Jardin d’Eden: von der Topadresse zum Trauerspiel
Wir haben die 11 Tage im Village Naturiste in CdA sehr genossen – alles da, was diesen Ort so frivol-sexy und lebenslustig macht. Überhaupt nicht in dieses Bild passt allerdings die Erfahrung, die wir mit dem Jardin d’Eden gemacht haben. Wir haben hier in der Gruppe das eine und andere Mal die Einzigartigkeit der Atmosphäre im Eden hervorgehoben und auch den hohen Preis für durchaus vertretbar gehalten. Heute müssen wir sagen: macht einen grossen Bogen um das Eden. Und wir möchten betonen, dass das mehr oder weniger alle gesagt haben, mit denen wir gesprochen haben, ob aus Österreich, Frankreich, England, oder der Türkei. Der Reihe nach:Das frühere Herz des Eden, die Bar, wurde ersatzlos gestrichen. Wo gibt es ein Hotel auf der Welt, das €350 die Nacht verlangt und keine Bar hat? Und anstelle der in früheren Jahren sehr präsenten vielfältigen Poolmusik musste die etwas entferntere Schaumparty-Musik herhalten. Bumm-bumm-bumm, aber ohne Schaum. Entsprechend: die Stimmung am Pool ein Abklatsch früherer Jahre (wir sprechen nicht von Poolparties, sondern von der normalen Stimmung, die um den Pool jeweils herrschte).
Mit der Bar wurde auch das Frühstückbuffet und das Restaurant wegrationalisiert. Ja, es gab so etwas wie Frühstück, wenn lasche Croissants und matschige pain au chocolat als solches zählen. Der Hammer: sie waren zu Beginn unseres Aufenthalts noch rationiert: 1 Croissant und ein pain au chocolat pro Zimmer! Natürlich konnte man einen Morgenspaziergang ins Babylon machen und sich dort am Frühstückbuffet bedienen. Aber ein Morgenspaziergang um dann dort anzustehen?
Vor allem: die Website gibt keinerlei Informationen über diese Sachverhalte, was unverständlich ist und einer Täuschung der Kunden gleichkommt.
Apropos IT: dass das Wifi im Eden noch immer lausig ist, ist eine andere unendliche Geschichte.
Das Housekeeping war in Ordnung. Das Besorgen von neuer Frottee- und Bettwäsche oder die Entsorgung des Mülls geschah wie selbstverständlich. Vielen Dank an dieser Stelle an das Personal. Hingegen mussten für zwei Pooltücher (seit Jahren dieselben) € 50.00 als Depot hinterlegt werden. Wir haben ein einziges Mal die bekannten roten Pooltücher gesehen… (oder: wenn du einen Service abbauen möchtest, erhebe eine absurde Gebühr und der Service ist abgebaut). Zum Abbau des Service gehörte auch, dass sich die Gäste mit Sonnenschirmen, Poolmatten etc. selbstständig arrangieren mussten. Es war schlicht die ganze Zeit über niemand da am Pool.
Ja, die frivole-sexy Stimmung um den Pool wird von den anwesenden Paaren gemacht. Als wir am 02.07. kamen, fanden wir eine gute Stimmung vor, wenn auch nicht überschwänglich. Von Montag bis Donnerstag dann die graue Realität: 4-5 Paare lümmelten sich um den Pool. Nix los, trotz Juli und schönem Wetter. Am Freitag dann viele neue Gäste, und übers Wochenende stellte sich so etwas wie die alte, uns vertraute Stimmung ein. Und am Montag? Obwohl nur etwa 2/3 voll, gab es tatsächlich zu wenig Matten am Pool. Vor allem aber: die Direktion hatte die geniale Idee Handwerker auffahren zu lassen um irgendetwas aufzubauen. Zu Beginn der Hochsaison! Statt bumm-bumm-bumm von der Schaumparty prägte das Kreischen der Schleifmaschine und sonstiger Gerätschaften die Runde. Wir, wie andere auch, gingen ins Meer schwimmen. Am Dienstag ging das Bauen weiter, begleitet von der grossen Abreisewelle mit uns zusammen.
Es könnte sein, dass das Eden ein Ort für Kurzurlauber*innen übers Wochenende geworden ist. Ok. Aber der Abbau des Service hat dazu geführt, dass die uns bekannte Atmosphäre verschwunden ist, jedenfalls, wenn man unter der Woche dort ist. Wir werden sicher wieder runterfahren, aber von einer Buchung des Eden absehen. (Und nein: das Babylon ist keine Alternative, aber das ist eine andere Geschichte.)