Ich widerspreche vehement. Typische Frauenkleidung ist bequemer als Männerkleidung.
Um mich nicht ausschließlich im Kopieren von Aussagen verschiedenster Art und dem Generieren dieser als Zitat völlig zu verheddern, fasse ich sinngemäß einige Thesen zusammen:
1. These: Frauenkleidung wird, weil Röcke etwas vom Bein, also etwas mehr Haut erkennen lassen, eher als eine Kleidung mit sexuellen Reizen verstanden.
2. These: Die Eroberung der Hosen durch die Frauen als gängiges und mithin als praktisch tituliertes Alltagskleid wird gemeinhin ziemlich kurzschlüssig nur als "emanzipatorischer Schritt" angesehen.
3. Dann doch noch ein Zitat, wieder von "Refugium" (Danke nochmals!):
(Mein Dank gilt der Klarheit einer ernüchternden Feststellung der Tatsache, die bedeuetet, dass wir uns noch immer in der Steinzeit befinden...)
Ei, sieh da, es sind also doch noch immer die alten verkrusteten Denk-Schemata, die "Refugium" (Dank an Dich!!!) hier schonungslos entlarvt. Ich könnte nicht einmal sagen, wir lebten noch immer im Mittelalter, denn da trugen die Männer ja noch Kleider und Röcke, und zwar am ehesten die etwas kürzeren.... (welche, die Bein zeigten....!)
Ich bleibe übrigens dabei, Refugium beizupflichten: Röcke sind deutlich bequemer als Hosen!
Nun aber zu meinen aus allen Beiträgen herausgefilterten Thesen:
zu 1.) Die Hosen der Frauen, insbesondere seit es bald die recht eng anliegende Jeans waren, verhüllten zwar "das nackte Bein" (oder das in einer FSH "fast" nackte Bein), aber sie zeichneten und zeichnen gelegentlich auch noch heute die Silhouette des weiblichen Körpers viel, viel deutlicher, so dass der Volksmund im Extremfall witzelt: "...der kannst'e ja den Wunsch von den Lippen ablesen..." (eine enge Jeans macht mit der Silhouette des männlichen Körpers übrigens nichts anderes...).
zu 2.) Tatsächlich glaube ich, dass die Frauen, als sie z.B. anfingen, auch auf Motorräder zu steigen, die für diesen Fall deutlichere Alltagstauglichkeit von Hosen schlichtweg für sich entdeckten; und der "kleine emanzipatorische Sieg" ist sicher auch nicht völlig weg zu diskutieren.
Vor allem musste es aber ein Ausdruck eines ganz anderen Rollenverständnisses gewesen sein, der dazu geführt hat.
Fazit:
Ich möchte aufzeigen, dass das Bild vom Körper - egal ob männlich oder weiblich - mit Rock oder Kleid und Strumpfhosen oder Strümpfen, die Bein zeigen oder Haut wenigstens durchschimmern lassen, meiner Ansicht nach viel zu sehr erotisch aufgeladen wird. Der "prall gefüllte Schritt" einer Männer-Jeans drängt dem Betrachter weitaus mehr Erotik auf als ein schlichter Rock, der seinen Schoß bedeckt (weswegen auch die vorwiegend aus streng katholischen Kreisen sich rekrutierenden Moralapostel dereinst wild aufschrien, als die Frauen in den Sechzigern anfingen, Hosen und insbesondere enge Jeans zu tragen...).
Jetzt zitiere ich doch noch einmal, und zwar "Ullus":
Bei den meisten Männern ist der Kleiderwechsel zu Kleidungsstücken, die üblicherweise als Frauenkleidung angesehen werden, als in irgendeiner Art mit sexuellen Empfindungen oder Befriedigungsstärkung verbunden. Die Männer reden intensiv darüber. Im Gegensatz dazu ist die Mehrheit der Männer überhaupt nicht interessiert.
Sorry, zwar kann ich nicht für die vielen Männer sprechen, deren Beiträge ich hier im JC schon gelesen habe, aber ich kann mich des Eindrucks nicht erwehren, dass ich mit meinem Empfinden nicht so weit weg bin vom deren Empfinden (und es sind derer sehr, sehr viele, die sich dafür interessieren):
• Ich fühle mich gern wohl in meiner Haut (und eine Strumpfhose oder Strümpfe sind wie eine zweite Haut), so dass ich gern ein Stück davon zeige (oder auch in einer blickdichten Strumpfhose sowohl verhülle als auch doch noch zeige...).
• Ich lebe längst nicht mehr in der steinzeitlichen "Jäger-Rolle", in der ich - quasi als Platzhirsch - der ganzen Welt stets und ständig zeigen muss, was "in meiner Hose gerade los ist (oder auch nicht)"; denn ich bin nicht mehr der Jäger, sondern ich bin viel eher dabei, mich selber - nachdem sich infolge der Emanzipation der Frau tatsächlich einiges getan im Gefüge der Gesellschaft - allmählich neu zu erfinden oder wenigstens neu zu definieren (ich bin z.B. auch wirklich nicht der einzige Mann, dessen Frau fast das anderthalbfache von meinem Gehalt hat usw.).
Ich bleibe dabei - die letzten ca. 300 Jahre haben (aus welchen Gründen auch immer) zu einer derartigen Entfremdung der Geschlechter voneinander geführt, was sich in der Mode übrigens extrem darstellt; der feine Unterschied besteht heutzutage darin, dass die Frauen quasi alles tragen können und dabei völlig unbehelligt bleiben, hingegen sind den Männern in der Kleiderordnung Grenzen gezogen, die einem Gefängnis gleichkommen.
Last but not least - und das gibt auch bald einen neuen Thread:
Es sind nun leider die Frauen, die zwar einst vor ca. 50 oder 60 Jahren die Hosen für sich erobert haben, die aber heute in erster Linie diejenigen sind, die fast einhellig dagegen wettern, wenn Männer sich die Röcke oder Kleider zurück erobern wollen. Gelegentlich dulden die Damen noch einen Kilt, und die Mittelalter-Szene ist ja ohnehin eine überaus tolerante Klientel, aber beim Rest der holden Damenwelt beißen wir doch leider weitestgehend auf Granit... - ein neues, spannendes Thema...
Letzte Anfrage: Hat nicht jemand Lust, mit mir gemeinsam ein Mode-Label zu gründen? Interessenten können sich gern outen, gern auch per PN, ohne dass ich das als unzulässige Kontaktaufnahme verstanden haben wollte...
LG an Alle!
ralfmaria57