Mich freut
das Thema aus einem besonderen Grund. In all den vielen Besuchsjahren seit 1974 war vor allem auch das landestypische Essen ein Grund, natürlich immer in Verbindung mit Wein und Stimmung. Viele wissen, dass der Wein, den man dort trinkt, zuhause äußerst banal schmecken kann in deutscher Luft. Also genieße ich vor Ort (natürlich auch in anderen Orten, in denen ich urlaubte) so oft es geht, etwa fünf Mal pro Anwesenheitswoche.Und das Verwunderliche in Agde war, dass kaum jemand bereit war, mit auf kulinarische Entdeckungstouren zu gehen. Es wurden unglaubliche Vorurteile zur Begründung kolportiert. Wir haben oft sehr einfach gegessen, das Menue um 10 Euro, die Literkaraffe Wein um 10 Euro, und äußerst selten Reinfälle erlebt- ganz im Gergenteil zu Deutschland. Und bis auf wenige Male waren wir die einzigen Deutschen im Lokal. Und als dann da mal eine größere Gruppe war, die uns sogar um Rat fragte, den sie aber nicht beherzigten, ging alles schief. Ein Rat war, Menue zu bestellen, keine Tellergerichte. Dann machten sie Rabatz wegen verschiedener Missverständnisse, als sie gingen, ließen sie das Trinkgeld von einem leeren Tisch mitgehen. Der Patron kam dann zu uns und entschuldigte sich, dass er nicht die Ruhe habe behalten können.
Noch ein Anekdötchen: Ganz zu Beginn in den Siebzigern waren viele Lokale leer, wurde überall noch gebaut, der Strand wunderschön frei. Wir waren zu dritt im Centre Naturiste, als Anhängsel war die Schwester meiner Frau dabei. An einem Samstagabend wurden wir in fast leeren Lokalen nirgendwo bedient (wir wechselten dann jeweils). Erst in der Rue de la Hune, wo man uns gut kannte, konnten wir endlich essen. Ich dachte nach, was dazu geführt haben könnte, dass wir zuvor einfach Luft waren, auch keine Karten bekommen hatten. Nein, es war keine Deutschenfeindlichkeit, sondern deutsche Dummheit. Überall zuvor war meine Schwägerin in die Lokale gestürmt und hatte einen Platz erobert, statt regelgemäß beim Empfang um Zuweisung eines Platzes zu bitten.