Mehr brandheiße Inhalte
zur Gruppe
Online Rollenspiele
419 Mitglieder
zum Thema
Online-Dating: Welche Profile fallen bei euch durch?449
Man liest immer wieder von Usern, die enttäuscht sind, dass sie beim…
zum Thema
Hat sich Online-Dating über die Jahrzehnte verändert?85
Ich hab mal ein bisschen das Forum durchforstet, aber nichts…
Das Thema ist für dich interessant? Jetzt JOYclub entdecken

Demisexuell - das Alien im (Online-)Dating?

**********hen70 Frau
14.424 Beiträge
Themenersteller 
Demisexuell - das Alien im (Online-)Dating?
Heute bei den Vorstellungen lief mir eine Schilderung über den Weg, die sehr auch meinem Empfinden entspricht.
**********oison:
... Hab mich persönlich immer anders empfunden. Kein Interesse an ONS! Kein Interesse an fremder Haut.
Hatte einen Mann, mit dem ich in swingerclubs unterwegs war, immer nur wir 2, obwohl von ihm sehr wohl interesse an anderen da war. Viele Gespräche mit anderen - hab mich gefühlt, als wäre ich nicht 'normal'. Kann andere Menschen durchaus als sexy und anziehend empfinden, für mich aber irrelevant. Aber wollte mich nie verbiegen, etwas gegen mein Innerstes Gefühl tun. Hab mich lange gefragt, ob ich nicht richtig ticke. Aber, wie gesagt, wenn mein Innerstes sagt, nein - dann nein.
Ja, mein sein hat einen Namen bekommen. Man fühlt sich tatsächlich nicht mehr allein! Es gibt noch andere von derselben Sorte ! Ich bin nicht unnormal, weil ich nicht einfach nur 'konsumiere'!
Das ist ein Stück weit Erleichterung!
Weiß, dass im jc mehr Menschen meiner/unserer Art sind, es dauert manchmal etwas sie zu finden!
Demisexuell: Begrüßung und Vorstellung der Mitglieder

Zum Gruppenbeitritt hatte ich mit sin_less geschrieben und in einer CM stand etwas ganz ähnliches:
Vor einiger Zeit hat meine beste Freundin aus Schulzeiten in ihrer Singlephase das Swingen für sich entdeckt. Als Freundin bin ich natürlich auch mal mitgegangen, aber ich fühle mich wie ein Alien wenn ich mitbekomme wie andere Menschen Sex und Gefühle einfach so trennen können. Und auch hier bekomme ich immer mal wieder blöde Hinweise wie was ich hier eigentlich will, wenn ich doch keine Sexdates suchen täte.
Mich hat das eine Zeitlang ziemlich ratlos gemacht, denn ich genieße einfach den Umgang mit nicht verklemmten Menschen, die sich offen auch über sexuelle Themen austauschen können. Erklären oder verstehen konnte ich "die Anderen" nicht und konnte mein Empfinden auch oft nur schwer vermitteln.
Ich bin dann über die Bezeichnung demisexuell gestolpert bin. Es hat mich sehr beruhigt, dass andere Menschen auch so ticken wie ich und es sogar eine Bezeichnung dafür gibt. Und genau solche Erfahrungen und natürlich auch andere Themen würde ich gerne mit Gleichgesinnten diskutieren können.

Ich hab dann z.B. mit Swinger versucht zu erläutern was es für mich braucht um sexuelle Anziehungskraft zu spüren und habe versucht das mit "die Chemie muss stimmen" und "es muss so ein gewisses Knistern geben, ansonsten kann ich mir das nicht vorstellen" versucht zu umschreiben. Die Antwort war dann ja, bei ihm müsse die Chemie auch stimmen.
Aber offensichtlich haben wir unterschiedliche "Chemien", denn einfach nur ein sexy Po oder ähnliches reicht bei mir noch lange nicht aus.
Auch kann ich hier zwar Bilder/Profile ganz interessant finden, das hat aber überhaupt keine Aussagekraft, ob das Interesse bei einem persönlichen Treffen bestehen bleibt oder gar vertieft werden kann. Oftmals nein, selten mal ja.

Wenn ich höre, dass Leute Menschen nur aufgrund des Profilbildes so toll finden, dass sie sich Sex vorstellen können, dann kann ich das so gar nicht nachempfinden.

Und gänzlich frustrieren tun mich dann die Bemerkungen wie "Wir wissen doch, dass wir alle aus dem selben Grund hier angemeldet sind ...!" Ach, tatsächlich? Ich persönlich habe den Eindruck, dass es unendlich viele Motivationen gibt - mit dem nächstbesten in die Kiste zu springen mag bei Einzelnen die Motivation sein, meine ist es jedoch ganz sicher nicht.

So, und nun freue ich mich in der Tat auf einen regen Austausch und eure Erfahrungen dazu!
Demisexuell - das Alien im Sex-Club
Danke für die gute Vorlage.
Sie weckt Erinnerungen, heftige Erinnerungen.

Mit Kollegen in Bars, mit Geschäftspartnern in Strip-Clubs, mit Partnerinnen in Sex-Clubs, überall fühlte ich mich als Alien im menschlichen Körper.
Aber auch mit Arbeitskollegen im Auto, als einer dermassen auf den knappen Rock einer Passantin starrte, dass er nicht merkte wie das Auto vor ihm bremste und es einen Unfall gab.

Das ist nicht meine Welt, um mich richtig heiss zu machen braucht es mehr.
Egal ob ich arrogant oder kompliziert wirke, so ist es.
Und die Alien-Momente versuche ich immer bewusster zu umgehen, dabei hilft mir auch dieses Forum. *g*
******ose Frau
4.604 Beiträge
Bis mein Mann und ich diesen Knopf gelöst haben, dauerte es einige Zeit.

Nicht zwischen uns, das funktionierte das Sexleben immer auf Grund eines grundlegenden Gefühls der Liebe und der Zweisamkeit. Das bedeutet auch ihm sehr viel, mehr als das, was er auch noch mögen könnte, und das reicht für mich aus, denn ich kann ihm zu 100% Vertrauen.

Aber er hat mich öfters gefragt: Freust du dich denn nicht, wenn andere Männer dich begehren?
"nein, das ist mir sowas von egal, ich brauche es nicht, es gibt mir nichts. Ich bemerke es auch nicht und wenn doch, ist es mir eher lästig!"
Aber begehrt du denn nie andere Männer, hast du keine auch mal etwas anderes zu spüren? "nein, ich begehre keine andere Männer, mir gefallen auch keine andere Männer, ich sehe sie nicht als Sexobjekt. Sie sind Menschen für mich, nicht mehr und nicht weniger.
Und natürlich immer das Ding der Trennung zwischen Liebe und Lust.
"nein, für mich begründet sich das eine auf das andere. Für mich machen mich erst diese beiden Komponenten mit jemandem zusammen zum Paar. Hat einer von uns einen weiteren Menschen so nah bei sich, fühle ich mich nicht mehr als Paar und nicht mehr in der Zweisamkeit, rausgeschmissen aus der emotionalen Nähe.

Ich bin es auch leid, meine Art zu Lieben und meine Sexualität verteidigen zu müssen, Littaneien darüber zu hören, dass Eifersucht krankhaft ist, und/oder dass man dem Partner nichts gönnt.

Ich gönne ihm vieles, aber geht er aus der Zweisamkeit raus, sind wir kein Paar mehr, sondern eine sonst wie verbandelte Gruppe. Damit verliert meine Lust ihre Grundlage.

Als Femdom kann ich vieles steuern und so gestalten, dass diese Dynamik trotz Unterschiede des Erlebens und Fühlens gewahrt bleiben kann. Darüber sind wir beide glücklich. Aber wir mussten auch sehr schmerzlich herausfinden, was letztlich für uns die Möglichkeiten sind.
*****ess Frau
18.519 Beiträge
Gruppen-Mod 
Allein schon die Vorstellung, einen Swingerclub zu besuchen, gruselt mich.
Mich wollte mal ein Man überreden, doch auch mal hinzugehen. Man muss ja keinen Sex haben. An bestimmten Tagen ist dort 80er Jahre Party. Man kann auch einfach nur hinkomme, was essen und trinken, Musik hören, tanzen.
Aber trotzdem ist und bleibt es ein Swingerclub.
Ich möchte keine kopulierenden Menschen sehen, kein Pornogestöhne hören, keinen Spermageruch in der Luft riechen.
Das alles stößt mich ab.

Wenn ich sage oder schreibe, dass ich Sex und Liebe nicht trennen kann, dann meinen viele, dass sie das auch nicht so ganz tun und auch nicht mit jeder in die Kiste springen würden. Es müssten da schon auch gewisse Gefühle da sein.
Aber was sind das für Gefühle, die heute für einen ONS ausreichen und morgen ist die Person schon wieder abgehakt und vergessen? Ich kann es nicht nachvollziehen.
Daher fand ich diese Aussage absolut passend:

**********hen70:
Die Antwort war dann ja, bei ihm müsse die Chemie auch stimmen.
Aber offensichtlich haben wir unterschiedliche "Chemien"
*ja*

Ich weiß auch nicht, wie das geht, dass man ein erstes Date hat ... und wenn ausreichend Sympathie da ist, geht man halt hinterher gleich noch zu ihr oder zu ihm und hat Sex miteinander.
Diesen Wunsch habe ich noch nie verspürt. Selbst wenn mir der Mann sympathisch ist und ich ihn gerne wiedersehen will.
Ich brauche da viel mehr Zeit, Nähe und Vertrautheit.

Ich gebe zu, ich hatte auch schon zwei ONS, ganz früher, bei meinen ersten sexuellen Erfahrungen.
Mein allererstes Mal, mit 19 Jahren (ich hatte damals noch keinen Freund), zu Besuch bei einer Freundin in Berlin. Ich als kleine graue Maus vom Lande in der großen Stadt.
Wir waren am Abend in einer Bar und lernten dort zwei Männer kennen. Der eine, ca. 10 Jahre älter als ich, machte mir den Hof. Er imponierte mir, er faszinierte mich, sein Leben, seine Art (so ganz anders als ich). Ich fühlte mich begehrt.
Wir gingen dann zu viert zu ihm nach Hause.
Das erste Mal Sex.
Auch wenn der Sex nicht erinnerungswürdig war und er mich bestimmt langweilig fand, weil ich so unerfahren war und nur da lag wie Brett, habe ich mich in ihn verliebt. Ja, Sex fördert meine Oxytocinproduktion (Oxytocin, das Bindungshormon) erheblich.
Am nächsten Tag bin ich wieder mit zu meiner Freundin. Am Nachmittag musste ich mit dem Zug zurück. Er wollte zum Bahnhof kommen, damit wir uns wiedersehen. Er kam nicht. Ich war todunglücklich und heulte auf der Zugfahrt nach Hause. Ich habe nie wieder etwas von ihm gehört.
Für ihn war es sicher einfach nur ein ONS und ich war am nächsten Tag schon vergessen.
Und für mich? Für mich war es ein Weltuntergang.

Widerspricht das meiner Demisexualität? Ich denke nicht. Hier ging das Aufbauen des Bindungs- und Nähegefühls halt nur sehr, sehr schnell.

Danach hat es 1 3/4 Jahre gedauert (mit knapp 21), bis ich mein zweites Mal Sex hatte. Einen Freund hatte ich immer noch nicht.
Und es war wieder ein ONS. Und auch der kam nicht zum vereinbarten Treffen nach der ersten Begegnung.
Und auch in den war ich verknallt und hatte großen Liebeskummer.

Das Thema ONS war dann für mich erledigt.
Es war eigentlich mit nichts Positivem verbunden:
Der Sex hatte mir eh keinen Spaß gemacht.
Orgasmen hatte ich keine.
Es blieben nur Kummer und Tränen.
Einzig das Begehrtwerden und Ausgewähltwerden fühlte sich gut an. Und die Nähe und Verbundenheit, wenn man zusammen war. Aber der Preis dafür war eindeutig zu hoch.
Sich zu verlieben (oder zu verknallen) und das nur einen Tag lang zu dürfen - das ist nicht das, was ich suche und will. Ich brauche schon jemanden, der dasselbe für mich empfindet wie ich für ihn.

Wenn so jemand nicht da ist, dann verzichte ich auf Sex. Dann habe ich kein Verlangen nach Sex.
Und alle Menschen um mich herum nehme ich größtenteils als "geschlechtsneutrale" Personen wahr, die ich sympathisch finde oder nicht.
Ich kann mich supergut mit jemandem unterhalten, mit jemandem was unternehmen, ohne dass sich bei mir sexuell was regt. So wie ich jetzt einen jungen Mann aus dem JC gefunden habe, mit dem ich gelegentlich zusammen fotografieren gehe (wir waren erst heute wieder unterwegs und haben Fotos auf dem Friedhof geknipst). Wir können uns sogar über sexuelle Dinge unterhalten. Aber für mich ist das alles nur ein sehr gutes freundschaftliches Verhältnis.
**********hen70 Frau
14.424 Beiträge
Themenersteller 
Und natürlich immer das Ding der Trennung zwischen Liebe und Lust.
"nein, für mich begründet sich das eine auf das andere. Für mich machen mich erst diese beiden Komponenten mit jemandem zusammen zum Paar. Hat einer von uns einen weiteren Menschen so nah bei sich, fühle ich mich nicht mehr als Paar und nicht mehr in der Zweisamkeit, rausgeschmissen aus der emotionalen Nähe.

@Lady_Rose Ganz generell aber besonders damit sprichst du mir aus der Seele. Und was ich als Frau, die auch BDSM und FLR leben mag, dabei noch besonders schwierig/nervig finde, ist, dass viele Männer Cuckolding leben wollen (Liebe innerhalb der Partnerschaft, aber die Frau hat Sex (und nur Sex!) mit anderen Männern und der eigene Partner "darf das nicht haben"). Das ist für mich ein völlig sinnfreies Konzept, da ich Sex nur mit jemandem mag, den ich liebe oder für den ich zumindest intensive, verbindende Gefühle hege. Derjenige will aber nur Liebe und keinen Sex und will den Sex an fremde Dritte "auslagern" um daraus für sich seine sexuelle Lust zu ziehen. Funktioniert für mich natürlich überhaupt nicht. Ist aber oft schwer zu vermitteln, weil Männer dann auch noch meinen sie würden einer Frau doch besondere Freiheiten lassen *roll*

@sin_less
Ja, das kann ich auch bestens verstehen. Und das mit dem Herzensleid, dass dem anderen vermutlich noch nicht mal bewusst ist, das kenne ich leider auch nur zu gut.
Ich hatte genau einmal beim ersten Treffen Sex mit einer Frau, aber da war es auch für beide stimmig.
Vorher hatten wir uns fast ein Jahr lang geschrieben, waren extrem vertraut und standen uns emotional sehr nah. Da war neben der emotionalen Vereinigung auch die körperliche Vereinigung wie eine Erlösung.

Zu einem ONS habe ich mich einmal nötigen lassen, der Kopf wollte es dann auch, aber Herz und Bauch haben gestreikt; ich musste mich fast übergeben und war wortwörtlich ein Schlappschwanz. *zwinker*
**********oison Frau
237 Beiträge
Da bin ich wohl ein wenig schneller - hab sehr bald das Gefühl einer Verbundenheit, eines -passt alles - wenn auch nur in meinem Leben sehr, sehr, sehr selten, und jedesmal hat's auch gestimmt.. (Man sollte halt auf seinen Bauch und Gefühl hören)
Leider nicht dauerhaft - die andere Seite war auch beteiligt.
Aber - meine Bekanntschaften in Clubs, im jc - manche hardcore-swinger, haben mich alle so akzeptiert, wie ich bin, da gabs keine überredungsversuche, usw... Fand ich sehr entspannend und toll. Und hab mit vielen guten Kontakt, obwohl wir sehr konträr sind. Ist aber auch spannend..

Ja, man ist etwas 'anders' als der Mainstream, aber auch damit kann man leben, wenn man sich nicht verbiegt (wird man dauerhaft eh nicht schaffen) und sich seiner bewußt ist.

Nonplusultra - jemanden von derselben Denke zu treffen... (Wie war das mit Lottogewinnen? Ansonsten den eigenen Weg finden )
Anmelden und mitreden
Du willst mitdiskutieren?
Werde kostenlos Mitglied, um mit anderen über heiße Themen zu diskutieren oder deine eigene Frage zu stellen.