Kriterien zur Entscheidung einer Charteryacht - Skipper

Das ist mal eine interessante Frage und für manche Jc-Mitglieder welche noch nie gechartert haben ev. eine echte Hilfe.

Die Voraussetzungen welche eine Yacht zu erfüllen hat sind wohl so unterschiedlich wie es Charterer gibt. Eine Familie hat andere Ansprüche als mehrere Paare welche zusammen chartern.
Allen gemeinsam ist wohl der Wunsch nach größtmöglicher Sicherheit des Bootes und das Service des Vercharterers. Auch wir sind Anfangs in die Billig-Vercharterer Falle getappt. Es lohnt sich jedenfalls Billig von Preiswert zu unterscheiden!!! Wer die Reinigung, das Wiederbefüllen des Treibstofftanks und des Wassertanks durch den Vercharterer durchführen lassen möchte, muss dafür allerdings unverhältnismäßig in die Tasche greifen. Solches Service kostet extra Extra.
Schon beim Buchen einer Yacht müssen unbedingt Versicherungen, Stornobedingungen, Anzahlung, Übergabe und Rückgabe das Bootes geregelt werden. Das ist auch dann, wenn man schon länger beim Vercharterer seines Vertrauens chartert, unbedingt empfehlenswert und sichert Vertrauen und Freundschaft. Das sind natürlich Dinge welche in der Vorfreunde auf den Urlaub lästig sind, helfen aber sicherlich den (hoffentlich) ungetrübten Urlaub zu genießen.
Schlampereien wie fehlendes Erste-Hilfe-Paket, ein Feuerlöscher aus längst vergangenen Tagen (also wenn der Löschschlauch schon brüchig wird) veraltete Seekarten usw. sind uns selber schon untergekommen und können im Falle einer Kontrolle durch einen übereifrigen Küstenwachebeamten schon mal einen Urlaubstag vermiesen. Von der Notwendigkeit solcher Dinge in Notsituationen ganz zu schweigen.
Bei einer Agentur im eigenen Land zu chartern hat nicht nur einen immensen Sprachvorteil, meist ist der Gerichtsstand auch im eigenen Land. Aus Erfahrung sind wir auch in diesem Bezug klug geworden. Vor Ort chartern ist unserer Erfahrung nach bei Motorbooten bis 6 Meter gebräuchlich. Das machen auch wir hin und wieder, bei einem Vercharterer den wir schon länger kennen und vertrauen. Privat zu chartern kann bei einem ordentlichen Vertrag durchaus günstiger sein, die Anzahl der Möglichkeiten schätzen wir auf Grund der gesetzlichen Bedingungen allerdings als eher sehr beschränkt ein. Dbzgl. haben wir keinerlei Erfahrung.
Wir selber befahren mehr oder weniger nur die kroatische Adria weil es uns dort einfach am Besten gefällt. Manches Mal kommt uns allerdings der Gedanke doch mal woanders hinzufahren, besonders wenn bzw. weil die Gebühren und sonstigen Abgaben (da sind die Kroaten unglaublich erfinderisch) jedes Jahr steigen.
Zusammenfassend sind die Kriterien für uns sind der Reihe nach: Preis - Leistung, Vertrauen in den Vercharterer, Zustand der Yacht (wir nehmen so gut es geht dann jedes Jahr sie gleiche Yacht), einigermaßen stabiles Sommerwetter und Anreisedauer.

Viele Stichpunkte wurden in der Antwort von @*****768 schon angesprochen.

Zur Yacht selber ist es immer abhängig, welche Art von Törn ich plane.
Bei mir gibt es da zwei Arten.
Entweder ein Urlaubstörn wo immer auch Segelneulinge dabei sein können bzw. auch sind oder ein Skippertraining für angehende Charterskipper wo der Fokus auf die Skippertätigkeit genau auf diese Themenpunkte liegt.

Chartern tue ich immer bei ein und der selben deutschen Agentur weil ich dort bisher immer gut beraten wurde und wie auch schon erwähnt, der Gerichtsstand hier in Deutschland liegt egal in welchem europäischen Land die Charterbasis liegt.
https://rae-schieder.de/vert … chers-vor-deutschem-gericht/
Außerdem bekomme ich von meiner Agentur alle Informationen die ich als Skipper für mich zur Vorbereitung eines Törns als sehr wichtig erachte. Das gute zusätzlich ist, meine Agentur sendet mir diese Informationen, bei meinen Yachtanfragen, bereits unaufgefordert

Bevor ich aber eine auserkorene Yacht chartere, mach ich mich über den Vercharterer vor Ort kundig. Das geht ebenfalls vorangig über meine Agentur, die ja auch keine Interesse hat unseriösen Partner im Programm zu haben, und dann zusätzlich noch auf den Webseiten der jeweiligen Vercharterer. Hier achte ich besonders auf deren AGB`s.
Was ich da schon bei manchen Vercharterern gefunden habe können extreme Fallstricke werden.

Ein privates chartern solcher Jachten, würde für mich nie in Frage kommen. Vor Ort chartern bei einem Vercharterer den ich bereits kenne wäre möglich aber oft nicht recht viel günstiger und deshalb bleibe ich meiner Agentur treu.

Auswahl der Yacht: Hier habe ich schon einige verschiedene Typen gesegelt und habe dabei die Sun Odyssey und Dufour (großzügige Stauflächen) als Favoriten endeckt. Bei meinen Törns kommen in der Regel die 4-Kabinen-Versionen mit jeweils eigener WC/Nasszelle oder 3-Kabinen mit mind. 2 WC/Nasszellen zum Zug. Das liegt einfach daran, das ich meistens mit untereinander fremden Mitseglern unterwegs bin und es für alle angenehmer ist eine fast eigene Toilette zu haben.

Zur Ausstattung der Yacht: Das Sicherheitsequipment (Zustand) kann man leider nicht im Vorfeld feststellen. Da ist der Skipper gefordert eine ordentliche und genaue Übernahme zu machen. Da darf man sich keinesfalls unter zeitlichen Druck durch die Basismitarbeiter setzen lassen. Hier habe ich mein eigenes System

Aber sonstige Kriterien für meine Auswahl:
• Rollfock und keine Selbstwendefock
• Rollgross bei Urlaubstörns mit Segelneulingen (meistens) Roll oder Lattengross (Nebensache bei Trainings)
• großer Wassertank (bin kein Freund von jeden Abend Marina oder Hafen)
• Kosten für Extras (z.B. Automatikwesten da ich diese grundsätzlich für meine Mitsegler mit ordere)
• Bordheizung (in kühleren Jahreszeiten)

Revier vorerst weiterhin Kroatien.
Liegt einfach in Schlagweite und kann auch mit dem Auto anreisen. Die oft angemahnten Gebühren sehe ich da noch entspannter. Schließlich ist die marime Infrastruktur fast einzigartig.
Außerdem bin ich trotzdem mit 80,- bis 100,-€/Kopf und Woche für die Bordkasse meistens unterhalb von dem was andere bei ihren Törns in der Türkei, Italien oder Griechenland (wo es besonders billig sein soll) verlangen.