlinger Ries lies hier eine noch heute gut sichtbaren Krater mitsamt Zentralhügel entstehen - der am besten erhaltene Meteoritenkrater in Deutschland. Die anschliessende Fahrt durch die Kraterwände und entlang des Zentralkrater liessen wir uns nicht nehmen, gab immer noch einen fantastischen Eindruck zu den gewaltigen Kräften des damaligen Events.
Weiter führte uns die Tour zur Gaststätte Tauchenweiler, welche in einem Ausflugsgebiet genau auf der Wasserscheide steht. Dort legten wir noch eine kleine Wanderung zu einer weiteren geologischen Besonderheit ein. Zu Moses 3 besuchten wir die Donauversickerung als Kurzschluss in der Wasserscheiden-Systematik. Hier passiert gleiches in Form der Ponordoline des ehemaligen Wental-Flusses. Nur wenige Meter fliesst dieser Bach, bevor er für immer im Erdreich wieder versinkt.
Über das Lauterhäusle gelangen wir schliesslich von der Schwäbischen Alb und in das Frankenland. Bei Dinkelsbühl endete unsere Etappe 4 der Tour über die Europäische Wasserscheide. Nach einem leckeren Eis in warmer Sonne trennten sich unsere Wege.
Für nächstes Jahr heisst es dann: Being Moses 5 - Feuchtgebiete
Being Moses 5 - Feuchtgebiete . Dieser Abschnitt wird uns südlich von Nürnberg bei Feucht über den Main-Donau-Kanal bis in das Erzgebirge führen.
Being Moses 4
Totale Distanz 368 km
Geringste Höhe 381 m
Höchster Punkt 985 m
Höhenmeter im Anstieg: 7010 m