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Im Fokus des Objektivs
OMG. Auf was hatten sie sich da bloß eingelassen! Nervös tigerten…
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Kurzgeschichte/Realplay/Lilly

Kurzgeschichte/Realplay/Lilly
Diese geschichte habe ich meinem daddy geschickt in echtzeit als ich ein Geschenk jn der stadt für ihn versteckte.
Sie stellt ua auch das innere Erleben der verschiedenen Rollen in einer Person dar.
.

Nervös wippen meine Beine auf dem schmudelligen Plastiksitz hin und her.Ich hasse Ämtertermine.ich kann sie nicht leiden ,was wohl daran liegt, dass Autoritätspersonen in mir,warum auch immer,stets ein leichtes Schamgefühl auslösen und ich zu stottern beginne.Zumindest fühlt es sich so an.ich stotterte natürlich nicht wirklich.
Auf meinem Schoß sitzt diese kleine,bemüht muksch dreinblickende Klette,die warum auch immer nicht von meiner Seite weicht und mir zeitweilig echt den letzten Nerv raubt.ungeduldig schaue ich auf die Uhr.fahr schneller du kack Bahn.
"Aussteigen"
"Wir müssen hier noch nicht raus",antworte ich mit beabsichtigt neutraler Stimme um kein Drama hervorzurufen.
"Ich will eine Post machen,und wir müssen hier aussteigen."
"Bist du doof wir müssen hier nicht raus.wir haben einen Termin." Ich gebe zu.ich bin eher unempathisch was dieses Minimonster angeht und habe auch nicht vor mich ernsthaft mit ihr zu befassen.Sie ist nunmal da,das habe ich gelernt zu akzeptieren,meinetwegen kann sie weiter neben mir herrennen.ignorieren geht nicht immer,aber weitestgehends.heute morgen ging das nicht als sie darauf bestand,warum auch immer sie das neuerdings so witzig findet,dass wir zwei verschiedene Socken anziehen müssen. Aufgrund dieses morgendlichen Diskussionspunktes habe ich dann sogar vergessen einen BH anzuziehen,weshalb ich gerade meinen Zipper wieder etwas weiter hochziehe um dem Typen der mir gegenüber sitzt nicht noch mehr Glotzläche zu bieten.Nicht dass ich damit grundsätzlich ein Problem habe,gerade habe ich aber echt andere Sorgen als mir auf meine Nippel starren zu lassen.
"Wir müssen mit Bus".
"Wir müssen mit DEM Bus fahren,wenn überhaupt,du Dummi.und außerdem was für ein Bus?wir müssen noch NICHT aussteigen."
"Doch"
. .."Nein"
"Doch"
"Nein!"
"DOCH.
DOCH.DOCH.DOCH.".
OK sie kreischt.war klar
Danke Leben.
Ich steige also hier aus.
supi.

Ich stolpere aus der Bahn,blicke mich kurz um,die Sonne blendet mich einen Moment,die Bahntüren schließen sich und ich brauche ein paar Sekunden um mich zu orientieren und zu sehen wo sie hinläuft.
"da ist der Bus".

Ich sehe keinen Bus.

Sie
scheinbar schon.

"Lilli !

STOP !".

ich Versuche kurz streng zu klingen was vergebliche Müh ist da es sie erstens eh nicht interessiert und ich es zweitens nie,so wirklich,ernsthaft durchziehe.
Ich bin zu weich für den Scheiß.
Und sehe meinen Termin schon als verpasst verbucht.
Die Klette hat sich entklettet und wirbelt vor mir die Straße hoch.Ich stolpere hinter her um sie nicht aus den Augen zu verlieren.warum tue ich das eigentlich.ich könnte sie jetzt und just in diesem Moment einfach,ganz ungewollt,"verlieren".Zack.sie war einfach weg.keine Ahnung wie das geschehen konnte. wie schaaaade.ob ich mir Sorgen mache?nee nee die kommt besser klar als ich hahaa.keiner braucht sie suchen nee nee.
Ich könnte umdrehen,schnellen Schrittes die Treppe zum Gleis hochsprinten,in die Bahn (statt den Bus) steigen und so schnell der Brennstoff des Motors es zulässt aus dieser .Situation.fahren.
Zurück ins wahre Leben

"BUS!"
Ich knalle mit meinem Unterkörper gegen einen Warum-auch-immer-der-da-steht-Pfosten mitten auf dem Gehweg als wäre ich in sie hineingelaufen weil sie aprubt stehengeblieben ist.Als hätte sie meine Fluchtgedanken gehört und sich deshalb entschieden mich wachzurütteln und zu erinnern dass es keine Trennung zwischen ihr und mir geben wird.
"Ich will eine Post machen".
Was zur Hölle meint dieses Monster.
"Wie? Eine 'Post' machen.Lilli.ich habe keine Ahnung was du da redest.du nervst.ich muss los
Und du turnst hier durch meinen Tag und machst.mich.IRRE!!" Vielleicht schrei ich sie gerade an.
I cant handle it.
"Ich muss den Bonbon zum Bus bringen.MIT POST". Sie hält mir einen leicht klebrig aussehenden,rosanen Briefumschlag unter die Nase.

Alles fühlt sich irreal an, die Menschen die um mich gehen,hetzen und eilen, nehmen keine richtige Gestalt an sondern wirken wie langsam verschwommene Aquarellmalerei und gleichzeitig so rasant wie Graffiti.

Ich habe keine Ahnung warum ich hier stehe.warum dieser rosanen Umschlag hier in meinen Händen liegt,warum ich ihn nun zur Post bringe,die keine Post ist,hier ist auch kein Bus und ich bin verdammt nochmal komplett in die falsche Richtung gefahren.
Ich stecke den Brief dorthin wo ich denke dass ihn keiner findet (außer "ihm",laut ihr,ist der nämlich total geheim),drehe mich langsam um und gehe fokussiert auf das nahe blaue Ubahnzeichen wie in Zeitlupe den Gehweg lang und die Treppen hinunter.

"This train terminates here.all change please."
What.
the.
fuck.
Mit einem Ruck
bin
ich wach.
Ich blicke mich hastig nach links und rechts um,brauche ein paar hundertstel Sekunden um zu verstehen wie/wo/und wer ich bin,um zu checken dass ich den Reißverschluss meines Pullis hochziehen sollte weil der Typ mir gegenüber mich breit grinsend angafft,vermutlich weil ich,chaotisch wie ich bin heute meinen BH vergessen habe und meine Nippel ihn triggern,greife zu meiner Tasche,schaue noch verschwommenen Blickes auf den kleinen Anzeigebildschirm,springe auf,schiebe mich unsanft an einer sehr dicken Dame durch den Abteilflur und hinaus auf dem Bahnsteig.

Ich atme dreimal tief ein und aus.Die Sonne blendet mich.
Ich war echt in der Bahn eingepennt?!
Wow.
Creepy.
Aber ich bin noch gut in der Zeit.puhhh.
Das ist gut.
du bist super.
wow
Applaus.
Lauf.
lauf.
Ich krame einen Bonbon aus meiner Tasche und schiebe ihn mir unter der Maske in den Mund.
Zitrone.
Eww.
Aber wenn das Leben einem Zitronen gibt,soll man ja bekanntlich Limonade draus machen.oder die Säure in anderer Leute Augen spritzen. Ich bin wohl der Typ der in genau der Reihenfolge beides macht.

Das Wetter heute ist ähnlich unentschlossen.eigentlich ist es saukalt.aber der Feuerball am Himmel blendet,nach wochenlanger Abstinenz,endlich mit geballter Kraft auf meinen viel zu warm eingepackten Körper.
Ich blicke erneut auf die Uhr,erhöhe die Frequenz meiner Schritte.
Ich habe ja zumeist mehr Glück als Verstand und kann es tatsächlich noch schaffen diesen wirklich wichtigen Termin endlich hinter mich zu bringen.
Ich Eile die Straße hoch,den Blick auf Google Maps gerichtet und dem kleinen blauen Pfeil folgend.mir wird so warm dass es mir jetzt egal ist wer meine Nippel sieht und wer nicht.free the nipple.girlpower.Emanzipation!
Gleichberechtigung!
Ich fühle mich revolutionär.
Yeah.
Mit leicht erhöhtem Puls erreiche ich den "sie haben ihr Ziel erreicht" Moment.
Ich sollte wirklich malwieder Sport machen,denke ich mir,während ich mir nochmal einen Bonbon in den Mund schiebe,das Gebäude betrete,zu dem Automaten gehe,eine Nummer ziehe und mich schnaufend auf einen der Stühle im muffigen Wartebereich fallen lasse.



Der mit etwas zu engem und zu billig teuer erscheinen-wollendem Stehkragenhemd schaut mich gönnerhaft und latent eklig wohlwollend über seinen Schreibtisch hinweg an.Er neigt sich leicht vor und ich rieche seinen schwarzem Kaffe und Zigarettenpausen -Mundgeruch.

"Najaaaa.ich wiiiiill Mal nicht so sein.
eine Verzögerung von 6 Wochen kostet eiiiiigentlich 70 Euro Gebühr.
Aber,sie sind ja soeine
hübsche
junge
Dame,
(Er lügt,aber okay)
da kann
MANN
ja nicht so streng sein".irgendwie grinst er und irgendwie möchte er glaube ich dass ich mich ultra dankbar zeige.Seine Entscheidungsgewalt wird durch akribisch gerade aufgereihte "Abgelehnt/Genehmigt/Verzögert"Stempel neben seiner vermutlich seit 20 Jahren nicht desinfizieren Computermaus manifestiert.
Ein Mann der Tat.
Ich kotze fast.
aber okay.
30 oder 70 Euro.in meiner Welt eine oder zwei Wochen Essen kaufen.also.
Ja Mann!
-i'm that easy.
Niedlich lächel ich ihn an und bedanke mich brav.möge er sich einen drauf wichsen.
"Ich bräuchte dafür einmal ihre Kundennummer".

Kund*INNENnummer.
denke ich.

aber okay

was erwarte ich.

"Moment ich habe sie abfotografiert".

Während ich mein Handy aus der Tasche wühlen versuche fällt mein Blick auf die zwei verschiedenen Socken,was mich erst leicht lächeln und dann zu einem Abgleich führt
Hier ist mir nicht wirklich nach stottern.keine Autoritätsperson detected auf jeden Fall.kann das im Alltag als guten Kompass verwenden.
an meinem kindlichen Sprachproblem des "Atmung-nicht-mit-Lauteformung-Koordinieren-könnens",messe ich bis heute den Grad meines gesellschaftlich gewollten Unterwürfig- Seins.
Ich kriege mein Handy neben Bonbonpapier,Taschentuchern,Wasserflasche,Haarbürste,dickem grünen Edding,Deospray,Tabak,Schlüsselbund und Portemonnaie aus meinem Beutel.
"UND"?
Nun schaut er etwas forsch und etwas ungeduldig und ich bemerke dass irgendwas in seinem Schnurrbad klebt.
Ich denke darüber nach ob genau Typen wie er jene sind,die mir meine getragenen Höschen für 50 Euro kaufen.
Aber das ist vermutlich auch Schubladendenken.
We're all mad here.sagt ja auch die Grinsekatze in Alice.
Und sie hat Recht .
"Hrrrrmmmpff hrrrrmmmpff"
Er räuspert sich und ich denke darüber nach dass ich dringend mit rauchen aufhören sollte weil das klingt echt widerlich und gleichzeitig schrecke ich aus meiner Gedankenwelt hoch.
Ich
scralle
in
die
Galerie.
Mein Herz bleibt einen kurzen Ruck stehen.mir wird heiß.
Was zur...
Was ist hier eigentlich los?
Ich ignoriere den kurzen Schockmoment und suche diese blöde Nummer raus,gebe sie ihm durch
"Ähhh.ja.natürlich.ent.ent
.tschukd..
entschuldigung.ja
Sorry
Ich habe wohl gerade geträumt."
"ihre Kundennummer.die brauche ich junge Dame" .
"Ja ja Moment"

Ich stottere.und ich stotterte bestimmt nicht wegen diesem schmierigen Mitt-Fünfziger-Möchtegern-Beamten.
Er notiert er macht diesen super Stempel und ich fühle mich wie ein kleines Mädchen dass einen lachenden Smily Stempel bekommen hat.

Ich schalte meine Bluetooth Kopfhörer kaum aus dem ranzigen Zimmer der Unterdrückung wieder an.
Es läuft von Ed Sheeran "Bad Habits".
Höre eigentlich keine Radiomusik aber dieses Lied catcht mich seit 2 Wochen.

"One, two, three, four
Ooh, ooh
Every time you come around, you know I can't say no
Every time the sun goes down, I let you take control
I can feel the paradise before my world implodes
And tonight had something wonderful
My bad habits lead to late nights endin' alone
Conversations with a stranger I barely know
Swearin' this will be the last, but it probably won't
I got nothin' left to lose, or use, or do
My bad habits lead to wide eyes stare into space
And I know I'll lose control of the things that I say
Yeah, I was lookin' for a way out, now I can't escape
Nothin' happens after two, it's true, it's true
My bad habits lead to you
Ooh-ooh, ooh-ooh
My bad habits lead to you"

Ich bewege mich aus dem stickigen Bürokomplex durch die Drehtür nach Draußen.
Mittlerweile geht die Sonne am Horizont langsam unter.
Die Wärme des Tages strömt aus meinen Gliedern und weicht einer inneren Kälte ,die selbst mit zwei paar Socken und Wärmflasche, mir seit Jahren bekannt,wie auch konstant
als Status-Quo.
bzw am Ende.
irgendwie
immer
Bleibt.
Ich ziehe mein Handy leicht zittrig erneut aus der Tasche,öffne die Galerie und starre ungläubig erneut auf das erste Foto.

Irgendwie hatte ich gehofft dass es Einbildung war.
Aber da ist es.

Der kleine rosane Brief.
Bei der Post.
Die keine Post ist.

"Nein!"
"DOCH!"
Vielleicht.
Würde.
Ich
gerne
Schluß
machen.

Aber

Ich kann nicht.




Ende
*****4TV Mann
89 Beiträge
*danke*
*********ible Frau
233 Beiträge
Wow, verwirrend, sehr verwirrend. Gut, aber doch unlogisch. Ich nehme es als literarisch einfach hin so wie ich es bei Schriftstellern tue die ich nicht verstehe oder die eine unüblich Satzzeichen, Schriftart.. Haben.

Ich glaube würdest du die Geschichte direkt vor mir erzählen mit Nachfragen würde ihh sie verstehen.
*******addy Frau
48 Beiträge
*danke*
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