Eine Woche nach der Schliessung - wie geht es dem Cat
Das Cato- Erdmännchen: Das Catonium hat seit einer Woche zu, wie geht es Euch?
Club Catonium: Zunächst einmal sind aktuell alle Mitarbeiter/innen gesund, was ja aktuell das Wichtigste ist. Ansonsten fühlt es sich ziemlich unwirklich an. Wir sind es eben gewohnt, das Catonium täglich für unsere Gäste zu öffnen und tolle Partys für sie zu organisieren.
Das Cato- Erdmännchen: Habt Ihr denn schon Reaktionen von Euren Gästen bekommen?
Club Catonium: Die Reaktionen unserer Gäste waren – und sind – schlicht überwältigend. Mitgefühl, Trauer, Trost, ein Haltet durch bis hin zu Gutscheinen und Spenden war alles dabei. Das zeigt uns, dass wir in den letzten Jahren neben vielen Lerneffekten für uns auch ganz viel richtig gemacht haben und Gäste zu Freunden geworden sind, denen das Schicksal des Catoniums wirklich am Herzen liegt. Und was uns natürlich noch einmal extra Motivation gibt durchzuhalten um das Catonium wieder aufmachen zu können.
Das Cato- Erdmännchen: Was macht Ihr denn jetzt so?
Club Catonium: Wir tun zurzeit alles um die finanzielle Grundlage für die Überwindung der Durststrecke zu schaffen.
Das Cato- Erdmännchen: Wie weit seid Ihr da?
Club Catonium:Leider stehen wir noch ganz am Anfang. Aktuell ist es so, dass die Politik ihre finanziellen Hilfen zwar ins Schaufenster gestellt hat, aber noch nicht weiter gekommen ist.
Für die angekündigten – und versprochenen – Kredite von „Olafs Bazooka“ gab es bis Freitag noch nicht einmal Antragsformulare. Dann muss man den Weg kennen, den das Ganze nimmt.
Wir müssen den Kredit bei der KFW beantragen, dort wird er bearbeitet und dann (hoffentlich) genehmigt und an unsere Hausbank weitergegeben – zur Auszahlung.
Im Grunde ist es nichts anderes als eine Bürgschaft und man kann sich vorstellen wie lange die Bearbeitung dauert, wenn zehntausende von Anfragen bei der KFW eintreffen.
Dabei hoffen wir natürlich, dass wir – trotz unserer speziellen Ausrichtung – nicht anders behandelt werden als jeder andere Club in Hamburg auch.
Das Cato- Erdmännchen: Wie lange glaubt Ihr wird das dauern?
Club Catonium: Realistisch rechnen wir mit mindestens 8 Wochen bis die ersten Gelder fließen – und das ist schon optimistisch.
Das Cato- Erdmännchen: Aber es gibt doch auch eine Soforthilfe des Hamburger Senates?
Club Catonium: Auch hier gilt im Grunde dasselbe. Sie wurde angekündigt und bis Freitag konnte uns kein Mensch (incl. Wirtschaftsbehörde) sagen, wie, wo und mit welchem Formular die Hilfe zu beantragen ist. Vielleicht kommt dieses Geld ja früher, aber damit decken wir – zusammen mit unseren Rücklagen – noch nicht einmal unseren Finanzbedarf bis Ende April, also 6 Wochen nach Schließung.
Das Cato- Erdmännchen: Das heißt für Euch?
Club Catonium: Wir versuchen die Gelder, die wir noch haben, soweit als möglich zu strecken und freuen uns über jede Spende, jeden Gutscheinkauf unserer Gäste. Oder auch darüber, dass bereits gekaufte Tickets nicht zurückgegeben, sondern für spätere Veranstaltungen verwendet werden.
Das Cato- Erdmännchen: Habt Ihr denn keine Reserven?
Club Catonium: Uns geht es da nicht anders als den meisten anderen mittelständischen Betrieben in dieser Branche auch. Wir machen eine Finanzplanung und die Gelder, die wir in den ertragsstarken Monaten – bei uns sind das Herbst / Winter / Frühjahr – erwirtschaften, müssen einesteils das Sommerloch stopfen und andererseits die ständige notwendigen Reparatur- und Instandhaltungskosten bis hin zu einer neuen Heizanlage sicherstellen. Diese Einnahmen werden jetzt wohl weggefallen, so dass wir vielleicht ohne diese Rücklage nach den Sommermonaten wieder einsteigen müssen.
Hinzu kommen noch zwei Faktoren: zum einen sind uns die Einnahmen schon ab Anfang März weggebrochen, zum anderen sind viele unserer Rechnungen nachrangig.
Das Cato- Erdmännchen: Das heißt genau?
Club Catonium: Viele unserer Partner und Dienstleister liefern im Voraus und stellen uns dann am Monatsende die Rechnung. So zum Beispiel unsere Reinigungsfirma, unser Getränkelieferant und viele andere. Diese Beträge sind dann im folgenden Monat zu bezahlen.
Das Cato- Erdmännchen: Ohne Einnahmen sicherlich eine schwierige Situation, wie löst Ihr die?
Club Catonium:Wir versuchen zu sparen und zu strecken wo es geht, um alle diese Rechnungen zahlen zu können, denn unsere Lieferanten und Dienstleister sind ja in einer ähnlichen Situation wie wir.
Das Cato- Erdmännchen: Wie geht es eigentlich Eurem Team – Barkräften, Garderobe, Floater usw.?
Club Catonium:Mit den Jahren haben wir ein wirklich großartiges Team aufgebaut, was sich ebenso großartig verhält. Sie halten zusammen, unterstützen sich gegenseitig, sind optimistisch, obwohl sie auch zu den großen Verlierern dieser Krise zählen.
Das Cato- Erdmännchen:Wieso denn das?
Club Catonium: Der Großteil unseres Teams ist, wie fast immer in der Gastronomie, geringfügig beschäftigt, also auf Minijob Basis. Und für die gibt es bis jetzt weder Kurzarbeitergeld noch eine andere Lösung. Aber es heißt, es wird daran gearbeitet.
Das Cato- Erdmännchen:Könnt ihr da nicht etwas tun?
Club Catonium: Wir können aktuell nur helfen, indem wir versuchen, das Catonium und damit den Arbeitsplatz für später zu erhalten. Zwischendurch soll es wohl, wie offiziell angekündigt, sorgenerleichternde Dinge wie einen Mietkündigungsstop geben für Wohnungen, die aus Gründen des Einkommensverlustes nicht mehr bezahlt werden können. Und darüber hinaus weitere staatliche Unterstützung bis hinunter zum kleinsten Glied in der Kette der Erwerbstätigen. Wir hoffen, das stimmt.
Das Cato- Erdmännchen: Zum Abschluss die Frage die alle wohl am meisten interessiert. Wie geht es weiter?
Club Catonium: Ganz offen, wir wissen es nicht. Wer das konkret wüsste, könnte als Hellseher viel Geld verdienen. Aber wir wissen eines: wir werden natürlich auch in unserem eigenen Interesse alles tun, um das Catonium zu erhalten und dann nach der Durststrecke wieder zu öffnen, um unseren Mitarbeitern, Gästen, Fans und Freunden noch viele Jahre den Raum zu geben, in dem sie arbeiten oder feiern.