Vor dem Balkon
Vor mir verdichtet sich die Welt. Meine Notwehr: ein selektiver Blick. Dass auch er dort ist, direkt neben dir, höre ich an den Eiswürfel in seinem Weinglas. Ausgeblendeter Gast. Dadurch allgegenwärtig. Wie lange mir der Fokus gelingt, weiß ich nicht. Schon jetzt will ich mich durch die schwarzen Ränder in meine Scham hinabstürzen. Du nickst, gibst Sicherheit, meinst mich, auch wenn dein Fuß seinen Schritt bereits massiert. Ich versuche, nur dich zu sehen, es gelingt mir nicht. Nicht mehr. Die Nacht schenkt euch frischen Wind, ich stehe vor dem Balkon, in der Hitze des Raumes. Weiß der Augenblick, dass wir ihn alle anders herbeigesehnt haben? Und gefürchtet. Bringen wir es zu Ende. Ich halte eure Gläser. Bis zum Morgengrauen.© Gilbert Bach. 2024