Gedankenchaos, über mich und viele Fragen...
Ich habe jetzt schon einige Fragen an euch gestellt, um das Thema besser zu verstehen.Aber ich denke, dass ich lieber nochmal was von mir erzählen muss, um die Fragen, die ich mir stelle, beantworten zu können.
Erstmal zu meiner Kindheit: Ich bin ohne Vater aufgewachsen und meine Mutter war ziemlich überfordert mit mir. Ich war auf eine Weise in meiner Entwicklung immer ein bisschen zurück:
Im Kindergarten wurde ich Anfangs erst nochmal ein halbes Jahr zurückgestellt, weil ich zu viel heulte und es da nicht aushielt. Ich war eine zeitlang Bettnässer und das Daumen (bzw bei mir Finger) Lutschen habe ich erst mit 12 komplett eingestellt, als ich eine feste Zahnspange bekam. Den Einschulungstest habe ich gesondert gemacht, weil ich wieder zu sehr rumgeheult habe, weil ich Angst davor hatte. In den ersten Schulzeugnissen stand, dass ich sehr verspielt und verträumt sei und beim Sport schnell ermüde und Probleme habe, mich den Regeln unterzuordnen. Mit 14 war mein Berufswunsch noch Hexe. Mit 16 bin ich von Zuhause ausgezogen und war in einer vom Jugendamt betreuten WG, aber die Betreuer waren meistens gar nicht anwesend, mit 17 habe ich all die "schlimmen" Dinge angefangen: Rauchen, Kiffen, Alkohol trinken, Sex...
Ich glaube, in mir steckt ein Brat, weil ich nie so richtig erzogen wurde, und das macht mir heute, mit 44, immer noch massive Probleme. Ich habe irgendwie null Selbstdisziplin. Als Kind wurde mir gesagt, mach dieses und jenes, und ich habe nicht gehorcht. Und jetzt sagt mir meine innere Stimme auch, dass ich dieses und jenes machen sollte, und ich gehorche ihr nicht.
Ich hatte in meinem Leben nur wenige länger dauernde Beziehungen, und die letzte war bis vor Kurzem und hat über 10 Jahre gedauert. Ich glaube, mein Ex hätte darin auch sehr viele Caregiver-Anteile. Er hat sich immer sehr um alles gekümmert und mir vieles abgenommen. Das war aber auch ein Problem, was mit zur Trennung geführt hat, weil ich einerseits auch den Wunsch habe, die Sachen selbst besser hinzukriegen und meinte, dass er mich da in meiner Entwicklung hemmt, außerdem war er immer total überfordert und ich wollte, dass er mehr auf sich guckt als sich um mich zu kümmern, weil er auch genug eigene Probleme hat(te).
Wie ich schon im Vorstellungsthread geschrieben habe, hatte ich oft das Gefühl, dass wir beide eher Littles sind. Ich habe selbst auch eine fürsorgliche Seite. Aber er hatte auch schon Erfahrungen im BDSM-Bereich, und ist eindeutig eher devot, währen ich eigentlich weder noch bin, aber wenn ich mich entscheiden müsste, devot. Mich hat es zum Beispiel gestört, dass er oft keine eigene Meinung hatte und da waren wir halt immer so "wir machen, was DU willst" - "Nein, was DU willst"...und bei den Drogen war er dann halt auch eher Co-abhängig.
Boah, mir gehen so viele Gedanken und Fragen im Kopf rum, ich kann ja hier nicht alles mit einzelnen Fragen vollspammen.
Es fängt schon beim Vokabular an, welches mir zum Teil nicht geläufig ist:
Littlespace: was genau ist gemeint? Ist es immer so, dass man dann ich so einen regressiven Zustand "verfällt" bzw es ich dort erlaubt? Ich habe das Gefühl, dass sich das bei mir sehr mit dem normalen Leben vermischt.
Ist man als Little/Middle immer im selben Alter oder kann es wechseln?
Ist ein Brat immer ein Middle oder kann auch Little sein?
Ist Brat nur was für Daddy oder auch Caregiver?
Warum gibt es hier so viele mit Choker-Haldbändern? Ein Kind kriegt sowas ja nicht, eher ein Hund oder anderes Pet.
Warum seid ihr so, wie ihr seid? Ich meine, Ageplay wird auch in Therapieformen eingesetzt...und wie gesagt, ich bin ohne Vater aufgewachsen, der Klassiker, aber es kann auch andere Gründe haben... vor allem was ist es bei dem Gegenpart? Unerwünschter Kinderwunsch?
Ich habe mir überlegt, ob es vielleicht eine gute Idee ist, wenn ich mir vorstelle, dass ich die Mutter von meinem "inneren Kind" bin...ich meine, ich weiß in diesem Sinne relativ genau, was meine Wünsche wären. Ich weiß, was ich von mir erwarte, dass ich nicht tue, und normalerweise würde ich mein Kind von Anfang an anders erziehen wollen (was auch die Frage aufwirft - habt ihr eigentlich eigene Kinder???). Ich kann mir quasi vorstellen, dass ich mit meinem Daddy zusammen ein Kind adoptiere, was schon so und so alt ist, und bei dem die Erziehung bis dahin schief gelaufen ist. Ich persönlich wäre damit genauso überfordert, wie ich mit mir selbst bin und wie meine Mutter es mit mir war. Und auch andere. Meine Mutter hat nie körperliche Gewalt an mir ausgeübt, es war sogar so, dass ich sie als Teenager mal geschlagen habe. Ich bin aber auch absolut gegen körperliche Züchtigung und will als Little oder Middle keine solche Praktiken.
Einerseits habe ich zur Zeit das Problem, dass ich extrem unmotiviert bin, etwas für mich selbst zu tun. Auf der anderen Seite ist immer das Freiheitsbedürfnis...Beispiel: ich bin sehr therapieerfahren...momentan Sehne ich mich schon fast nach einem Klinikaufenthalt, weil ich dann dazu gezwungen bin, jeden Morgen früh aufzustehen, zu frühstücken, mich zu bewegen etc. aber ich habe auch Angst davor, weil ich schon öfter rausgeflogen bin, weil ich eben nicht alles nach Schema F machen möchte. Zum Beispiel beim letzen Mal in der Tagesklinik war es bei der Ergotherapie so, dass es erst hieß, wir finden für jeden das Passende. Dann wollte ich Linoldruck machen, aber das ging dann doch nicht. Dann hatte ich mich bei Ton versucht, da hieß es dann, alle müssen als Erstes eine Kugel in einer hohlen Kugel formen. Und das fand ich doof, weil ich damit nix anfangen kann. Und das führt dann wieder zu Konflikten. Das ist jetzt zwar ein simples Beispiel, aber in der Vergangenheit (zuletzt vor über 10 Jahren, vor meinem Ex) hat es tatsächlich hin und wieder dazu geführt, dass ich Menschen körperlich angegriffen habe.
Irgend etwas an der ganzen DDLG Sache spricht mich halt an, und mein BDSM-Testergebnis war ausschlaggebend, davon sollte man auch nicht allzu viel geben, aber ich weiß halt nicht, ob ich nicht psychisch einfach zu krank dafür bin. Aber no offense - ich glaube einfach nicht, dass man so etwas "hat", wenn man nicht irgendwo einen psychischen Knacks hat.
Ein Caregiver ist kein Therapieersatz. Ich denke mir immer so, es könnte eine Lösung sein, in dem Sinne, dass man in der Therapie lernt, erwachsen zu sein, und in der DDLG-Beziehung noch so ein "Luftloch" hat, wo man eine Auszeit vom Erwachsensein und Funktionieren hat, wo man das halt ausleben kann. Ich weiß nicht, ob es die Voraussetzung ist, erst das Erwachsenwerden gemeistert zu haben, bis man Little sein "darf"...
Auf jeden Fall ist es so...ich werde jetzt zusätzlich eine "Bestandsaufnahme" machen. Die Gruppe ist nur eine Gruppe auf Joy, wo es alles gibt...man sagte mir, dass nur der Raum "DDLG" für quasi eine LG/CG Beziehung ist. Was auch nochmal eine Frage aufwirft: wenn es sich um eine emotionale, tiefe Beziehung handelt, ist es immer auf Dauer angelegt wie bei einer Partnersuche? Ich möchte mich ausprobieren und nicht festlegen - ich fand diese Sache, was ich in einem Thread gelesen habe, mit dem "Babysitter" eigentlich ganz reizvoll. Jedenfalls ist der DDLG-Raum nur eine Untergruppe einer Gruppe, und es kann ja sein, dass sich sehr viel mehr im Daddy-Kink-Raum tummeln, dazu kommt noch, dass alles extrem individuell ist...deswegen ist es wohl so schwierig, jemand Passendes zu finden. Vielleicht kennt ihr Foren oder sowas, wo mehr Auswahl ist. Bei mir ist ja auch noch die Problematik dabei, dass ich schon auch Bock auf sexuelle Interaktion habe bzw mir diese Möglichkeit offen halten will, aber mich sexuell eher von dem jüngeren, androgynen Typ angezogen fühle....
auch ja, zuletzt nochmal was ganz "Banales" - als Kind habe ich wahnsinnig gerne gezeichnet und war auch talentiert (habe ein paar Wettbewerbe gewonnen und so) - wenn man als Little zeichnet oder malt, "muss" man das dann so machen, wie man es als Kind gemacht hätte oder geht es auch auf "erwachsene Art"?