Zehen im Gras
Anouk will mir von ihrem Kellner berichten. Es gelingt ihr erst nach dem Abendessen am offenen Feuer, und auch dann nicht im ersten Versuch. Sie benötigt Wein, nimmt Anlauf, zögert, trinkt weiter, bis sie kichert und die Erregung das Kommando übernimmt. »Ich will, dass du da drüben im Gras vor mir kniest, Daddy. Wie vor Jon. Oder besser noch: wie vor Claire.« Ich finde sie süß, sehe, wie sie sich etwas vorgenommen hat, wie sie übt und überlegt, sehe aber auch, wie sie hineinfindet, wie sie sich auf mich konzentriert und dadurch in Fahrt kommt. Mein Herz ist voll, weil ich sie spüre. Ihre quellwasserklare Verdorbenheit rührt mich. Ihre Hitze raubt mir den Verstand. Und dann knie ich tatsächlich, nicht mehr nur aus Spaß. Gewonnen hat erneut: der Augenblick. Als Trauzeuge unserer eheähnlichen Verbindung. Sie steht vor mir, ihr Duft vermischt sich mit kretischer Abendluft, süßes Leben, herbe Lust. Sie streckt mir ihren Fuß ins Gesicht, grinst. »Zehen für Daddy, Pussy für den Loverboy. Los, lutsch, saug, sei ein braver Lüstling. Ich habe was zu erzählen.« © Gilbert Bach. 2024