Theorie: Die Ewige Jagd Nach Dem Kick
Guten Abend alle miteinander. Sicher kennen alle den Domian, der nachts mal im TV und im Radio lief. Dort rief einmal eine professionelle Domina an und hat halt so erzählt. Auf die Frage, wo denn so ihre Grenzen seien, meinte sie, dass es da einmal einen Kunden/Sklaven gab, der sie darum bat, seinen Hodensack an ein Holzbrett zu nageln.
Seit längerem, habe ich da so eine Theorie, die ich durch dieses Beispiel bestätigt sehe.
Jeder kennt es sicher, dass Fantasien immer heftiger werden bzw. auch immer extremer sind, als das, womit man sich dann in der Realität wirklich wohlfühlt. Das hängt schon allein damit zusammen, dass die physische Komponente und vor allem auch das Überraschungsmoment durch einen selbstständig handelnden Gegenüber fehlen und kompensiert werden müssen.
Ich denke u.A. Dominas können sicherlich ein Lied davon singen, wie viele Menschen sich nicht im Klaren darüber sind, dass die ein oder andere Fantasie eben auch nur als Fantasie für einen funktioniert.
Nun beobachte ich oft etwas, das mir äußerst widersprüchlich erscheint. Am deutlichsten wird das am Beispiel einer professionellen Domina.
Ich nehme mal an, man geht zu einer Domina, um das Gefühl der Unterwerfung und Fremdbestimmung zu erleben. Das ist doch aber schon in dem Moment zum Scheitern verurteilt, in dem klar ist, dass man die Domina für ihre Dienste bezahlt.
Es geht dabei nicht um den Aspekt der Bezahlung, sondern viel mehr um die vorherige Absprache und was das an der Beziehungsdynamik verändert.
Wenn ich mich unterwerfe, weil es so verabredet ist, ist es doch keine echte Unterwerfung. Sicherlich kann man es vorher verabreden. Entscheidend ist dann aber doch trotzdem, dass ich bei einem Treffen dann die Autorität und Dominanz der betreffenden Lady förmlich spüre und die Unterwerfung dann aus der Situation heraus geschieht. UNABHÄNGIG davon, ob es nun vorher verabredet war, oder nicht.
These: Komme ich nun zu meiner These. Das Verlangen, sich seinen Hodensack an ein Holzbrett nageln zu lassen, stellt für mich in der Tat eine Abartigkeit dar. Das kann man in meinen Augen nicht mehr bloß als Fetisch bezeichnen, sondern (je nach dem, wie stark dieses Verlangen wirklich ist), als ein Zeichen für ein ernsthaftes Problem.
Was für mich bei der Geschichte zwischen den Zeilen herausklang, war, dass der betreffende Kunde/Sklave einfach immer extremer werden wollte, in der verzweifelten Hoffnung, die absolute Glückseligkeit zu erleben. Ich denke mir, dass er das eben nicht schafft, weil er den falschen Weg geht. Wie ein Kind, dass sich immer mehr Nutella aufs Brot klatscht, weil es noch nicht gelernt hat, dass sich weniger eben oft nach mehr anfühlt.
Ich habe die These, dass viele (NICHT ALLE!), die besonders extremen Praktiken folgen, viel mehr Befriedigung erhalten würden, wenn sie sich gar nicht auf die Extremität ihrer Praktiken, sondern viel mehr auf die Rahmenbedingungen fokussieren würden. Indem man z.B. die Geduld und Hingabe aufbringt, nach einem passenden Gegenstück zu suchen, das wirklich all das in einem auslöst, was man sich erhofft und eben nicht anfängt Abstriche zu machen und seine Idealvorstellungen auf jemanden zu projizieren, der die eigenen Kriterien zu zu einem gewissen Teil erfüllt.
Was sagt ihr dazu?