Felix trifft den Lover seiner Frau
»Trägst du einen Cage?« Er rauchte dabei seine erste Zigarette. Sofi, die ihm seinen Tom Collins direkt vor uns zubereitete, machte große Augen. David lächelte. Und erklärte es ihr, als hätte ich nicht direkt neben ihm gesessen. »Das ist ein Peniskäfig. Man verschließt da unten alles. So wird aus dem symbolischen Nicht-Dürfen ein praktisches Nicht-Können.« Ich wendete mich Lina zu, suchte ihren Blick über die Distanz, auch um dieser unangenehmen Nähe zu entgehen. Sie nickte mir zu. Mein fragendes Gesicht, nichts anderes konnte ich hinterlassen, quittierte sie mit einer Geste, die nur eines bedeuten konnte: »Dreh dich zu ihm um, lass es geschehen.« Ich seufzte. Und bedankte mich bei Sofi für Davids Getränk. An seiner statt. Übersprungshandlung, mein Redeanteil: Höflichkeit. David grinste. »Good Boy!« Ich war geliefert. Diese Dynamik hatte ich nicht kommen sehen. »Also, trägst du einen?« »Nein.« Er trank, wir schwiegen. Um uns herum fröhliche Betriebsamkeit. Mir kam es vor, als ob uns alle beobachteten. Wahrscheinlich machten sie nur ihr Ding, hatten Spaß, ein Feierabendbier hier, ein abendlicher Snack dort. Dennoch fühlte ich alle Augen auf meinem Körper, je länger wir miteinander schwiegen. David wirkte sehr gelassen. Eine fast sadistische Ruhe, die er uns hier verordnete, die er über mich legte wie eine Zwangsjacke. Mit der er mich quälte, weil er wusste, ich würde mich nicht trauen, jetzt einfach zu sprechen, nur etwas zu sagen, um selbst aktiv zu sein. Ich begann zu zittern. Er bemerkte es sofort. »Geh mal auf die Toilette, Felix. Zähl mal bis 30, ein bisschen Wasser ins Gesicht und auf die Pulsadern. Ich laufe dir nicht weg. Komm zur Ruhe. Dann bring ich dich um den Verstand.«Leseprobe aus »Cuckolds Leid: Cuckold's Delight«
Erotische Kurzgeschichten, Band 1
© Gilbert Bach. 2024