„Es ist nach wie vor Möglich, sich sehr teuer oder günstig unterzubringen, für die Übernachtung kann unverändert ca. 50 - 500€ gezahlt werden. Ob das Preis/Leistungsverhältns bei reiner Betrachtung der 4 Wände gerechtfertigt ist, darf seit Jahren bezweifelt werden. Woanders ist man aber eben nicht in CDA Village Naturiste, es geht wie immer ums Gesamtpaket.
Man kann das ja auch einmal durchrechnen. Andere Urlaubsregionen haben zumeist nicht solch ein arges reines Sommergeschäft. In den Alpen, die nicht unbedingt für Schnäppchenpreise bekannt sind (nicht umsonst hat Davos den Nickname "Da vos teuer ist"), gibt es auch Sommertourismus, und die Ressorts auf Gran Canaria und eingeschränkt auf den Balearen begrüßen auch im Winter Gäste. Sogar außerhalb der Village Naturiste finden in Cap d'Agde Veranstaltungen wie Konzerte und Kongresse statt, so dass man dort auch außerhalb der Badesaison eine Belegung haben kann. Für das FKK-Dorf gilt das nicht: Im Winter läuft da niemand nackt herum.
Die Village Naturiste von Cap d'Agde findet in der Substanz also nur von Mai bis September statt. Also muss in fünf Monaten herausgeholt werden, was woanders in zehn oder sogar elf Monaten an Einnahmen erzielt werden kann.
Die Appartements selbst sind gar nicht so fürchterlich überteuert; ein Appartement im Jardin de Babylone erhält man für 155.000 Euro; woanders in der Village Naturiste sind Appartements für unter 100.000 Euro zu haben. Geht man von einer Vollbelegung und einen Preis pro Nach von durchschnittlich 150 Euro aus, wären in den wenigen fünf Monaten aber nur jährliche Mieteinnahmen von 20.000 bis 25.000 Euro zu erzielen. Davon müssen Verwaltung (man wird ja nicht persönlich den Schlüssel aushändigen und die Betten machen), Rücklagen für Renovierungen sowie Hausgeld, Strom und Wasser, Steuern und auch etwaige nicht durch Kautionen abgedeckte Ausfälle und Beschädigungen bezahlt werden. Ich weiß nicht, ob man dort im Winter etwas heizen muss, damit nichts kaputtgeht. Geht man optimistisch davon aus, dass die Hälfte übrigbleibt, würde sich ein Appartement nach 10 bis 15 Jahren amortisieren; Zinskosten ausgenommen. Realistisch sind 20 bis 25 Jahre. Für Immobilien ist das eine normale Spanne. Dass die Immobilienpreise dort nach oben explodieren, ist anders als in München-Schwabing wohl eher unrealistisch, so dass man nicht auf Spekulationsgewinne spekulieren sollte.
Ich finde, solche Beispielsrechnungen, so angreifbar sie natürlich wegen einzelner Posten sind, verdeutlichen, dass es dort gar nicht billig sein kann.