ist es diesmal Melmac?
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Sydney (Australien) – Aus dem galaktischen Zentrum unserer Milchstraße stammend, haben Astronomen und Astronominnen ungewöhnliche Radiowellen aufgefangen, deren Muster bislang rätselhaft ist und zu keiner bekannten astrophysikalischen Radioquelle passt.
Wie das internationale Team um Ziteng Wang on der University of Sydney aktuell im „The Astrophysical Journal“ (DOI: 10.3847/1538-4357/ac2360) berichtet, sprechen die unbekannten Eigenschaften des Signals aus der Quelle mit der auf seinen Koordinaten basierenden Bezeichnung „ASKAP J173608.2-321635“ dafür, dass es sich um eine bislang unbekannte Radioquelle, vermutlich eine unbekannte Art stellaren Objekts (also ein astrophysikalisches sternenartiges Objekt) handelt.
„Die merkwürdigste Eigenschaft dieses Signals ist sein sehr hoher Grad an Polarisation. Das bedeutet, das Signal oszilliert nur in eine Richtung. Aber diese Richtung rotiert mit der Zeit“, erläutert Wang. „Die Helligkeit des Objekts variiert ebenfalls stark, mit einem Faktor von 100 und da Signal schaltet sich in einem bislang zufällig erscheinenden Muster ein und aus. Wir haben bislang noch nichts Vergleichbares beobachtet.“
Tatsächlich gibt es zahlreiche Arten stellarer Objekte, die in unterschiedlicher Form Licht und andere Arten elektromagnetischer Strahlung wie etwa Radiowellen von sich geben. Die Rotation der Ausrichtung der Signale spricht denn auch dafür, dass sich auch die Quelle, ähnlich einem Planeten oder Stern mit der Zeit um eine Achse dreht.
„Zuerst dachten wir, es könnte ein Pulsar sein, also ein sehr dichter und schnell rotierender Sternenrest-Kern. Auch ein Stern mit gewaltigen Eruptionen wurde diskutiert“, erklärt Wang und führt dazu weiter aus: „Die Signale aus dieser neuen Quelle, stimmen mit nichts überein, was wir von bekannten stellaren Objekten erwarten.“
Das Objekt sei zudem einzigartig, weil es zunächst nahezu unsichtbar erschien, dann heller wurde und sich wieder abschwächte, um dann wieder aufzutauchen, so die Forschenden. Nachdem die Astronomen und Astronominnen dieses Verhalten 2020 sechs Mal im Laufe von neun Monaten beobachten konnten, versuchten sie die Quelle der Radiosignale auch im sichtbaren Lichtspektrum zu orten – erfolglos. Auch mit dem hinzugezogenen Parkes-Radioteleskop konnte die Quelle nicht zugeordnet werden. „Als nächstes versuchten wir dann mit dem MeerKAT-Radioteleskop in Südafrika unser Glück. Tatsächlich kehrte das Signal nun wieder, doch jetzt stellten wir fest, dass sich das Verhalten der Quelle dramatisch verändert hatte“, berichten die Autoren und Autorinnen der Studie. „Nun verschwand die Quelle schon binnen eines einzigen Tages, obwohl dieser Vorgang zuvor noch mehrere Wochen gedauert hatte.“ Doch auch die neuen Daten trugen bislang nicht zur Klärung des Rätsels bei.
Nun hoffen die Astronomen und Astronominnen auf zukünftige Beobachtungen mit Teleskopen der nächsten Generation, um so mehr über die Radiosignale und ihre Quelle im Zentrum der Milchstraße zu erfahren.
Quelle: Astronomen orten sonderbare Radiosignale aus dem Zentrum der Galaxis (grenzwissenschaft-aktuell.de)