Was ich sehr großartig am Kleinsein finde, ist, dass die mentale Last davon, ständig die Rolle der Erwachsenen im Kopf zu behalten, einfach weg kann und ich so viel direkter auf die Welt reagieren kann. Statt Dinge sofort zu kategorisieren, nach Bedeutung und Priorität zu ordnen und letztlich auf "Zeug, das halt rumsteht und von mir mit der angemessen Distanz behandelt wird" zu reduzieren, werden ganz alltägliche Gegenstände plötzlich interessant und besonders: Bei manchen gefällt mir zum Beispiel der Farbton super, bei anderen das Tastgefühl oder sogar der Flauschigkeitsfaktor und manchmal ist auch die Funktion echt spannend und lädt ein, damit zu spielen. Oh und Gerüche und Geräusche
. So viel komplexer und faszinierender.
In diesem Zustand mit Leuten zu reden ist ... umwerfend. Statt dem üblichen "Wie gehts - muss ja - machst du [Arbeit]? - Ok, machs gut" oder gelegentlichem Reden über Dinge die uns bewegen, abgesichert mit einer metrischen Tonne Ironie, sind da so super viele Nuancen alleine in der Stimme, der Wortwahl etc, das ich manchmal mitten drinn den Faden verliere oder mich in der anderen Person verliere und mich erstmal wieder sortieren muss
Ansonsten passiert es mir auch sehr oft, dass ich mich treiben lasse und dass die Welt einfach "gut" ist, statt eine Sammlung von bestehenden und kommenden Katastrophen oder zumindest Problemen mit denen wir umgehen müssen..
Es fällt mir dann auch leichter, zu akzeptieren, wenn mir andere etwas gutes tun, vor allem, weil ich auch viel mehr mitbekomme, wie sie sich selbst darüber freuen.
Zusammengefasst werde ich also meistens dämlicher, verpeilter, lieber, verspielter und geistig ein bisschen weniger "kantig", so dass ich mehr mit anderen harmoniere.
Und dann ist da noch die Dynamik mit meinem Gebieter. Ich habe oft das Gefühl, dass er aufblüht, wenn ich so bin und dass er in unserem gemeinsamen Spiel Gefühle erleben kann, die er sonst eher selten hat. Leider ist da auch der Aspekt, dass er sehr viel fürsorglicher wird, auch wenn es mir eigentlich gut täte, auch in diesem Zustand hin und wieder etwas Schmerz zu erleben. Ständig in Watte gepackt zu werden, ist nicht einfach, aber ich verstehe natürlich auch, dass er Angst davor hat, dass ich ihm das langfristig übel nehmen würde.