„ Auch an die Littles/Babygirls/Kittens; Könnt ihr einen Daddy mit Schwächen respektieren? Darf er auch das Bedürfniss nach Sicherheit haben oder ist das nur ein geben in eine Richtung?
*händereib*
Ich hab mich auf dieses Thema gefreut, weil ich es ehrlich sehr spannend finde.
Zunächst einmal betrachte ich eine Beziehung, gleich welcher Art, immer von einer zwischenmenschlichen Basis aus. Ich persönlich kann keine Beziehungen führen, die sich rein auf das Spiel und Ausleben des Kinks fokussieren und den zwischenmenschlichen Teil, die Beziehungsebene, völlig ausblenden. Da ich Daddy sehr mögen, vielleicht sogar lieben dürfen will, ist er für mich in erster Linie Mensch, dann Mann, dann Daddy (Dom).
Als Mensch, als Mann, als Daddy, hat er eben auch Schwächen und Unzulänglichkeiten. In erster Linie halte ich das für normal und menschlich und nichts, was zwangsläufig an meiner Zuneigung kratzt oder an meinem Wunsch, zu ihm zu gehören und diese Beziehungsdynamik mit ihm auszuleben.
Genauso bin ich ja auch Mensch, Frau, Sub, Babygirl und als Mensch habe ich das Bedürfnis, in positive Resonanz mit anderen Menschen zu gehen. Auf einer persönlichen Ebene werden mir dann auch Befindlichkeiten wichtig.
Ich bin gerne klein, aber ich bin nicht NUR klein. Als Mensch, als erwachsene Frau, als Mutter, und auch als Sub, habe ich einen Teil in mir, der sich gerne kümmert, der andere gerne glücklich und zufrieden sieht. Je näher sie mir stehen - und Daddy steht mir grundsätzlich nahe - desto wichtiger ist mir, dass sie sich generell, aber auch mit mir wohlfühlen. Ich werde gerne betüddelt und verwöhnt, aber ich mache das auch gerne umgekehrt.
Wenn Daddy glaubt, bei mir nicht schwach sein zu dürfen, haben wir ein Vertrauensproblem. Oder das Problem, dass die Basis nur durch die Spielebene definiert wird und Persönliches herausgehalten wird - was mir persönlich nicht schmecken würde, auf so eine Art Beziehung hätte ich keine Lust.
Mein erster Daddy Dom steckte, als wir uns kennenlernten, in einer sehr unglücklichen Beziehung und hat sich dann im Laufe unserer Bekanntschaft von seiner Frau getrennt. Damals flossen bei ihm auch Tränen, er war manchmal launisch, es gab Konflikte. Trotzdem habe ich diese Schwächen von ihm angenommen, habe ihn getröstet, aber auch versucht, Konflikte mit ihm vernünftig zu lösen. Ich war für ihn da. Und er hat dadurch trotzdem nie seine Autorität verloren.
Ich muss auch zugeben, dass ich es sehr schön finde, wenn Daddy mir so vertraut, dass er mir auch seine schwachen und unzulänglichen Seiten zeigt, seine verletzlichen Seiten. Ich möchte ihn auch mit Knutschern bedecken und umarmen und ihm Kaffee kochen und Toast machen und die Füße massieren und mit ihm reden und ihn aufbauen dürfen. Das ist schön! Also es ist nicht schön, wenn es ihm schlecht geht, aber es ist schön, für ihn da sein zu dürfen, dieses Vertrauen zu genießen und eine Quelle der Freude für ihn zu sein.