Die Oase - Wo eine Bitte als Respektlosigkeit gilt
Vorab: Normalerweise gilt Chatham House Rule: What happens in the town of Vegas, stays in the town of Vegas, aber dieses Mal werden ich aus gegebenem Anlass eine Ausnahme machen.Wir hatten nicht vor hier öffentlich zu schreiben und Kritik zu äußern, Ziel war es dem Betreiber einen hilfreichen Verbesserungsvorschlag für seine Party zu geben – doch der sichtbar aufgebrachte Gastgeber erteilte uns Hausverbot. Mit der Aussage „die können alle gehen“ reagierte er auf meine Worte, dass nicht nur wir unzufrieden waren, sondern auch anderen Gäste mit denen wir uns ausgetauscht hatten, die gleiche Kritik geäußert hatten.
Mit gespielter Coolness, dass Meinungsfreiheit besteht, sagte er, dass ich diesen Post hier gerne schreiben kann, entfernte mich jedoch noch während ich diesen Text schrieb aus dem Oase Club und stornierte unsere Anmeldung, so dass ich jetzt hier im Forum poste und leider nicht direkt auf die Veranstaltung „CMNF in der Oase“ feedbacken kann.
Der Beitrag sicherlich im Interesse für alle Paare, die so wie wir regelmäßig auf Parties gehen.
Ein kleiner Witz vorab, mir wurde erklärt mein Mann hatte respektlos an die Tür geklopft. Ich fand diese Aussage höchst amüsant, kenne ich doch ähnliche Formulierungen, dass beispielsweise jemand angeblich „respektlos geschaut“ hat nur aus dem Jungendgericht von 15 jährigen Buben, die sich auf dem Schulhof prügeln. Dass es auch ein respektloses Klopfen gibt und das sogar die Bitte um Einlass laut dem Veranstalter ein Akt der Unhöflichkeit sei, war mir neu.
In Vorfreude auf einen sinnlichen Abend trafen wir aufgrund des geringen Verkehrsaufkommens heute gegen 19:50 Uhr an der Oase ein. Sichtlich verwundert reihte ich mich in eine Schlange von vor Kälte bibbernder Frauen ein. Die Herren – auch mein Mann – waren in teuren Anzügen gekleidet, die Frauen teils nackt unter dem Mantel. So auch bei dem Pärchen vor uns, dass eine Anreise von mehr als 150km hatte und sehr überrascht war nun vor verschlossener Tür zu stehen – ein wahrer Stimmungskiller, aber sie waren zum ersten Mal da. Wir hingegen waren seit über 10 Jahren Stammgäste in der Oase, mit Claudia, der früheren Betreiberin, bestand ein freundschaftliches Verhältnis. Wann immer man sich mit einer Bitte an sie wandte, wurde man gehört und die Wünsche der Gäste, wenn möglich, umgesetzt. Da die Kasse schon besetzt war und die Gäste dennoch draußen stehengelassen wurden, klopfte mein Mann auf Bitten von mir an die Tür, da ich wirklich fror. Trotz Sichtkontakt wurde jedoch nicht geöffnet, so dass er nochmal mit einem Handzeichen andeutete, die Tür bitte zu öffnen. Mein Mann machte den Betreiber darauf aufmerksam, dass mittlerweile schon 50 Gäste vor der Tür standen und wir gerne eingelassen werden würden, da es jetzt Mitte Dezember sehr kalt ist. Man verwies ihn aber nach draußen und erklärte, dass keiner vor 20:00 reingelassen wird. Die Antwort irritierte mich. Die Zeiten, in denen man unnötigen Machtkämpfen mit Türstehern ausgesetzt war, sollten vorbei sein, insbesondere bei einer Anzahlung von 140 Euro im Voraus. Ich meinte, dass hier ein Missverständnis vorliegt und versuchte es mit Humor. So ging auch ich zur Kasse und fragte, ob sie mich bei dieser CMNF-Party denn lieber nackt oder mit Pullover sehen wolle. Der Betreiber antwortete mir in diesem Zusammenhang, dass ich mich gerne mit dem Pulli an der Bar aufwärmen kann – ich war fassungslos. Auf so wenig kommunikatives Feingefühl war ich nicht vorbereitet. Mittlerweile standen in der Schlange nun in frostiger Nacht ca. 100 Gäste, darunter 50 leichtbekleidende frierende Frauen. Ich brach das Gespräch mit dem Gastgeber nur deswegen ab, weil ich niemanden zumuten wollte, noch länger draußen zu warten, behielt mir aber im Hinterkopf ihn nochmal auf diese Situation anzusprechen.
Nach dem Einlass wärmte ich mich drinnen am Tisch erstmal mit einer warmen Suppe wieder auf und neben uns versammelten sich ebenfalls durchgefrorene Frauen, deren Gänsehaut nicht durch die knisternde Erotik hervorgerufen wurde. So verwunderte es nicht, dass sich das Gesprächsthema schnell um das Frieren am Einlass drehte. Andere Gäste, die auch bei anderen Partys des Veranstalters überpünktlich da waren, erzählten mir, dass der heutige Abend nicht das Schlimmste war, was sie erlebt hatten – Ihnen wurde auch schon mal 30min bei strömenden Regen der Einlass verwehrt. Außerdem wäre dieses Mal der Einlass noch verhältnismäßig schnell gewesen, da die Gäste schon im Voraus gezahlt hätten, sonst warte man wesentlich länger. Die Frau neben mir meinte, sie kennen das Problem schon und geht deswegen gar nicht erst in sexy Kleidung zur Oase, sondern packt sich vorher mit ihren Wintersachen warm ein. Noch eine Frau stimmte mit ein und sagte, dass auch sie aus dem Dienstleistungsbereich kommt und es nicht nachvollziehen kann, warum man die Gäste vor der Tür warten lässt - es wäre ein Leichtes gewesen die Ersten schon mal reinzulassen, bevor sich eine so lange Schlange bildet. Wir waren noch gut dran, wir hatten nur 15 Minuten gewartet. Die anderen Gäste die um 20:00 Uhr eintrafen, konnten zu dieser Zeit nicht in die erhoffte heiße Party starten, sondern mussten in der Kälte warten, bis die ganze Schlange abgearbeitet wurde. (Es gab weitere Beiträge anderer Gäste, aber ich kürze das hier ab. Ich danke allen, die an diesem Abend ein offenes Wort hatten und hoffe, dass sie zukünftig für ihre Meinung nicht ebenfalls herausgeworfen werden )
Als wir unseren Tisch verließen und im Loungebereich Platz nahmen, wurde mein Mann noch bevor ich mich gesetzt hatte vom Betreiber zum Eingangsbereich zitiert. Ich freute mich, weil ich ja gerne nochmal das Gespräch mit ihm führen wollte und ihm erklären wollte, dass es einen Unterschied macht, ob er sagt, die Party beginnt drinnen um 20 Uhr oder der Einlass ist um 20 Uhr. (Für die meisten Gäste begann die Party um 20 Uhr bei Minusgraden draußen.) Ich war allerdings überrascht, dass er nur meinen Mann nach vorne bat. Obwohl es um mich und die anderen Frauen ging, interessierte er sich keine Sekunde für mich. (So viel zum respektvollen Umgang.) Ich folgte ein paar Sekunden später, aber da wurden wir schon aufgefordert, die Oase auf der Stelle zu verlassen. Er sagte, er hatte doch gehört über was wir uns am Tisch mit den anderen Stammgästen unterhalten haben. Solche Gespräche duldet er in seinem Haus aber nicht. Dabei sagte ich ihm, dass die anderen Gäste das Warten genauso unnötig fanden wie wir. Der Gastgeber hatte offensichtlich nicht den Mut gehabt sich dem Gespräch mit seinen Stammgästen zu stellen und sich die Kritik anzuhören, um gemeinsam eine Lösung zu suchen. Stattdessen wartete er lieber den Moment ab, als wir kurz allein waren, um uns herauszuwerfen. Schnell versuchte er bei meinem Mann im teuren Maßanzug irgendeinen Makel beim Dresscode zu finden, um seinen Rauswurf zumindest damit zu begründen. Ich war auch zu diesem Zeitpunkt noch immer der Meinung, dass er als Gastgeber gleich einsehen wird, dass er überreagiert und man sich im nächsten Moment schulterklopfend wieder in die Augen sehen kann. Ich erklärte nochmal, dass ich in seinem Interesse und mit guten Absichten ihm vorschlagen würde den Einlass sanft eine halbe Stunde vor dem offiziellen Beginn starten zu lassen, auch damit unten in den Umkleiden, in den Gängen, auf den Toiletten und vor den Spiegeln nicht jedes Mal das große Gedränge stattfindet, doch dies wurde von ihm nur noch zur Hälfte wahrgenommen – er wies seinen Mitarbeitern an mich rauszuschieben und mir (respektvoll?) die Tür vor der Nase zuzuschlagen.
Die Art und Weise wie man mittlerweile in der Oase als Gast behandelt wird, ist zur Information Aller ein solches Posting wert.