Was ich bin, bestimmt doch kein Begriff.
Diese Denke begegnet mir hier immer wieder und sie irritiert mich gewaltig. Na schön, vielleicht ist es für jemanden selbst manchmal ganz hilfreich, wenn man einen Begriff für seine Neigung findet. Vielleicht erleichtert es in manchen Fällen auch die Kommunikation.
Allerdings erlebe ich immer wieder, dass dieses Schubladendenken immer wieder die Kommunikation blockiert. Insbesondere, wenn beanspruchte Definitionshoheit gepart mit einer digitalen Grenzdefinition einhergehen, oder um es von der anderen Seite her auszudrücken, wenn es um die fließenden Übergänge zwischen Neigungsrichtungen und Mischformen von Neigungen geht.
Ich bin in diesem Forum, weil ich lange bevor es diese Plattform gab auch eine Begrifflichkeit für meine Neigung suchte. Durch Zufall stieß ich irgendwann mal auf eine erotische geschichte im Netz, in der genau das beschrieben wurde, was mich so extrem anmachte, wofür ich aber vorher niergends ein Anzeichen entdecken konnte, dass ich kein Einzelfall sei. In sofern hat es mir geholfen, mich dem Begriff CFNM zuordnen zu können. Tatsächlich fand ich so ähnlich gestrickte und auch in den JC und in diese Gruppe.
Allerdings zeigte sich hier dann auch bald die Kehrseite der gefunden Begrifflichkeit. Plötzlich gab es Menschen, die mir erklärten, dass ich devot sei, weil das nicht anders ginge, wenn ich CFNM als fetisch angäbe. Sonst wäre ich eher exibithionistisch veranlagt. Gut, dachte ich, dann wohl eher devot, denn aufzwingen würde ich meine Nacktheit niemandem. Ok, also eher devot. Doch dann traf ich auf Damen, die sich selbst dominant nannten und die wussten, was mitr zu gefallen hatte. Das tat es aber nicht, doch sie duldeten keinen Widerspruch, das stehe mir nicht zu. Andere Männer hier berichten begeistert davon, wie sie sich als Sklave unterwerfen. Ich habs versucht. Die freiwillige Unterwerfung liegt mir nicht. Nun weiß ich nicht, ob es einen speziellen Begriff gibt, für Leute, die nur die tatsächliche Unterwerfung reizt. Der Begriff Unterwerfung beinhltet ja schon einen Gewaltaspekt. Zur Unterwerfung muss man eigentlich gezungen werden, man muss unterworfen werden. Ein Kampf, den man verliert, geht dem also voraus. Mit welchen Mitteln auch immer. Vielleicht würde ich in so eine Begrifflichkeit eher rein passen? Oder doch nicht? Ist es nicht eher die Erniedrigung? Die Blosstellung? Aber müsste es mir dazu nicht gefallen, mich beschimpfen und beleidigen zu lassen? Nun denn, ich habe mich damit abgefunden, dass der Begriff CFNM für mich etwas anderes bedeutet, als für viele andere hier und vielleicht geht es in Wirklichkeit jedem so. Jeder erlebt seine sexuelle Neigung anders. Es gibt da gewisse Überschneidungsbereiche, auf diese kann man sich ungefähr verständigen, aber zum abgrenzen taugen die nicht wirklich viel. Warum auch, sie sollen eher zusammen bringen. Ich kann ja CFNM als Fetisch haben aber auch gerne einer Stripperin zuschauen. Ich kann eine gewisse Art von Rollenspielen mögen, die andere aber nicht. Ich kann es mögen gefesselt ausgeliefert zu sein, aber es abturnend finden, nichts sehen zu können. usw usw. Und auch als tendenziell eher devoter Kerl, habe ich auch in Phantasie mal eine Frau übers Knie gelegt, und ihr den Hintern versohlt und fand die Vorstellung geil. Ich schätze, die Frage "Was bin ich?" werde ich mir auch zukünftig nicht mit den Standardbegriffen erklären können. Auf so wenige Dimensionen lasse ich mich nicht reduzieren.