Und nachdem 8 Jahre vergangen waren...
Die Wandlungen auf unserem Campingplatz haben wir leider nur teilweise dokumentiert.Der Stellplatz, der inzwischen nun unsere eigene Parzelle ist, entstand im Herbst 1992. Der Teil des Vereinsgeländes war tatsächlich noch eine echte Wildnis, mit Plumpsklo, einem einzigen zentralen Wasserhahn und 3 Stromkästen für 10 Camper.
Die damals noch vom Verein zugeteilten Stellplätze waren unterschiedlich groß und einige nur zum Teil nutzbar.
Um allen Familien etwa gleiche Bedingungen bieten zu können, musste zwangsläufig einiges verändert werden. Nur gut, das zu den Campingfreunden auf Kumpels aus dem Braunkohle-Tagebau gehörten und auch gute Bekannte bei der Forstwirtschaft vorhanden waren.
Die Kumpels vom Tagebau organisierten für 2 Wochenenden schwere Technik - die Förster beschafften die Genehmigungen, das ein paar Kiefern eingeschlagen werden durften. Dem Wildwuchs an Birken und sonstigem Schwachholz rückten wir mit Axt und Säge zuleibe.
Wir begannen im Herbst mit der Umgestaltung. Ein uralter Kleinbahndamm musste zu Teil abgetragen werden, weil wir Erdmassen zum Auffüllen von Senken brauchten. Zudem störte der Damm die Zufahrt zu den hinteren Plätzen.
War Sylvester das Chaos betrachtete, was die schwere Technik hinterlassen hatte, hätte nicht einen Pfifferling drauf gegeben, dass in den kommenden 2...3 Jahren auch nur 1 Tag Urlaub auf unseren Plätzen möglich wird.
Aber wir hatten da nicht dran geglaubt, welches Organisationstalent einige Campingfreund hatten.
Es wurde ein straffer Zeitplan aufgestellt, der von der Logistik her zur Raparatur eines Großgerätes im Tagebau geeignet gewesen wäre.
Egal ob Regen, Schnee oder Frost. Es gab immer etwas, was noch getan werden konnte.
Unglaublich aber war: Im zeitigen Frühjahr konnten wir unsere Stellplätze planieren. Noch einmal kam Technik zum Einsatz um die bewegten Massen zu verdichten. Und im März konnten wir Gras auf dem umgewälzten Boden sähen und ob man es glaubt oder nicht - im Mai war alles wieder Grün und im Juni konnten wir Zelte und Wohnwagen wieder aufstellen. Da sind wir heute noch richtig stolz drauf, was wir da in rund 8 Monaten geschafft haben. Und durch Unmengen eigener Stunden und richtig kräftiger eigener Arbeit hielten sich die Kosten in geradezu lächerlichen Grenzen!
Wir hatten damals noch ein richtiges großes Zelt mit einem Aluminiumgestell als Basis für eine entsprechend große Plastikfolie, die mit dem Bügeleisen zusammengeschweißt war. Die Metallösen für die Spannseile wurden mit dem Schlageisen und aus der Tschechei "importierten" Ösenrohlingen in mühevoller Kleinarbeit selbst eingebaut.
Eine eigentlich tolle Konstruktion. Leider hielt die Folie immer nur 2...3 Jahre. Danach hatten Sonne und Wind ihr Werk vollbracht. Die Folie wurde brüchig und bei ersten kräftigen Herbstwind hatte sich das Thema Folie mal wieder erledigt. Man hatte ja dann im Winter Zeit, eine Neue Folie zu basten. Immerhin waren es etwa 6 x 8 m !
Bei einem Herbststurm wurde die Folie mitsamt dem Aluminiumgestell mitgerissen und das Zelt wurde von den Stützen aufgeschlitzt. Totalschaden eben!
Zum Glück hatten sich die ersten Camper von ihren Wohnwagen getrennt und Finnhütten aufgebaut. So kamen wir glücklicher Weise zu einem ca 3 m hohem Stahrohrgestell, dass aus stabilen Kesslrohren eines Kohlekraftwerkes hergestellt war. Inzwischen gab es dann auch glasfaserarmierte Folie, die schon komplett mit Ösen erhältlich war. Alles in allem war es trotzdem eine Schwerstarbeit, im Herbst die Plane über das Gestell zu wuchten und ordentlich zu spannen. 2001 hatte ein Gewittersturm auch diese Konstruktion ausgehoben und aus den stabilen Rohren einfach große Bögen gebogen. Die Saison wurde mit einer Notlösung beendet.
Im Winter zeichnete ich (der Biberzahn) ein Projekt für einen maßgeschneiderten Carport, holte mir vom Bauamt und bei Vorstand den amtlichen und vereinsmäßigen Segen und begann das Material zu beschaffen.
Im April wurden die Fundemente für die Ständer gesetzt, im Juni war der Carport fertig.
Damit waren dann gleich mehrere Fliegen mit einer Klappe geschlagen:
• Das Thema, alle 2..3 Jahre eine neue Folie kaufen und basteln zu müssen, hat sich für immer erledigt!
• Herbst oder Winterstürme sollten künftig ohne Folgen bleiben;
• Ganz wichtig aber: Das Zelt wurde nunmehr sehr gut gegen die zehrende Kraft der Sonne geschützt und das Zelt selbst wurde auch dem direkten Einfluss von Regen und Wind entzogen, was die Haltbarkeit enorm verbessert.
Inzwischen hatten wir uns ja nach dem Totalschaden des Zeltes einen Klappfix Camptourist CT 6-2 zugelget. In den alten Bundesländern ist dieses Modell eher als Alpenkreuzer / Faltkaravan bekannt.
Unser aktueller Camptourist ist Baujahr 1982..... und er wird wohl noch eine Weile halten...
Wir sind im Normalfall zwischen Mitte Mai bis Anfang September auf unserer Sommerresidenz.
Klar, wir haben deshalb auch eine Sat-Schüssel und einen kleinen TV. Ganz ohne Informationen wollen wir nicht sein. Aber das Fernsehprogramm bestimmt keineswegs den Tagesablauf.
Vielmehr nutzen wir die Abende und spielen Karten, Jule, Triomino und sonstiges. Natürlich sitzen wir so manchen Abend mit Nachbarn oder Freunden, schwatzen bei einem Glas Wein oder ner Flasche Bier - ja und natürlich wird dann und wann gegrillt und auch mal ein paar Fische in den Rauch gehängt. Ein richtiges Camperleben also.
Besonders toll ist es, wenn wir an etwas kühleren Abenden um eine Feuerschale sitzen und die Romatik eines Lagerfeuers genießen.
Von den 10 Familien sind wir die letzen, die noch echte Leinwandwände haben. 4 haben feste Hütten, 5 campieren in Wohnwagen. Wirklich mobil mit ihren Wohnwagen sind aber auch nur noch 3 Familien.