Cuckold - Evolutionsbiologische Erklärungsversuche
Hallo liebe Cuckold-Gemeinde,das Forum bietet eine Fülle an interessanten Geschichten und Diskussionen zu allen möglichen Themen - von Erfahrungsberichten über Erziehungsratgeber bis hin zu Motivationseröterungen ist alles dabei und es finden sich viele Antworten und interessante Fragen.
Auf die meiner Meinung nach interessanteste Frage habe ich jedoch noch keine befriedigende Antwort gefunden: "Wieso?"
Natürlich, die Frage nach dem "Wieso?" ist nicht neu. Die herangehensweise bei der Beantwortung entscheidet jedoch über die Qualität der Antworten und demzufolge, wie zufrieden wir mit ihnen sind.
Ich möchte deshalb nicht danach fragen wie ihr zum Cuckold wurdet, sondern mich interessiert vielmehr, wieso wir es alle machen.
Nun diese Frage ist relativ schnell von jedem einhellig mit "weil wir es mögen" zu beantworten. In diesem Statement wird sich wohl jeder Cuckold wiedererkennen, sonst würde er es schließlich nicht machen. Irgendwie muss er es erst mögen, es muss irgendeine Befriedigung/Belohnung dahinterstehen. Ob es nun der Kick des Kopfkinos ist, oder das Gefühl der Erniedrigung - wir alle rennen nur der Karotte vor unserer Nase nach und verhalten uns damit entsprechend unserer von der Natur angelegten Verhaltensmuster.
Die vitalen Bedürfnisse (Nahrungsaufnahme, Fortpflanzung etc.) werden ebenso von unserer genetischen Konstellation gesteuert, wie unser Sexualtrieb.
Nach dieser kurzen Herleitung möchte ich nun wieder zu meiner anfänglichen Fragestellung zurückkehren, nämlich dem "Wieso?".
Es bereitet mir nur wenig Kopfzerbrechen, wenn ich den Hunger auf seine Plausibilität abklopfe. Wenn ich nicht esse, sterbe ich. Also esse ich. Klingt einleuchtend! Das hat die Natur also sinnvoll geregelt. Sie gibt mir durch ein sehr aufdringliches und unangenehmes Gefühl in meinem Magen zu verstehen, dass ich mich schleunigst auf die Suche machen sollte, etwas zwischen die Zähne zu bekommen. Mein angeborenes Verhaltensmuster ist das Suchverhalten. Ich suche solange, bis ich etwas gefunden habe, was mich dieses grauenhaften Gefühls entledigt. Das alleine wäre schon genug, aber darüberhinaus belohnt uns Mutter Natur auch noch mit allerlei geschmacklichen und aromatischen Genüssen dafür, dass wir gutes Futter auftreiben konnten.
Das hier beschriebene ist ein funktionierendes und nachvollziehbares Reiz-Verhalten-Belohnung Schema, welches so oder so ähnlich fast jedem triebgesteuerten Verhalten zugrundeliegt.
Was ist also der Grund dafür, dass Mutter Natur es uns dafür belohnt, uns einer - vom Fortpflanzungsstandpunkt aus gesehen - äußerst kontraproduktiven Verhaltensweise hinzugeben?
Erklärungsversuche:
Ich möchte nun alle, die sich dazu berufen fühlen, darum bitten, hier ihre eigenen Erklärungsversuche und Gedankenspiele zu posten. Ich bin selbst noch nicht am Ende meines Denkprozesses angekommen und bin deshalb um jede Anregung dankbar.
Ich mache direkt den Anfang mit dem momentanen Stand meiner Überlegungen:
Meiner Meinung nach muss es eine bestimmte Gratifikation geben, die wir dem Erlebniss des Gehörntwerdens abluchsen. Ich denke wir sprechen als Cuckis (ob das eher vom Genetischen oder eher vom Erlenen herrührt kann ich nicht beantworten) besonders stark auf eine Belohnung neurochemischer Natur an, die in dem ganzen komplexen Empfindungsgewitter verborgen ist, das wir alle als das Gefühl kennen, wenn wir süss leiden. Dieses Verhalten würde in der freien Natur mit dem Aussterben der eigenen Familienlinie quittiert. Deshalb macht es aus der evolutionsbiologischen Sicht keinen Sinn, dass wir mit sexuellem Lustgewinn dafür belohnt werden, wenn wir vom Akt der vollzogenen Untreue unserer Frau erfahren. In das Kind eines anderen Liebe und Ressourcen zu investieren ist der evolutionsbiologische SuperGAU, führt es doch in letzter Konsequenz dazu, dass man seine eigenen Gene nicht weiterführt und die eigene Existenz in einer Sackgasse endet.
Und trotzdem genießen wir es. Wieso?
Nun zugegeben, in der heutigen zivilisierten, menschlichen Gesellschaft stellt sich das in einem etwas anderen Licht dar. Wir sind nicht mehr nur willenloser Zuschauer bei der Fortpflanzung. Wir haben die Natur in dieser Hinsicht längst durchschaut und sind nun in der Lage, eine eigene Wahl zu treffen ob wir Kinder wollen und wann. Dementsprechend Konsequenzlos können wir also auch unser Cuckold-Dasein genießen, ohne die negativen Konsequenzen fürchten zu müssen. Unser Bewusstsein und unsere Gabe rational Denken zu können, befördern uns in die Lage, den Körper, den uns die Natur gegeben hat, nach Strich und Faden zu benutzen.
Einige geben sich der Sucht und dem Überfluss hin, andere erhalten rauschartige Zustände durch das Leben in Askese. Nun....wir lieben es eben von unseren Frauen "betrogen" zu werden ohne tatsächlich von ihnen betrogen zu werden. Wir Menschen sind in der Lage die Mechanismen der Natur (das instinktgesteuerte Verhalten welches das Überleben vor dem Aufkommen des Verstandes sichern musste) unter Zuhilfenahme unseres Verstandes ad absurdum zu führen, indem wir gezielt die erwünschten Situationen herbeiführen, die uns in gewisse Gefühlszustände versetzt. Wir melken quasi unseren Körper für Neurotransmitter und Nervengewitter im Belohnungszentrum. Dabei filetieren wir das Angenehme fein säuberlich aus dem Unangenehmen Drumherum heraus. Einfach weil wir es können (gut, dass dabei auch viele Pannen passieren ist der Komplexität dieser sehr speziellen Emotionalen Konstellation beim Cuckolding geschuldet, wo selbst kleine Irritationen schon das Gleichgewicht der Situation unwiederbringlich zerstören können).
Was ist nun dieses eine spezielle, aus dem ganzen Ballast herausgelöste und distillierte Wohlgefühl, dessen wir uns beim sitzen zu Hause (in Erwartung der Hotwife) so vorzüglich ergötzen?
Meiner Meinung nach ist es ein Spezieller Cocktail, mit dem der Körper auf die Berdohung des gehörnt werdens reagiert. Der Körper schüttet diesen Cocktail aus Botenstoffen und Hormonen in unsere Blutlaufbahn, damit bei uns - wenn alles nach Plan läuft - alle roten Alarmglocken losgehen. Unser Körper kickt uns in den sexuellen overdrive und versorgt uns mit allen Notwendigkeiten, die uns in die Lage versetzen die Scherben möglichst noch vor ihrer Entstehung aufzukehren. Unser Körper schüttet große Mengen Testosteron aus. Es ist wissenschaftlich erwiesen, dass Männer, die von kürzeren (Geschäfts-)Reisen um die 3-4 Tage zu ihrer Frau zurückkehren, eine deutlich angeregte Spermaproduktion und erhöhte Testosteronwerte besaßen.
Ich denke, wir Cuckis "reiten" diese Emotion. Wir suchen die Emotionen des Betrogenwerden, der Machtlosigkeit und der Demütigung, weil wir aus irgendeinem Grund eine derartig unvergleichbare Gefühlserfahrung aus diesen Situationen herausziehen, die uns - wir wollen das Kind beim Namen nennen - durchaus süchtig machen kann.
tl;dr: Wir Menschen sind durch unseren Verstand dazu in die Lage versetzt worden, die von der Natur in uns installierten Belohnungssysteme nach eigenem Ermessen anzuzapfen und zu manipulieren; auch wenn wir dazu erst die entsprechenden belohnenden Gefühle aus ihrem Kontext lösen und sie kontrolliert von ihrem unangenehmen Ballast trennen müssen.