Ein Verhältnis mit dem eigenen Chef halte ich für äußerst kritisch, da Grenzen aufgehoben werden, die ich für eine vertrauensvolle Zusammenarbeit für notwendig halte.
Zunächst einmal halte ich bereits den Gedanken an eine "Sekretärin" für ziemlich überholt. Wenn man sich die heutige Arbeitswelt ansieht, ist die Mitarbeiterin eher eine "Assistentin", da sie viele Tätigkeiten der innenorganisation für ihren "Chef" erledigen muss, die über Sekretariatsarbeiten weit hinausgehen. Für mich ist daher die Vorstellung "Sekretärin" "Chef" eher ein Rollenspiel als Realität.
Zum zweiten besteht bereits arbeitstechnisch eine enge Verbindung zwischen den beiden Beteiligten, die dazu führt, dass man Dinge aus dem privaten Umfeld des anderen mitbekommt, mit denen man angemessen umgehen muss, wenn man die Zusammenarbeit damit nicht belasten will. Kommt Sexuelles am Arbeitsplatz hinzu, erschwert das eine Zusammenarbeit zusätziich.
Drittens halte ich es für notwendig, der "Sekretärin" so viel Privatsphäre zu lassen, dass sie auch einmal auf ihren "Chef" sauer sein kann und sich emotional zurückziehen kann, wenn sie das möchte. Sie soll sich dann nicht einer unausgesprochenen Erwartungshaltung ausgesetzt sehen und den Umgang auf die reine Arbeitstätigkeit beschränken können. Wir sind alle nur Menschen.
Wenn die Beteiligten sich dessen ungeachtet einvernehmlich miteinander vergnügen möchten, können sie das ja auch in einem Club tun, wenn alles, was im Club passiert, auch im Club bleibt. Für mich persönlich wäre das allerdings nichts, da ich Bedenken hätte, das menschliche Verhältnis zu belasten, wofür ich enge Mitarbeiter zu sehr schätze.