Moin,
das Thema ist nun etwas älter, da ich vor einigen Jahren den Schritt gegangen bin, möchte ich etwas dazu schreiben, muss jedoch ein wenig ausholen.
Den Frust bei Gewerbetreibenden kann ich gut verstehen, denn der Steuerberater übernimmt in den meisten Fällen keine beratende Tätigkeit, da der Mandant zu wenig Umsatz und auch Gewinn macht, die Buchführung hingegen sehr viel Arbeit.
Beratung erhält der, der mit 3-4 Rechnungen im Monat 500.000€ Umsatz macht.
Ich würde davon abraten, wenn im privaten Umfeld nicht zumindest eine Steuerfachkraft vorhanden ist.
So war es bei mir.
Mein ehemaliger Sachbearbeiter im Stuerbüro (Student auf dem dualen Bildungsweg) hatte in den Jahresabschlüssen und auch bei der Umsatzsteuer Voranmeldungen immer wieder einige massive Fehler, was kein Problem ist, jedoch hätte der unterzeichnende Steuerberater diese Fehler sehen müssen.
Meine ehemalige Partnerin (heute bester Freund) ist selber seit über 30 Jahren im Steuerfach, sie musste diese Fehler finden und um Korrektur bitten.
Nach einiger Zeit fiel die Entscheidung, dass wir die Buchführung selber zu machen.
Es hat einige Zeit gedauert, bis dass wir die richtige Software gefunden und uns für Orgamax entschieden haben, da die Software alles hat, was nötig ist.
Ich wurde von Ihr, was die Buchführung angeht, hervorragend angelernt, was anfänglich eine Gemeinschaftsarbeit ein Aufwand von 5 bis 6 Stunden monatlich war, ist mittlerweile im Quartal nur noch maximal eine Stunde gemeinschaftliche Arbeit, bzw. sie erhält nur noch einige PDFs zu Prüfung via Mail.
Mein Arbeitsaufwand für die Zuordnungen im Quartal sind insgesamt vielleicht 2-3 Stunden, da ich meinen Workflow gefunden habe, viele Fehler selber erkenne und jede Woche etwas Buchhaltung erledige, so sind es je Woche 15-30 Minuten maximal.
Zudem kommt natürlich nicht nur die Zuordnungen der Beträge in einer Software, sondern auch die Buchführung in Papierform, da liegt, es natürlich auch bei jedem selber wie diszipliniert man ist, gibt man einen Schuhkarton ab, oder einen ordentlichen, vorsortieren Ordner. Ein Durcheinander im Schuhkarton, fehlende Belege usw. ist natürlich in der Buchführung recht zeitintensiv und ein Kostentreiber für den Steuerberater.
Natürlich darf man nicht vergessen, dass es sinnvoll wäre jemanden zur Seite stehen haben, wenn es zu einer Buchprüfung kommt, auch hier hatte sich meine damalige Partnerin intensiv Gedanken gemacht, da sie jedoch einige Prüfungen vorreitet und begleitet hatte, die zur vollen Zufriedenheit des Sachbearbeiters beim FA führten, führte auch dieses zur Entscheidung herbei, meine Buchführung selber zu kontieren und an das FA zu übermitteln.
Also mein persönliches Fazit.
Wenn man als Gewerbetreibender jemanden aus dem Steuerfach hat, kann man sicherlich auf einen Steuerberater verzichten.
Sollte das nicht der Fall sein, würde ich die Finger davon lassen.