„@*******955 wenn du es so sehen möchtest, frage ich mich irgendwie, welchen Knacks ein Daddy dann haben kann und ob es da überhaupt einen Knacks geben kann, der nicht destruktiv ist.
Knacks ist keine korrekte Diagnose, also distanziere ich mich von dem Wort, weil es auch meistens abwertend verstanden wird und ich möchte das nicht.
Wir haben alle irgendwann allmählich und mit Unterbrechungen früher oder später die eigene Sexualität entdeckt und begonnen, die neuen Gefühle zu erforschen. Das ist ein Lernprozesse wie ALLES im Leben seit der ersten Zellteilung...
Man lernt durch Beobachtung, Experimente und eigene Erfahrungen und auch Fehler. Soweit ist alles gut.
Aber das geht nicht nur durch die natürliche Neugier sondern wir müssen auch Erfahrungen machen, ohne das zu wollen oder werden sogar dazu gezwungen. So ist die Schulpflicht, Wehrpflicht, Anschnallpflicht usw. ein Zwang aber auch sinnvoll.
In der Entwicklung der Sexualität gibt es Gesetze, was man ab welchem Alter darf und wer mit wem was darf. Es gibt aber dennoch Situationen, die sich nicht an die Regeln halten und die uns zu Erfahrungen zwingen, die wir in dem Alter noch nicht verstehen können, die aber eine völlig neue Welt öffnen.
Dann werden die Kinder damit alleine gelassen und das kindliche Gehirn versucht zu erklären, verstehen und das Erlebte spielerisch fortzusetzen.
Das kann vielleicht spielerisch mit anderen Kindern ausprobiert werden, vielleicht werden auch ältere oder Erwachsene einbezogen, die das dann abwehren oder die ganze Situation wird verdrängt und kommt dann viele Jahre später wieder hoch.
Es muss ja keine sexuellen Übergriffe gewesen sein, es können auch die Geräusche aus dem Schlafzimmer der Eltern oder was auch immer sein, die etwas auslösen.
Die Neugier ist natürlich, dafür bestraft werden nicht. Die Lust auf "tun" zu haben ist natürlich, dafür bestraft zu werden nicht.
Schmusen und gestreichelt werden ist für Eltern und Kinder ganz natürlich, aber nicht an den Genitalien. Und dennoch kommt es immer wieder vor.
Manchmal ist es nur ein Versehen, keine Absicht oder gar Missbrauch und kann dennoch etwas auslösen, einen Film im Kopf starten, der sehr lange nur im Kopf abspielt und irgendwann gibt es die Erkenntnis, dass die Möglichkeit besteht, zumindest einen Teil der Show umzusetzen.
Es gibt erwachsene Personen, die sich maskiert zu Star-Trek oder Star-Wars Veranstaltungen treffen, die ihre elektrische Eisenbahn wieder aufbauen, mit dem Traktor zu Treffen fahren, für die der Dudelsack und Schottenrock zum Lebensinhalt geworden sind wie Karneval oder der Schützenverein...
Das ist alles weder pervers noch krank. Man kann das auch die persönliche "Macke" nennen, ohne beleidigt zu sein. Bei der Sexualität ist das grundsätzlich IMMER mit Scham und Tabus belegt, weil die Erziehung zu einem Leben innerhalb der Gesellschaft ohne anzuecken uns so gemacht hat.
Wenn jemand nur noch sexuelle Erregung erreichen kann, wenn jemand den Hintern blutig peitscht, dann ist die Frage berechtigt, ob das so sein muss oder ob es die Folge von Missbrauch oder einem seelischen Trauma sein könnte.
Es gibt also in der Kindheit eine schöne oder unschöne Erfahrung, die irgendwie mit Sexualität zu tun hatte und die weitere Entwicklung - "Bewegung" - wurde unterbrochen.
Es ist so dass wir den Wunsch haben, die unterbrochene Bewegung fortzusetzen, die Reise zum "Ziel" zu führen. Aber wenn es kein Ziel gibt, bleibt die Reise eine Suche nach dem Ziel und das kann zu einer Sucht (= Suchen) führen, die immer extremer wird.
So ein "Kink" ist also meistens in der Kindheit entstanden und muss nicht automatisch auf ein Trauma oder ein psychisches Problem hinweisen sondern kann und darf in unserer freiheitlich-demokratischen Gesellschaft ausgelebt werden.