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Sein oder nicht Sein?

********er84 Mann
6.475 Beiträge
Themenersteller 
Sein oder nicht Sein?
vielleicht ein Thema das ein wenig philosophisch angelehnt ist aber wer sich die Mühe macht meinen EP zu lesen kann / wird vielleicht verstehen wie ich zu dieser Fragestellung gekommen bin.

Angeregt durch gute Gespräche mit vielen Mittgliedern dieser und anderer gemeinsamer Gruppen so wie durch meine selbstreflektion nach meiner letzten Trennung habe ich im Moment irgendwie einen Knoten im Kopf den ich gerade versuche aufzulösen und hoffe hier von euch einen Denkanstoß dazu zu bekommen.

Auf der einen Seite Ordne ich mich dem Typ Dominanter Sadist zu und halte dementsprechend Ausschau nach dem passendem devot / masochistischem Gegenstück.

So weit so gut aber kaum ein Mensch ist immer und in allen Bereichen nur das eine sondern ein jeder trägt auch die Gegenseite davon in sich und damit zwischenmenschliche Beziehungen langfristig funktionieren müssen sich diese Individuellen Mischungen der einzelnen Karaktäre zum einem Ergänzen und zum anderem Bedürfnisse befriedigen.

Auch als Dom währe ich ja schön blöd wenn ich in einem Lebensbereich die Führung an mich reißen würde in dem meine Partnerrin/Sub/Sk sich einfach deutlich besser auskennt. Meiner Meinung nach entscheidet ein „guter“ Dom dann sich der Führung seiner Partnerin/Sub/Sk in diesem Bereich anzuvertrauen. Auch wenn es kaum einer wahr haben will, wechselt sich also in einem solchen Fall selbst in einer intensiven 24/7 TPE Beziehung für diesen Lebensbereich die Führungsposition. Zumindest für mich persönlich ändert dieses, der Partnerin/Sub/Sk in einem bestimmtem Lebensbereich die Führung überlassen aber nichts daran das ich ihr Herr und sie meine Sub ist und ebenso wenig am allgemeinem Machtgefälle.

Wenn man sich auch die so oft speziell mit Sub/Sk in Verbindung gebrachte Hingabe anschaut ist diese doch genauso etwas das Dom mit in eine Funktionierende Partnerschaft bringen muss, denn zumindest in meinem Verständnis funktionieren D/S Verbindungen und Partnerschaften allgemein nur dann wenn sich beide bereitwillig dem anderem und dem Miteinander hingeben.

Immer wieder und immer häufiger ließt man in Profilen aussagen wie:

„dom und Sub sind nur Begriffe ich lebe einfach mein BDSM“

oder irgendwie ähnlich formuliert das man sich nicht in irgend eine der Schubladen im BDSM stecken lassen will.

Auch ich / wir leben unser ganz eigenes Individuelles BDSM und vor allem mir sind Begriffe letztlich sowas von egal denn wie auch immer man was nun nennen will, es muss mit dem Gegenüber passen damit man gemeinsam schöne Zeiten erleben kann.

Wenn ich mich aber selbst nun nicht in irgend eine dieser BDSM Schubladen einordnen will sondern so viel wert auf die Individualität meines BDSM und dem Wechselspiel von geben und nehmen lege und daher begriffe wie Dom /Sad oder umgekehrt Sub / Maso als beschreibende Begriffe ablehne wie sollen sich dann passende Gegenüber finden?

Um jetzt mal die Themenüberschrift aufzugreifen, ist es doch letztlich die Frage:

„Dom sein oder Schubladen Dom sein“

Ein Schubladen Dom/Sub will sicher niemand sein, doch wie sagt man das man dom/Sub ist ohne zu sagen das man Dom/Sub ist um nicht in eine Schublade gesteckt zu werden in die man vielleicht garnicht passt?

Das Dom nur Dom sein kann und Sub nur Sub sein kann wenn das gegenüber einen auch als solches Wahrnimmt sollte jedem dabei klar sein aber genauso dürfte jedem klar sein das es einfach Menschen gibt denen man begegnet und deren Art einfach vermuten lässt auf welcher Seite sie stehen und mancher hat da sicher auch nen besseren Riecher für als andere um das einzuschätzen.

Irgendwie habe ich das Gefühl, das immer mehr Menschen sich nicht klar zu etwas bekennen um bloß nicht in irgend eine Schublade gepackt zu werden denn jeder ist ja so individuell und will ja auch seiner Individualität wegen wertgeschätzt werden und bloß keinem Vorurteil erliegen.

Macht es aber nicht genau dieses sich immer als so Individuell und einzig sehen erst so schwer passende Partner zu finden, weil man nichts mehr hat an dem man sich bei der Partnersuche Orientieren kann?

Wenn keiner mehr sagt er/sie ist dom / Sub wie soll ein dom dann eine Sub oder eine Sub einen Dom finden?

Ich bin in aller erster Linie ein wohl sehr ungewöhnlicher und individueller Typ und Mensch, doch genauso hat dieser Mensch mehr offensichtliche dinge die sich unter dominant Sadistisch einordnen lassen als es bewusst offensichtliche Dinge gibt die sich als devot oder gar maso einordnen lassen würden.

Wenn ich jetzt bei der Partnersuche die Beschreibungen dom / Sad wegfallen lassen würde, fände ich es irgendwie sehr umständlich das alles zu erklären was sich wie genau bei mir dahinter verbirgt. diese Begriffe decken zum einen ja ein sehr breites Feld ab und zum anderem habe ich ja auch mehr als nur eine Eigenschaft die sich unter diesen Oberbegriffen finden lässt.

Letztlich bin ich wer ich bin und wie ich bin und für mich persönlich fühlen sich diese Begriffe auch vollkommen OK an, das soll hier also wirklich einfach mal ein über dieses Thema Nachdenken, sich austauschen und vielleicht ein wenig philosophieren sein statt eine direkte Fragestellung auf die es eine klare Antwort gibt.

Ich hoffe mal ihr konntet meine Wirren verstehen / nachvollziehen und bin mal gespannt wie ihr so über das ganze Denkt.
Mein Herr entspricht auch nicht dem Klischee-Dom und ist dennoch immer mein Herr.
So what?
Wichtig ist doch vor allem, wie Du selbst Dich einordnest und welche Kombi Du suchst.
Im Endeffekt sind diese Begriffe nur für eine grobe Voreinteilung gut, ob es dann wirklich passt, kann man nur im realen Leben herausfinden. Das dann manchmal auch ziemliche Überraschungen bereit hält.
Ich denke diese Begriffe schließen im Grunde alles ein was mit BDSM zu tun hat. Worauf wer abfährt, wie wer was handhaben möchte, muss dann doch so oder so erstmal geklärt werden.
****rna Frau
8.232 Beiträge
guten Morgen,

habe Deinen EP komplett gelesen und für mich sind die Oberbegriffe Dom/Sub wichtig. Das zeigt doch zumindest die Richtung und wenn selbst das nicht mehr hervorgeht aus Profilen, etc... wo fange ich dann an zu erkennen in welche Richtung die Neigungen meines Gegenübers gehen?

Ja, zu aller erst kommt der Mensch und dann seine Neigung, alles richtig soweit. Nur suche ich doch keinen Stino und genauso wenig könnte ich mit einem Menschen etwas anfangen der nur D/S lebt. Der SM Anteil ist mir zu wichtig um darauf dauerhaft zu verzichten.

Eine Beziehung besteht aus weit mehr als unseren Neigungen, das versteht sich für mich von selbst. Nur gehören unsere Neigungen eben auch dazu.
Wenn der eine von beidem in einem Bereich einfach mehr Wissen und Ahnung hat, warum sollte Dom davon nicht profitieren? Beispiel... Mein Job, nun hat der Dom vielleicht vor Mitarbeiter einzustellen und keinerlei Ahnung von Lohnabrechnungen. Das aber ist genau mein Job, darin bin ich Profi. Ein Dom der an dieser Stelle der Meinung wäre, er sei zu stolz das anzuerkennen, ja sogar meine Hilfe anzunehmen, den würde ich als gesamten Menschen nicht mehr ernst nehmen. Hier geht es nämlich um das Miteinander. Ich würde nicht soweit gehen und von Führung sprechen. In meinen Augen sind in solchen Momenten Begrifflichkeiten völlig fehl am Platz. Hier geht es um das Miteinander auf der Ebene von zwei Menschen auf Augenhöhe, egal in welcher Beziehungsform sie leben.

Natürlich ist das nur mein Denken, meine persönliche Sichtweise
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