Daddy
„Hast du mich gerufen Daddy?“Sie steht in der Tür. Er kann sie von deinem Bürostuhl aus genau sehen. Wie sie da steht. Dieses unschuldige Gesicht. Zweite tiefe Zöpfe die ihr auf den Schultern liegen. Das weiße T-Shirt, das ihr etwas zu locker sitzt, dazu der Faltenrock bis zur Mitte vom Oberschenkel. Wieso ist er so kurz? kniehohe weiße Strümpfe und keine Schuhe. Er mustert sie. „Ja habe ich!“ Er steht auf und läuft um den Tisch. Lehnt sich an der Tischkante an und legt die Hände auf die Kante. Schaut sie an und merkt wie die Wut in ihm hochkommt. „Stimmt das? Stimmt das was alle tratschen? Mich hat grade ein Freund angerufen um mir zu erzählen das über meine Tochter geredet wird!“
Er sah ihr in die Augen. Sah wie sie stutzte. Verwirrt war. Versuchte zu verstehen, von was er sprach. Er konnte sie lesen, wie ein Buch. Dachte er. Sie lebte seit Jahren bei Ihm. Seit sie ein kleines Wildes Ding war und er zustimmte, dass die Tochter seines Freundes, der für ihn wie ein Bruder war, bei ihm Wohnen kann, damit sie nicht ins Heim musste. Dieser Autounfall traf alle hart. Auch sie. Er musste sie aufnehmen. Und er dachte, dass alles funktioniert hat. Sie haben sich nie gestritten, sie hat ihn nie angelogen… dachte er.
„Sogar die Lehrer reden darüber. Wieso sagen das alle und du tust so, als ob du von nichts weißt.“
Die Wut in ihm wuchs. Er sah in ihren verzweifelten Blick… Fuck. Wieso seht sie so da? Wieso sieht sie so verängstigt und perfekt aus. Nicht nur die Wut scheint zu wachsen. Fuck. Schon lange quält ihn diese Tatsache. Doch er wagte es nie auch nur daran zu denken. Sie war doch seine kleine. So brav, süß und unschuldig…. Unschuldig? Von wegen. Jetzt redet ja die ganze Stadt darüber das deine Kleine eine Schlampe ist.
Er merkt das sie näher kommt. „Daddy… wo von redest du???“
„Wovon ich rede?“ er Krallt sich mit ganzer Kraft in den Tisch. Seine Knöchel werden weiß. „Du hast dich deinem Lehrer an den Hals geworfen wie eine billige Nutte!“ Schreit er wütend. „Hast ihm dich angeboten. Weil du dein Abi noch besser haben wolltest.“ Das ihm in aller Detail erzählt wurde, was sie getan hat konnte er nicht mal aussprechen.
Ja sie ist nicht mehr klein. Ja sie geht schon bald auf die Uni nach dem sie ein Jahr lang ein Soziales Praktikum gemacht hat. Und ja dafür das sie ihn Daddy nennt und er sie Kleine ist wahrscheinlich der Altersunterschied um einiges zu gering. Er ist grade mal 9 Jahre älter als sie. Aber zwischen 22 und 13 hat sich das damals noch passend angefühlt und wurde zu Gewohnheit. Jetzt ist er 29 und sie wird in 2 Wochen 21 Jahre alt sein. Dennoch. Sie ist einfach seine kleine und wird sie auch nie anders behandeln können.
„Bitte was?“ Sie reist die Augen auf und starrt entsetzt. „Das stimmt nicht. Wirklich nicht. Ich soll das vor über einem Jahr gemacht haben?“ Sie wird blas. Gut gespielt, muss man ihr lassen. Doch er glaubt ihr kein Wort mehr. Er hat nie dran gedacht, dass SEIN kleines Mädchen irgendwann was mit jemanden anfängt. Sie hat nie von Jungs geredet, nie einen mit heimgebracht, nie einen Knutschfleck gehabt. Und irgendwann hat er vergessen, das sie sich jemanden suchen könnte. Das sie nicht immer bei ihm sein würde. Nicht SEINS sein wird.
Er start wütend auf den Boden. Wie konnte sie? Da spürt er plötzlich ihre Hand auf seiner Wange. Er schaut hoch. Sie steht ganz nah vor ihm. Berührt ihn fast mit ihrem Körper. Schaut ihm tief in die Augen. Und er merkt wie sehr sie ihß ansieht, das ihn das verletzt. Sie schmiegt sich an ihn und Küsst ihn auf die Wange. Er erstarrt. Das hat sie noch nie gemacht. In ihm explodiert alles. Ihre Nähe. Es fühlt sich so unglaublich an. Er vergisst seine Wut.
Da löst sie sich schon wieder von ihm. Schaut ihm tief in die Augen. "Daddy, wie kannst du nur glauben, das ich das je tun würde. Allein der Gedanke ist so absurt. Ich könnte sowas nie. Ich hatte was nie mit einem Mann. Ich könnte nicht. Ich habe fühle nich nur zu einem Mann hingezogen. Ihm gehören meine Gedanken und ich. Und ich könnte nie auch nur ansatzweise jemand anderes in meine Nähe lassen. " Sie lächelt ihn verlegen an und ihm wird klar das sie die Wahrheit sagt. Er kann garnicht an ihr zweifeln. Und obwohl er nie dran zu hoffen glaubte, sieht er ihr an, das es ihr so geht wie ihm.
Aus dem Impuls heraus schließt er sie ihn den Arm, zieht sie an sich und küsst sie. Der Kuss ist so intensiv und warm und perfekt. Sie erwiedert ihn, schmiegt sich an ihn und gibt sich ihm komplett hin.
Langsam löst er seine Lippen von ihren. Ihm wird bewusst, was er da getan hat. " ohh Misst tschuldige ich .. " sie unterbricht ihn. " Du hast mir meinen ersten Kuss geschenkt mit dem einzigen Mann den ich je küssen wollte."
Er schaut sie erstaunt an. Alles fühlt sich so richtig an. Wie konnte er denken, es sei falsch. Er küsst sie noch mal. Diesmal leicht und liebevoll. " Meine Kleine. Du gehörst jetzt zu mir" Sie lächelt benommen.
" Ja Daddy"