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Stehwelle, was ist das?!

****el Mann
8.367 Beiträge
Themenersteller Gruppen-Mod 
Stehwelle, was ist das?!
Stehwelle, oder richtiger Stehwellenverhältniss, bedeutet eine stehende elektromagnetische Welle an der Antenne.
Im Englischen SWR, bedeutet "Standing Wave Ratio"
oder komplett VSWR "Voltage Standing Wave Ratio"

Am einfachsten erklärt man das, als sei eine Antenne eine Kinderschaukel und der Papa, der sie anschubst, ist das Funkgerät.

Jeder kann sich das auf einem Kinderspielplatz vorstellen und weiß auch, daß eine Schaukel mit kurzen Seilen schneller schaukelt als eine mit langen Seilen.
Was passiert wenn der Papa immer im selben Rythmus die Schaukel anschubst, und dieses Anschubsen mit der Seillänge nicht zusammenpasst?
Er schubst entweder ins Leere, oder er bekommt volle Kanne die Schaukel auf die Finger.
Genau das passiert auch, wenn die elektrische Länge der Antenne nicht mit der Sendefrequenz des Funkgerätes übereinstimmt, die Leistung des Senders verpufft im Leeren bzw. im anderen Fall wird die Sendeleistung kurzgeschlossen.
Beides kann zur Zerstörung der Sendeendstufe führen.
Und da wir auf einem festgelegten Rhythmus die Schaukel anschubsen, muß eben die Seillänge angepasst werden.


Wie mißt man das Stehwellenverhältniss:

Logisch, man braucht dazu ein Messgerät.
Und, ganz wichtig Platz!
Die Türen, Kofferraumdeckel und Motorhaube sollten geschlossen sein, kein Hinderniss im Umkreis von mindestens Lambda (bei CB Funk also 11m), keine Personen, Laternenmasten Bäume, Häuser usw. .

So mißt man das Stehwellenverhältniss mit den meist benutzten Messgeräten:
Man entfernt dazu die Antennenleitung vom Funkgerät und schließt sie an das Stehwellenmessgerät an (Anschluß ANT). Dann verbindet man das Messgerät mit einem weiteren Antennenkabel mit dem Funkgerät (Anschluß TX)
Man stellt mit dem Drehregler bei betätigter Sendetaste und Einstellung FRW (vorwärts) das Messgerät auf SET (Vollausschlag).
Danach wird auf RWD (reward) oder REF (reflect) umgeschaltet und wieder gemessen.
Der Wert der jetzt abgelesen werden kann, gibt das Stehwellenverhältniss an.
Zeigt der Zeiger dann z.B. auf die 1,5 so sagt man das Stehwellenverhältniss ist 1 zu 1,5.
Ideal ist 1 zu 1 (der Zeiger schlägt in Stellung REW überhaupt nicht aus)
Ab einem Wert von 1 zu 3 kann es bei älteren bzw. einfacheren Geräten zur Zerstörung der Sendeendstufe kommen. Neuere Gerät haben meist eine automatische Regelung der Sendeleistung oder sind von der Dimensionierung der Sendeendstufe so ausgelegt, daß sie es verkraftet. Diese wird dann herunter geregelt, wenn das Stehwellenverhältniss zu schlecht wird oder die reflektierte Leistung in Wärme umgewandelt.
(Siehe auch Geräte "manipulieren")
Wer es "einfacher" haben will, der besorgt sich einen sog. Netzweralalicer, der wird direkt an die Antenne angeschlossen, braucht zur Messung kein Funkgerät und zeigt, je nach Ausführung, das SWR, Smith Diagramm, Impedanz, ... graphisch auf einem Display an.

Als Beispiele:
1 zu 1 bedeutet, nahezu 100 % der Sendeleistung werden abgestrahlt.
1 zu 2 bedeutet, 89 % der Sendeleistung werden abgstrahlt (10% Verlust),
1 zu 3 bedeutet, 75 % der Sendeleistung werden abgetrahlt (25% Verlust).

Um dies anzugleichen, kann man ja nicht die Sendefrequenz verändern
und so verändert man die Länge der Antenne.
*smile*
Wird die Antenne durch Abscheiden abgestimmt, sollte man damit rechtzeitig aufhören.
Mit Messgeräten, wie im Coverart abgebildet, erkennt man nicht, ob die Antenne zu lang oder zu kurz ist.
Dranschneiden geht nicht, wenn die Antenne zu kurz ist *flenn* kann man nur eine Neue kaufen.
Wir schalten das Funkgerät auf einen unbenutzten Kanal in Bandmitte (wir wollen ja niemanden stören), bei 80 Kanalgeräten, Kanal 80 (Kanal 1 geht auch, nur der wird Landesweit als "Anrufkanal" genutzt) bei 40 Kanal Geräten, Kanal 20 oder 21.
Gehen wir davon aus, die Antenne hat einen Abstimmstab an ihrer Spitze oder wird unten am Fuß durch heraus bzw hineinschieben in der Länge verändert.
Wir messen (Set einstellen, umschalten, messen, merken uns den Wert). Dann verlängern wir die Antenne durch herausziehen des Abstimmstabes, erneut Messgerät auf Set abgleichen, umschalten und messen. Ist der Wert besser geworden (also kleiner), die Antenne weiter verlängern. Wurde der Wert schlechter, verkürzen wir die Antenne, messen, usw. bis der Wert bestmöglich ist.
Zur Kontrolle messen wir nochmals an den "Enden" des CB Bandes, 80 Kanal Geräte Kanal 40 und 41, 40 Kanal Geräte Kanal 1 und Kanal 40.
Hier habe ich Bilder mit einem SNA 3500 Networkanalyzer gemacht.
Es zeigt eine total falsch eingestellte Antenne, frei nach dem Motto, je länger je besser und eine optimal Eingestellte.
Man erkennt ganz klar, in der ersten Abbildung hat die Antenne ihr bestes Stehwellenverhältniss bei ca 26,10MHz.
Bildmitte die Senkrechte Linie = 27,250 MHz.

Bei der zweiten Grafik wurde eine Antenne bestmöglich für einen Anwendungszweck abgestimmt also nicht Kanal 20 oder 80 sondern in dem Fall Kanal 16.
(Warum siehe "Auf welchem Kanal ist was los")

Es gibt auch noch sog. Antennenmatcher. Kleine Kästen mit Drehreglern. Mit ihnen kann man die Stehwelle auch einstellen.
Aber man stellt nicht die Stehwelle damit ein sondern vernichtet nur die durch die Fehlanpassung der Antenne zurückreflektierte Sendeleistung.
Dies schützt zwar die Sendeendstufe, nur abgetrahlt wird die Leistung nicht. Somit reduziert sich die Reichweite.
Der Bereich des CB Bandes ist grün gekennzeichnet
Der CB Frequenzberreich ist grün unterlegt, Kanal 16 ist rot markiert.
Kanal 16 ist der Kanal den Bootsfahrer meist benutzen
****el Mann
8.367 Beiträge
Themenersteller Gruppen-Mod 
Hier noch eine kleine Erweiterung
Aus gegebenem Anlaß:

Es gibt verschiedene Stehwellenmeßgeräte,
damit meine ich jetzt nicht die verschiedenen Anzeigearten,
sondern das was die Geräte können.
Klar, jedem ist sofor klar, wenn da ein Umsachalter 10W - 100W ist,
das bedeutet, daß in dieser Stellung der Endausschlag des Zeigers eben 10 oder 100 bedeutet .

Aber

Die Geräte unterscheiden sich auch durch den Frequenzbereich in dem mit ihnen Stehwelle und/oder Leistung gemessen werden kann.
Mit "normalen", wie sie im CB Funk üblich sind, kann meist im Frequenzbereich von 100 kHz bis 40 oder 60 MHz gemessen werden.
Die nächste Gruppe erlaubt Messungen bis zu 150 oder 180 MHz.
Hiermit ist dann auch der Berreich z. B. des
2m Amateurfunkbandes und Freenet abgedeckt.
Einige eignen sich noch bis 250 Mhz.
Und dann wird es etwas teurer.
Für den Bereich 70 cm werden nunmal Geräte gebraucht die auch diese hohen Frequenzen verarbeiten können.
z.B. den Amateurfunkbereich (430 bis 440 MHz),
SRD oder wie er früher genannt wurde LPD (433 MHz)
und PMR 446 (446 MHz).

*zwinker* SRD und PMR446 haben keinen Antennenanschluß somit entfällt auch das Messen der Stehwelle.
Die Bundes Netz Agentur beschränkt auf diese Weise die Reichweite der Geräte, denn mit einer Hochantenne, da ginge es schon bißchen weiter.

Wie man sieht, man braucht für Alles die richtigen Messmittel

73 Barrel
Diese Angaben sind meist nur in der Anleitung und nicht auf den Geräten zu finden.
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