Selbstzweifel - die Zweite
Da ich mich nicht in das Thema einer anderen Threaderstellerin hineinhängen möchte, find ich einfach unerzogen, dacht ich, es wäre ok, das Thema Selbstzweifel - die Zweite zu eröffnen, weil es ja hier um meine eigenen Selbstzweifel geht, die mich seit Sonntag ziemlich sehr beschäftigen.Ich trage mit dem Gedanken, aus dieser Gruppe auszutreten - nicht, weil hier nicht ganz liebe Leute sind, sondern weil ich mich einfach nur noch lächerlich fühle - ein Grundproblem von mir, was leider zur Zeit wieder arg am Aufflackern ist und mich, ich gebs zu, völlig im Griff hat.
Wie kann ich denn, wie in meinem Profil dargestellt, das Träumen verurteilen, wenn ich doch selbst immer wieder darauf hineinfalle - das ist wie Politiker-Geschwätz, wie Selbst-Belügen.
Ich merk grad, es liest sich bis jetzt alles sehr konfus - wie die Gedanken halt sind.
Daher versuch ich mal zu erklären, wie es zu diesen, ziemlich destruktiven, Gedanken kommt.
War am Sonntag mit meinem Dicken auf dem Heimweg von St.Peter Ording unterwegs - abends losgefahren, auf der A7 wars dann schon finster - war wegen der Temperaturen angenehmer, auch wenn die Fahrt recht anstrengend war.
Ich bin ein gemütlicher Fahrer, denn ich fahre ein gemütliches Auto - zwischen 80 und 120, je nach Bedarf, um die LKWs überholen zu können und dann wieder rechts einzuscheren - wie gesagt, der Dicke ist ein besonderes Auto, sehr auffällig, auch im Dunkeln und kein Flitzer.
Nach ein paar km fiel mir auf, ein schwarzer älterer Golf, hübscher junger Fahrer, liess sich von mir überholen. Ok. Nichts dabei gedacht. Dann überholte er mich. und strahlte mich an. So ging das über gut 150 km, immer wieder haben wir gegenseitig gespielt, überholt, sehr bemüht, uns nicht aus den Augen zu verlieren, Blickkontakt gesucht (ist ja beim Fahren auf ner dunklen Autobahn nicht so einfach).
Irgendwann bin ich an ner Raststätte raus - dort auf den Parkplatz. Er folgte mir. Parkte hinter mir.
An einem angebotenen Schluck, zugegenermaßen eklig warmen, Energiedrink (irgendwie muss ich ja nachts beim Fahren wach bleiben) war er nicht interessiert. Aber dann haben wir uns zwischen den Autos stehend, ne gute Dreiviertelstunde unterhalten, über alles, meistens Autos :-), die blöden Stechmücken, was wir so machen etc. Die Vornamen getauscht. Mehr nicht.
Ich dumme Kuh dachte, während ich über Autos redete, wieso kommt er nicht näher?, ich hätte so unglaublich gerne geküsst, nur geküsst, wenigstens mal wieder richtig geküsst. Ich weiß natürlich nicht, was er gedacht hat. Woher auch.
Ich glaub, nach der guten Dreiviertelstunde oder länger, sagte ich dann, ich müsse weiter, hatte noch gut 4 Stunden Fahrt vor mir, er einiges weniger. Wir wünschten uns gute Fahrt und ich bin losgefahren.
Ich hab den Dicken getreten, weil ich möglichst schnell wegwollte
Ehrlich gesagt, weiß ich nicht, wie ich die restlichen 400 km hinter mich gebracht hab. Der Dicke passt immer auf mich auf - denn eigentlich war meine Konzentration nicht auf der Autobahn - und manchmal hab ich nicht gescheit gesehen, weil ich heulen musste.
Ich kam mir so unglaublich lächerlich vor - was hab ich alte Schabracke mir nur gedacht, da an der Raststätte rauszufahren? Was hab ich denn gedacht, was der hübsche junge Kerl wollte? Ich selbst hab mir das Träumen verboten, wieso tu ich es dann? Ich hab mich so sehr vor mir geschämt - ein Lachen von einem Kerl und ich verliere jeden verdammten Sinn für diese beschissene Realität.
Naja, dank dem Dicken bin ich dann doch gut heimgekommen (auch wenns mir echt egal gewesen wäre), war so spät, nach drei Uhr die Nacht, dass ich bis um sechs, wo ich Montag aufstehen musste, tatsächlich auch sofort gepennt hab.
Ich frag mich nur, wann ich endlich erwachsen werd? Mein Beziehungsversuch ist sexuell nicht an mir interessiert, ältere Männer stossen mich ab - aber scheinbar bleiben mir solche alten Säcke als letzte Möglichkeit. Neee, dann lieber gar nicht.
Aber was stimmt nicht mir mir? Ist doch nicht normal, dass ein einziges verdammtes Lachen mich in ein solches tiefes Loch stürzt? Ich sollte es doch bessser wissen.
Hmm, sorry, ich hab euch vollgeblubbt - ich weiß, aber ich kann kaum mit meinen Töchtern über dieses Thema reden und auch wenn mein Hund mir immer sehr intensiv zuhört und ich mir sicher bin, er versteht vieles bis alles, er gibt mir nur seine Liebe, aber keine Antworten.
Danke fürs Lesen.